JAZZ

Jürgens Anmerkungen zum Zeitgeschehen

Ich habe mir jetzt einfach vorgenommen ab und zu mal, die ein oder andere„Anmerkung zum Zeitgeschehen zu verfassen“ und sie hier zugänglich zu machen. Vielleicht interessiert sie dich ja. Gleich drunter findest du alle Anmerkungen.
Du kannst, mir, wenn Du Lust dazu verspürst, auch eine Rückmeldung schicken.
Meine Mailadresse: juergen.s47@web.de
In diesem Sinne
Herzliche Grüße
Jürgen Scherer

Putins Potemkinsche Dörfer (16)

2024-04.23
Nun ist ja bekannt, dass der russische Angriff auf die Ukraine nicht zuletzt aus machtpolitischem Kalkül befohlen wurde, gemäß der bekannten angelsächsischen Maxime „Balance of Power“. Der sich immer weiter nach Osten ausdehnenden NATO sollte gezeigt werden, wo die Großmacht Russland ihr Einflussgebiet nicht weiter tangiert haben wollte. Schließlich hatten ja alle Ermahnungen aus Russland nichts gebracht. Anscheinend wollte der Westen Taten sehen! Aber wenn eine Operation dieser Tragweite zur Angelegenheit aller werden soll, bedarf es auch diverser (Vor)Arbeiten. 
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Söder, Söder, wer bist Du? Willst spielen mit uns „Blinde Kuh“? (15)

2024-04.17
Die Bayern sind ja schon ein recht eigenwilliger „Volksstamm“. Sie werden eigentlich noch heute von „Ihrem Kini“ regiert, d e m königlich-bairischen Träumer des 19. Jahrhunderts. So ist es nicht verwunderlich, dass jeder „demokratisch gekürte“ Nachfolger desselben sich an ihm messen lassen muss: Hat er Visionen, tanzt er auch schon mal aus der Reihe, kann er überraschen, liebt er das Leben, bewahrt er die Tradition? Wenn dann auch noch die urbairische Auszeichnung „A Hund is er scho!“ dazukommt, ist er ohne „Wenn und Aber“ geeignet fürs „Königlich Bairische Amtsgericht“, auf neudeutsch: Die Staatsregierung.
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Unser Boris (Laut zu lesen) (14)

2024-04.10
Er kommt mit breiter Brust daher.
Das kommt, er denkt, er wär halt wer.
Halt Chef der coolen Bundeswehr.
Er kommt mit breiter Brust daher

rüher war er ein Russenfreund.
Hat Gespräche nicht gescheut.
War freundlich, zugewandt und nett.
Doch heute sagt er lautstark Njet.
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Traumpaarillusionen (13)

2024-04.04
Sie faszinieren, sie brillieren, sie changieren, sie dienen als Projektionsflächen: Eigentlich sind sie meist unerreichbar, aber wir fühlen uns ihnen manchmal so nah wie unseren Liebsten. Gar nicht so selten sind sie sogar Liebstenersatz. Mit anderen Worten: Sie sind unentbehrlich, und gäbe es sie nicht, man müsste sie glatt erfinden. Naja, noch wissen wir nicht, wohin uns die KI in dieser Hinsicht entführen wird. Vielleicht zum „Traumpaar auf Bestellung“
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„Freiheitsliebende“ im Kriegsmodus (12)

2024-03.25
Die Liberalen in ihrem Elan bringen unsre Republik voran, so könnte man in Abwandlung des bekannten Sozialismus Slogans von Erich Honecker sagen.
Fragt sich halt nur: Voran – wohin?
Um diese Frage zu beantworten bedarf es eines Blicks auf das derzeitige Führungspersonal der sich so nennenden „Liberalen“.
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Vorurteile sind langlebig oder Plädoyer für die Verleugneten (11)

2024-03.22
Wir kennen das ja alle: Gegen Vorurteile sind wir nicht gefeit. Sei es, dass sie unbewusst in uns lauern, sei es, dass sie unbedacht zum Vorschein kommen, sei es, dass wir sie verurteilen, sei es, dass sie uns „eingepflanzt“ werden. Eine Meisterin im „Einpflanzen“ derselben ist die „Bildzeitung“, die der ehemalige „Tatortkommissar Manfred Krug“ gerne „Blödzeitung“ nannte. Nicht zu Unrecht, wie ich meine. Denn dass uns dieses, inzwischen sich manchmal sogar seriös gebende, Revolverblatt nach wie vor für dumm verkaufen will, ist ja wohl nicht von der Hand zu weisen.
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Doch! Der Wahnsinn hat Methode! (10)

2024-03.18
Beginnen wir mit dem Wahnsinn! Er lässt sich wie so vieles in der Regierungszeit von Bundeskanzlerin Merkel verorten. Diese liebte es ja, einmal im Jahr ein Aktivitätsmotto zu verkünden, mit dem ein Politikschwerpunkt für das laufende Jahr benannt werden sollte. Wir erinnern uns noch an das Klimarettungsmotto, das nach der beeindruckenden Medienkampagne „Merkel vor Eisberg“ in die Welt posaunt wurde. Die Ankündigungspolitik dazu hatte wie so oft keine spürbaren Folgen. So war es auch mit dem Ausrufen der Bildungsrepublik im Jahr 2015. Im Prinzip Folgenlos!
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Großer Bruder – Kleiner Bruder: immer eine spezielle Beziehung (9)

2024-03.12
Das ist uns ja allen bekannt: In manchen Familien läufts gut hinsichtlich der geschwisterlichen Beziehungen, in anderen eher weniger. Manchmal verkehren sich die Rollen: Aus dem Großen Bruder wird der Kleine und aus dem ehemals Kleinen der Große. Solche Konstellationen können durchaus zu Irritationen zu führen. Neue Perspektiven ergeben sich. Altes Gerümpel muss über Bord geworfen werden. Da gilt es, sich zusammenzuraufen. Wie das Leben nun mal so spielt.
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Frau vdL ist die Rechte (8)

2024-03.09
Sie hat es hingekriegt, die smarte Dame aus Niedersachsen: Die EVP hat sie zur Spitzenkandidatin für die im Juni stattfindenden Europawahlen gekürt. Ein voller Erfolg für unsere Ursula, die ja in den letzten 2 Jahren gezeigt hat, wo in Europa der Hammer zu hängen hat: im Umschmieden verknoteter Revolver zu möglichst perfekt einsetzbaren Waffen gegen den Lieblingsfeind Russland.
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Our Friend Fisherman (7)

2024-03.07
Es ist ja immer wieder nicht zu fassen, was den Sesselkriegern in unserem Land so einfällt, um die Bevölkerung im Kriegsmodus zu halten. Die neueste Volte liefert der ehemalige Hoffnungsträger der „Grünen“, Joschka Fischer, der Mann, der in Regierungsverant-wortung mit dazu beitrug, einen völkerrechtswidrigen Krieg mitzumachen und dafür sogar den Holocaust in Ausschwitz instrumentalisierte, den Krieg in Jugoslawien, der letztlich zu Verwerfungen führte, die noch heute auf dem Balkan zu verfolgen sind.
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Shit happens – what a luck! (Achtung Satire) (6)

2024-03.05
Jede/r von uns fragt sich ja ab und zu mal, was im unendlichen Äther so los ist. Und manchmal tut sich tatsächlich eine Lücke auf und wir können hinter die Kulissen der Ätheraktivisten blicken. So geschehen dieser Tage, als Vier Offiziere unserer Kriegsertüchtigungstruppe sich, wie es sich gehört, in einem weltweiten Chatroom, quasi entre nous, über mögliche Kriegsszenarien hinsichtlich unseres neu-alten Erzfeindes Russland austauschten.
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Hessen endlich wieder vorn! (5)

2024-03.01
„Hessen vorn“ ist ein Slogan, den wir alle verinnerlicht haben. Steht er doch für eine Zeit, in der Bildung und Erziehung in unserer Republik noch einen guten Ruf hatten. Damals, als alles noch viel besser war, in den „guten alten Zeiten“, machten sich unsere VertreterInnen noch hehre Gedanken über die Zukunft unserer Kinder. Wollten wirklich und wahrhaftig das Beste für sie. Es sollten selbstbewusste, engagierte, starke Persönlichkeiten heranwachsen, mündige Menschen: friedliebend, mit Rückgrat und Lebensfreude.
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Mündigkeit – eine ganz besondere Chose (4)

2024-02.26
Mündigkeit sollte ja eigentlich kein besonderes Thema mehr sein. Ist es aber doch, wie der heutige etwas längere Beitrag zeigen soll. Zum Glück hat der Februar dieses Jahr einen Tag mehr. Da bietet sich ein Touch Essayismus an.
Beginnen will ich mit einem unserer Altvorderen der Emanzipation, der sich im Rahmen seiner gesellschaftlichen Studien im Jahr 1783 grundlegend zum Problem der Mündigkeit geäußert hat: Immanuel Kant.
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Denn er weiß, was er tut (3)

2024-02.24
Ich muss zugeben. Zu Beginn des ganzen Kriegsgetümmels dachte ich noch: Den Mann hat´s auf dem falschen Fuß erwischt. Der wird sich wieder einkriegen und sein Wahlkampfversprechen  „Respekt“ schon noch einlösen. Aber inzwischen ist ja allen klargeworden, dass dieser Kanzler mit Respekt weder seinen Wählern gegenüber noch hinsichtlich des GG, auf das er vereidigt wurde, aufwarten kann, noch will. Scholz ist der erste überzeugte sozialdemokratisch – kriegsaffine Kanzler, der unser Land repräsentiert.
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Der Wertewesten in Hochform (2)

2024-02.21
Dramatis Personae: Julian Assange /Alexej Nawalny/ Joe Biden/ Annalena Baerbock/Wladimir Putin
Die Geschichte ist schnell erzählt: Da gibt es einen australischen Staatsbürger, der seit Jahren von den USA verfolgt wird, weil er auf seiner investigativen Plattform Wikileaks Kriegsverbrechen der USA aufgedeckt hat. Inzwischen sitzt er, nach vielen Irrungen und Wirrungen, im berüchtigsten Gefängnis Seiner Majestät, in Belmarsh, im UK.
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SprachbeHERRschung ist schon die halbe Mitte (1)

2024-02.17
Die AfD ist ja nun, weiß Gott, kein neues Phänomen. Entsprechend ist ihr Einfluss auf den täglichen Sprachgebrauch in unserer Gesellschaft nicht eben verwunderlich. Genau hier liegt die Crux: Die Gewöhnung an AfDSprache ist wie ein schleichendes Gift, das zunächst unser Gehirn und zunehmend unseren ganzen Körper in Mitleidenschaft zieht.
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SprachbeHERRschung ist schon die halbe Mitte (1)

Die AfD ist ja nun, weiß Gott, kein neues Phänomen. Entsprechend ist ihr Einfluss auf den täglichen Sprachgebrauch in unserer Gesellschaft nicht eben verwunderlich. Genau hier liegt die Crux: Die Gewöhnung an AfDSprache ist wie ein schleichendes Gift, das zunächst unser Gehirn und zunehmend unseren ganzen Körper in Mitleidenschaft zieht. Ein Wegbereiter dieser Giftmischung war Thilo Sarrazin, der mit seiner Formel „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ und seinen vorurteilsbeladenen Veröffentlichungen den Giftmischern den Weg ebnete und dabei von profit- und skandalgeilen Verlagen unterstützt wurde. Von dessen „Kopftuchmädchen“ führt der Weg direkt zu den muslimischen „Messerstechern“ und Gaulands Beurteilung des Faschismus in Deutschland mit dem inzwischen zum Bonmot verkommenen Ausspruch, er sei nur „Vogelschiss in der deutschen Geschichte“.

Im Zuge der anfänglichen Empörungswelle, nicht zuletzt befördert durch die „öffentlich-rechtlichen Medien“, konnte die AfD immer mehr in eine komfortable Beklage- und Opferrolle schlüpfen und in der Wählergunst reüssieren. Endlich hatte der schweigende antisemitisch- und ausländerfeindlichlastige  Bürger eine „Vertretung“ in der Öffentlichkeit. Eine Vertretung, an die selbst die JournalistInnen sich so gewöhnt haben, dass sie diesem Neonaziverein in Interviews oder Talkshows nur noch mit teilweise lahmer Entgegnung Begriffe wie „Altparteien“, „Systempresse“, „Lügenpresse“, „Wir gegen die“, „Umvolkung“ durchgehen lassen. In etwa nach dem Motto: So sind se halt. Müssen wir ertragen.

Auch in den Printmedien bürgert sich mehr und mehr der laxe Umgang mit Nazisprache ein. Der Begriff das „Dritte Reich“ wird zunehmend nicht mehr in Anführungsstriche gesetzt und die Machteinsetzung oder Machtübernahme der Nazis im Jahr 1933 ist inzwischen wieder zur Machtergreifung(!) geworden, ohne Anführungszeichen versteht sich. Diese schleichende unreflektierte Übernahme alter Nazibegriffe vernebelt die Gehirne und reißt so Leitplanken ein, ohne die es eigentlich in der Beurteilung und im Umgang mit rechtsextremen Gefahren nicht geht.  

Und so stößt die AfD unaufhaltsam (?) vor, in die Mitte unserer Gesellschaft: mit Vorurteilspflege, Ressentimentshege und Provokationsvokabular zur Vernebelung der Gehirne und Emotionalisierung der gesellschaftlichen Debatten. Erfolge sind allenthalben sichtbar und ein exemplarisches Beispiel dafür ist der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz, der vor lauter Oppositionsgehabe und Anbiederei an die WählerInnen auf der populistischen Erfolgsschiene der AfD fuhr, als er allen Ernstes behauptete, Zahnpflegetermine für Deutsche seien wegen der Bevorzugung von Asylbewerbern nicht zu bekommen.

Da lacht sich die AfD ins Fäustchen und macht ein Kreuzchen im Kalender mit der Bemerkung: Endlich offiziell in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Der Wertewesten in Hochform (2)

Dramatis Personae: Julian Assange /Alexej Nawalny/ Joe Biden/ Annalena Baerbock/Wladimir Putin
Die Geschichte ist schnell erzählt: Da gibt es einen australischen Staatsbürger, der seit Jahren von den USA verfolgt wird, weil er auf seiner investigativen Plattform Wikileaks Kriegsverbrechen der USA aufgedeckt hat. Inzwischen sitzt er, nach vielen Irrungen und Wirrungen, im berüchtigsten Gefängnis Seiner Majestät, in Belmarsh, im UK. Manche sprechen vom Guatanamo auf europäischem Boden. Auch wenn das eine Übertreibung sein mag, 5Jahre quasi Isolationshaft sind kein Zuckerschlecken. Die englische Gerichtsbarkeit zieht das Verfahren seit Jahren ohne Not hin, sodass der Gesundheitszustand des Gefangenen als durchaus bedenklich bezeichnet werden kann. Dieser Tage wird das Oberste Gericht Englands darüber befinden, ob Assange an die USA ausgeliefert werden soll, wo ihm für seinen „Geheimnisverrat“ bis zu 175 Jahre Haft bevorstehen würden, also ein Tod auf Raten oder ob er an sein Heimatland ausgeliefert werden soll, das sich für seine Freilassung einsetzt.

Es gab Zeiten, da hat sich die deutsche Außenministerin für Assanges Freilassung eingesetzt, sogar lautstark dafür plädiert und die USA für dessen Verfolgung angeklagt. Da war sie noch in der Opposition und nur eine beliebte Grünenvorsitzende. Seit aber ihre Tätigkeiten „in dienender Funktion“ für die USA, wie Herr Habeck sich auszudrücken beliebt, quasi vasallischen Charakter tragen, hält sie sich mit Kritik an der Bidenregierung in Bezug auf Assange mehr oder minder vornehm zurück. Zumindest ist ihr nunmehriges Schweigen was Assange angeht mehr als beredt, gar wenn man bedenkt, wie sie ansonsten die „Werte des Westens“ bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit in die Welt hinausposaunt. Fazit: Der „Wertewesten“ übt sich in Zurückhaltung. Trotz der unsäglichen Lage eines Kämpfers für die Informationsfreiheit.

Die Geschichte geht aber weiter: Da gab es einen russischen Oppositionspolitiker namens Alexej Nawalny, der vom dortigen Regime in oft unfairer, man kann sogar sagen undemokratischer und diktatorischer Weise, behindert und wohl sogar beinahe getötet wurde. Ein Mann, prädestiniert als Gallionsfigur für Propaganda gegen das russische Regime und dessen Protagonisten Putin. Es bleibt zwar völlig unklar, wieso das Regime den vergifteten Nawalny damals hat ausreisen, in Deutschland behandeln und so sein Leben hat retten lassen, wenn es doch von Anfang förderlicher im Sinne des Regimes gewesen wäre, ihn nicht ausreisen zu lassen. Aber vielleicht hat die russische Regierung gehofft, er bleibe im Westen. Doch Nawalny, der Stachel im Fleische Putins und der im Westen geliebte Dissident, kehrte stur und mutig nach Russland zurück, um weiterhin gegen Putin zu agitieren. Schließlich ließ das Regime nochmal die Muskeln spielen und Nawalny kam in ein Straflager 100km östlich von Moskau, wo sich sein Gesundheitszustand zusehends verschlechterte. Er starb unter noch nicht geklärten Umständen vor wenigen Tagen in diesem Lager.

Und jetzt trumpft der Wertewesten auf, denn jetzt geht es ja darum zu zeigen, wie unmenschlich die Russen sind und vor allem Putin, der diesem Regime vorsteht. Es vergeht kein Tag, an dem Nawalnys Frau nicht im Fernsehen zu sehen ist, kein Tag an dem sie nicht von europäischen Politikern empfangen wird, um Anklage zu erheben gegen den Mörder Putin, unter beifälligem Nicken europäischer PolitikerInnen. Die Botschaft ist klar und soll sich in die Herzen und Köpfe der Menschen im Westen und in der Welt einbrennen: Putin ist gnadenlos, er hat auch keine Gnade verdient. So spielt Nawalnys Tod Herrn Selenskis Diktum in die Hände: Mit Putin wird nicht verhandelt und seine Unterstützer klatschen ihm, wenn auch inzwischen ein wenige verhaltener als vor zwei Jahren, Beifall und fahren alle Propagandakanonen auf, um ihre, angesichts der vielen unschuldigen Toten zumindest frag-würdige, Kriegsunterstützung auch weiterhin zu legitimieren.

Fazit: Der „Wertewesten“ kann sich mal wieder kräftig auf die eigenen Schultern klopfen.

Denn er weiß, was er tut (3)

Ich muss zugeben. Zu Beginn des ganzen Kriegsgetümmels dachte ich noch: Den Mann hat´s auf dem falschen Fuß erwischt. Der wird sich wieder einkriegen und sein Wahlkampfversprechen  „Respekt“  schon noch einlösen.

Aber inzwischen ist ja allen klargeworden, dass dieser Kanzler mit Respekt weder seinen Wählern gegenüber noch hinsichtlich des GG, auf das er vereidigt wurde, aufwarten kann, noch will. Scholz ist der erste überzeugte sozialdemokratisch – kriegsaffine Kanzler, der unser Land repräsentiert. Er hat sich innerhalb der letzten beiden Kriegsjahre auf osteuropäischem Boden vom Zauderer zum Halbzauderer entwickelt und bewegt sich inzwischen sogar auf den „Eisernen Kanzler auf Gedeih und Verderb“ zu.

Ja geht´s noch. Dafür habe ich ihn nicht gewählt. An dem ist nicht ein Fitzelchen Willy Brandt hängen geblieben. Stattdessen bastelt er ohne Scham mit am ErzFeindbild Russland. Zieht mit, wenn es heißt, Russland werde als nächstes weiter nach Westen marschieren und fördert so das neu geschürte Angstverhalten in unserer Bevölkerung. Vom Vereinigungsförderer zum neuen Erzfeind: Dem Russen ist nun mal nicht zu trauen. Wenn der eines Tages kommt, und der kommt bestimmt (so schallt es uns zumindest aus nahezu allen Gazetten und anderen BellizistInnenstimmen entgegen), dann müssen wir kriegstüchtig sein. Na ja, tüchtig waren die Deutschen schon immer. Da wird´s mit der neuen Kriegstüchtigkeit schon hinhauen. Wär doch gelacht!

Wo aber bleibt die Umsetzung des Friedenauftrages in unserem GG? Was ist mit der Aussage Willy Brandts „Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein, im Innern und nach außen“ oder „Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts“? Wo sind die für jeden sichtbaren Friedensinitiativen unserer Regierung? Wo ist die Kunst der Diplomatie hin verbannt worden? Selbst ein so eiskalter Krieger wie Kissinger hat es damals vermocht, im kriegerischen Vordergrundrauschen der Diplomatie zum Durchbruch zu verhelfen und so den Vietnamkrieg mit zu beenden. Stattdessen hören wir allenthalben, gerade auch vom Kanzler, es sei nicht die Zeit des Redens. Wann soll die denn kommen? Wenn noch mehr Unschuldige im Osten Europas ihr Leben haben lassen müssen?

Respekt ist was anderes, Herr Scholz? Sie wissen, was Sie tun. Das sollten wir Ihnen nicht durchgehen lassen!

Mündigkeit – eine ganz besondere Chose (4)

Mündigkeit sollte ja eigentlich kein besonderes Thema mehr sein. Ist es aber doch, wie der heutige etwas längere Beitrag zeigen soll. Zum Glück hat der Februar dieses Jahr einen Tag mehr. Da bietet sich ein Touch Essayismus an.

Beginnen will ich mit einem unserer Altvorderen der Emanzipation, der sich im Rahmen seiner gesellschaftlichen Studien im Jahr 1783 grundlegend zum Problem der Mündigkeit geäußert hat: Immanuel Kant.

Nach Kant ist Aufklärung der „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.“ Unmündigkeit sei das „Unvermögen sich seines Verstandes ohne die Leitung eines anderen zu bedienen“. Diese Unmündigkeit sei selbstverschuldet, wenn ihr Grund nicht ein Mangel an Verstand sei, sondern die Angst davor, sich seines eigenen Verstandes ohne die Anleitung eines anderen zu bedienen. Der Wahlspruch der Aufklärung sei also: „Sapere aude!“, was etwa bedeutet „Wage zu wissen!“ und von Kant mit „Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ präzisiert wurde. Eine noch einfachere Definition der Aufklärung gibt er mit der Aussage, sie sei „die Maxime, jederzeit selbst zu denken“.

Kant erläutert auch, warum ein großer Teil der Menschen, obwohl sie längst erwachsen seien und fähig wären, selbst zu denken, zeit ihres Lebens unmündig bleiben und dies auch noch gerne seien. Der Grund dafür sei „Faulheit und Feigheit“. Denn es sei bequem, unmündig zu sein. Das „verdrießliche Geschäft“ des eigenständigen Denkens könne leicht auf andere übertragen werden. Diese würden quasi zu Vormündern und sorgten auch dafür, dass die „unmündigen“ Menschen „den Schritt zu Mündigkeit“ außer für beschwerlich auch noch für gefährlich hielten. Kant vergleicht die unaufgeklärten Menschen mit „Hausvieh“, das dumm gemacht worden sei. Sie würden eingesperrt in einen „Gängelwagen“. Ihnen würden von ihren Vormündern stets die Gefahren gezeigt, die ihnen drohten, wenn sie versuchten, selbstständig zu handeln. So werde es für jeden einzelnen Menschen schwer, sich allein aus der Unmündigkeit zu befreien – zum einen, weil er sie „liebgewonnen“ habe, weil sie bequem sei, und zum anderen, weil er inzwischen größtenteils wirklich unfähig sei, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, weil man ihn nie den Versuch dazu habe machen lassen und ihn davon abgeschreckt habe.

So weit, so weise und in vielerlei Hinsicht auch nach 250 Jahren noch gut zu unserer Zeit passend. Erstaunlich gut sogar, wie ich meine. Wieso das?

Weil wir unsere uns Vertretenden zwar wählen und abwählen können. Aber wenn sie erst mal in der Vertretungsarena auflaufen, vergessen sie meist sehr schnell, dass sie uns z B Respekt schulden und reden uns tagtäglich ein, sie würden für uns da sein, in unserem Interesse handeln und sowieso unentwegt an unser Wohl und Wehe denken. Blauäugig, wie wir sind, vertrauen wir ihnen erst mal und finden es auch ganz bequem, dass die sich für und um uns kümmern. Die Crux dabei ist, dass wir in unseren „Ställen“ mit der Zeit verlernen, uns selbst um unser Futter zu kümmern und so die Kontrolle über unsere Existenz verlieren. Und wenn wir dann aufbegehren und Rechenschaft verlangen, werden wir gefragt, was wir denn wollten, uns gehe es doch gut, wir sollten uns nicht so haben, unsere „Ställe“ seien, verglichen mit anderen auf der Welt doch recht sauber. Wir sollten einfach so weitermachen, schließlich hätten wir doch genug Freilauf – kein Grund sich zu beklagen.

Schwuppdiwupp haben sich unsere Vertretenden zu wirklichen Vormündern aufgeschwungen, die uns am Gängelband führen. Schön zu sehen in letzter Zeit an zwei, drei Ereignissen: der Coronazeit, dem Krieg im Osten Europas und dem massenhaften Auflauf gegen Rechtsextreme.

In der Coronazeit sah die Fürsorge so aus, dass alle tun mussten, was unsere Vormünder wollten, auch wenn manches Schaf störrisch die Hilfe verweigerte. Die „guten Hirten“ wandten dann Zwangsmaßnahmen an, mit allen zu Verfügung stehenden Mitteln. Auch wenn wir heute wissen, dass viele der störrischen Schafe gar nicht so falsch lagen, damals wurden sie entmündigt auf Teufel komm raus. Besser gesagt sie wurden verdummt und verteufelt. Wie hieß das nochmal bei Kant, „Hausvieh, das dumm gemacht worden war“. 

Nun diese verteufelte Zeit ging vorbei und es kehrte wieder „Normalität“ zurück in „Arenen und Ställe“, allerdings mit dem Unterschied, dass die Schafe nun um eine Erfahrung reicher waren: Die Vormünderei scheint nicht unbedingt durchweg der Königsweg, was das Wohlergehen anbelangt.

Die Zeit schritt voran und plötzlich waren die Vormünder, der Meinung, es sei ganz förderlich für das Wohlergehen in den „Ställen“, wenn schon mal prophylaktisch Gefahrenabwehr betrieben werde, wenn auch auf Kosten von Schafen und Lämmern in anderen Ländern. Sie spielten die schon bewährte Angstkarte aus und warfen sich zum behaupteten Schutz ihrer eigenen Schafe in die Kriegsbresche im fernen Land. Ihren Schafen sagten sie, das sei nötig, wenn sie in naher oder ferner Zukunft nicht auch abgeschlachtet werden wollten. Die Schafe waren zunächst geschockt vom Tun ihrer Hirten und reagierten lammfromm. Aber einige fassten auch „Mut, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen“ und versammelten sich, widerständig gegen ihre Vormünder, zu Herdentreffen, um gegen Abschlachterei im Besonderen und Allgemeinen anzublöken. Die Bevormundenden wussten nicht, wie ihnen geschah. Hatten denn diese blöden Schafe nicht gerade gelernt, dass sie es gut mit ihnen meinten. Stattdessen nutzten sie den wieder gewährten Freilauf und versammelten sich an Stätten, wo sie aber auch gar nichts zu suchen hatten. Und dann auch noch mit „artfremden“ Schafen. Das ging nun mal gar nicht. Bei aller Liebe zur Freiheit. Die Bevormundenden gingen mit diesen vermeintlich Freiheit und Frieden Liebenden hart ins Gericht: Sie sollten gefälligst schauen mit welchen Schafen sie sich rumtrieben, sonst wäre ihr ganzes Freiheits- und Friedensgetue letztlich für die Katz. Was sollten sie nur mit diesen Mitdenkenden tun, die da was daher schwafelten von „sapere aude“. Die eingeübte Vormunderei war in Gefahr.

Doch wo Gefahr ist, naht das Rettende auch. Diesmal in Form einer investigativen Veröffentlichung. Lanciert wurde, dass einige aus der „besonders gefährlichen artfremden Sorte“, sozusagen die „Wölfe im Schafspelz“, vorhätten, ganz viele der Schafe, die schon vor Jahrzehnten im Laufe ihrer Wanderungen hier geblieben waren und anerkannt und gemocht wurden, weil sie sich als nützlich und zuverlässig erwiesen hatten, dass die irgendwann zurücktransportiert werden sollen, in ihre „Heimatställe“, die sie aber gar nicht kannten. Das verursachte nun einen derartigen Wirbel in allen Schafställen unseres Gemeinwesens, dass plötzlich ein großer Zusammenhalt zwischen den einheimischen und zugewanderten Schafen sichtbar wurde und eine Unmenge an Versammlungen zustande kam, die lautstark in die Welt blökten, dass ihnen die „Wölfe im Schafspelz“ gestohlen bleiben könnten. Sie sollten sich gefälligst benehmen, sonst seien ihre Freilauftage gezählt. Sie würden einfach ignoriert. Dann könnten sie sehen, wo sie blieben, womöglich sogar da, wo der Pfeffer wachse. Da freuten sich die Bevormundenden. Ihre Herde konnte ja auch in der richtigen Richtung denken. Ja, dann war ja noch nicht alles verloren. Jetzt konnte wieder gezeigt werden, dass es um alle und alles ging. Dieser Alleingang der Schafe war unterstützenswert: Erstens gings sprichwörtlich ums Ganze, zweitens lenkten diese Aktivitäten von der Kriegsbrescherei ab und drittens konnten sich die Vormünder im Lichte ihrer Schäfchen wieder als gute Hirten gerieren.

Das zeitweise „Sapere Aude“, musste man wohl in Kauf nehmen.

PS: Es gibt Kenner der Materie, die behaupten, dass nach dem altbekannten Sprichwort „Aliquid semper haeret“, also „Etwas bleibt immer hängen“, die Möglichkeit bestehe, dass das in letzter Zeit gewagte und eingeübte „Sapere aude“, durchaus auch längerfristige Auswirkungen haben könne. Die Schafe hätten wohl gemerkt, dass „Faulheit und Feigheit“ auf Dauer auch keine Lösung sei…


Hessen endlich wieder vorn (4)

„Hessen vorn“ ist ein Slogan, den wir alle verinnerlicht haben. Steht er doch für eine Zeit, in der Bildung und Erziehung in unserer Republik noch einen guten Ruf hatten. Damals, als alles noch viel besser war, in den „guten alten Zeiten“, machten sich unsere VertreterInnen noch hehre Gedanken über die Zukunft unserer Kinder. Wollten wirklich und wahrhaftig das Beste für sie. Es sollten selbstbewusste, engagierte, starke Persönlichkeiten heranwachsen, mündige Menschen: friedliebend, mit Rückgrat und Lebensfreude.

Und in unserem Hessenlande gab es tatsächlich PolitikerInnen, die dafür den Weg ebneten. Sie proklamierten Erziehung zur Mündigkeit quasi als Staatsziel und setzten so eine Erziehungshandeln in Gang, in dem Hessen voranschritt. „Hessen vorn“ wurde zum Synonym für gesellschaftlichen Fortschritt. Und die purhessische Band „Rodgau Monotones“ konnte gar den „Superhit“ landen: „Erbarme, zu spät, die Hesse komme“.

Aber leider war das emanzipatorisch gedachte Voranschreiten in Hessen auf Dauer nicht erwünscht und es kam aus vielerlei Gründen zu einem nicht nur (bildungs)politschen Rollback. Nehmen wir mal an, dass der mündige Bürger dann doch zu viel „Umus“ mit sich brachte, Wirtschaft und Gesellschaft wieder eher auf Stromlinienförmigkeit bauten, weil die die Menschen besser „führbar“ macht. Diese Zielsetzung führte dann zu dem „Salat“, den wir heute haben: Durch Medienunübersichtlichkeit überinformierte BürgerInnen, die verzweifelt nach Orientierung rufen, desorientierte Jugendliche, die durch ständige Handydaddelei vor lauter Wald die Bäume nicht mehr sehen, geschichtsvergessene BürgerInnen, denen eingeredet werden kann, Sicherheit sei wichtiger als Frieden. Deshalb müsse man/frau lernen, wie Flagge gezeigt werden kann. Das Schwenken hätten doch alle schon geübt während der Fußballsommermärchenzeit. Jetzt werde es eben ein bisschen ernster werden können. Aber das bekämen wir schon hin, so unsere VertreterInnen in den politischen Arenen.

Tja und da bot sich an, dass Hessen, wo die Rollbackpolitik inzwischen so hervorragend geklappt hatte, seinen bewährten Slogan in neuer, jetzt sogar weltpolitischer Fassung, quasi vorbildhaft, vorfuehren solle. Dies geschieht derzeit in Gestalt der „Fregatte Hessen“, die seit einiger Zeit im „Kampf für den Welthandel“ am Suezkanal ganz vorne mit dabei ist. Eingedenk des nunmehr gar nicht mehr so ironischen Mottos der Rodgau Monotones „Erbarme, zu spät, die Hesse komme!“

Denk ich an HESSEN VORNE in der Nacht, bin ich um mein Schlaf gebracht ….

Shit happens – what a luck! (ACHTUNG SATIRE) (6)

Jede/r von uns fragt sich ja ab und zu mal, was im unendlichen Äther so los ist. Und manchmal tut sich tatsächlich eine Lücke auf und wir können hinter die Kulissen der Ätheraktivisten blicken. So geschehen dieser Tage, als Vier Offiziere unserer Kriegsertüchtigungstruppe sich, wie es sich gehört, in einem weltweiten Chatroom, quasi entre nous, über mögliche Kriegsszenarien hinsichtlich unseres neu-alten Erzfeindes Russland austauschten.

Sie machten sich schon mal produktive Gedanken darüber, wie der ukrainischen Regierung geholfen werden könnte taurusfit zu werden, falls der KanzlerCunctator doch noch kriegstüchtig zu Potte käme. Zwar sei er dieses Mal wohl ziemlich stur, aber man wisse ja nie. Vorrausschauendes Denken zeichnet einen guten Krieger schließlich aus.

Uns so schwadronierten die Vier Musketiere munter drauf los, wie die Tauruse eingesetzt, programmiert, chiffriert, kontaminiert, unterminiert usw., also quasi so kreativ, eingesetzt werden könnten, dass erstens die Russen nicht merken würden, wer eigentlich dahinterstecke, zweitens die Kertschbrücke das Zeitliche segnen würde und drittens der Ukraine damit zu einem Befreiungsschlag verholfen werden könne. Es dürfe auf keinen Fall rauskommen, dass deutsche Soldaten die Taktgeber und Knopfbediener seien. Sonst hätten wir den Schlamassel: Der Erzfeind könnte uns, also Deutschland und den Deutschen, eins auf die Mütze geben. Das könne unerfreulich werden, zumal bei einer Bevölkerung, in der sozusagen nur ein Mann und eine Frau so richtig kriegstüchtig sei, Pistorius und die stracke Zimmermann.

So weit, die insgeheimen Überlegungen der tapferen Vier. Ein Tagwerk war vollbracht. Mann konnte aus-chatten und einem gemütlichen Abend entgegensehen. Aber kaum zuhause angelangt, konnte jeder der vier Herren nicht glauben, was da über die worldwidepress in die weite Welt hinausposaunt wurde: Vier Offiziere der Kriegsertüchtigungstruppe der BRD hätten sich über deutschgeleitete Kriegsszenarien, von ukrainischem Boden aus gegen Russland, unterhalten. Dies meldeten russische Agenturen unter Berufung auf russische Geheimdienste, denen es gelungen sei, sich in die  Beratungen der vier deutschen Offiziere einzuhacken. Nicht allein die Vier Musketiere fielen von ihren Pferden, auch die Verantwortlichen in Berlin riss es vom hohen Ross. Das konnte doch nicht wahr sein. Die Russen hätten doch wohl einen an der Raffel. Reine Erfindung das Ganze. Der erzböse Feind hatte mal wieder seinem Namen alle Ehre gemacht tönte es durch den Äther. Nieder mit Putin!

Aber dann stellte sich heraus, im Äther hatte es eine Lücke gegeben, und die hatten die Russen, wie sie nun mal so sind, schamlos ausgenutzt. Auf die Russen sei eben kein Verlass. So die Sicht der BellizistInnen in unserem Land, allen voran die strack pistorisierte!

Wie aber ist unsere Sicht? Ich behaupte mal ganz anders. Denn, wie das so ist, wenn „shit happens“, dann werden Wahrheiten zutage gefördert, die über jede noch so weitgehende Mutmaßung, was ein kriegsertüchtigende Soldaten im Sinne haben mögen, weit hinausgehen. Ein Zipfelchen Wahrheit erblickt im Kriegsgetaumel die Welt. Prima!

Nun heißt es ja, der Kanzler bliebe diesmal hart, was den Taurusnichteinsatz angehe. Dann könnte man ja bei all dem angeblichen „Shit“ tatsächlich sagen: What a luck!

Our Friend Fisherman (7)

Es ist ja immer wieder nicht zu fassen, was den Sesselkriegern in unserem Land so einfällt, um die Bevölkerung im Kriegsmodus zu halten.

Die neueste Volte liefert der ehemalige Hoffnungsträger der „Grünen“, Joschka Fischer, der Mann, der in Regierungsverantwortung mit dazu beitrug, einen völkerrechtswidrigen mitzumachen und dafür sogar den Holocaust in Ausschwitz instrumentalisierte, den Krieg in Jugoslawien, der letztlich zu Verwerfungen führte, die noch heute auf dem Balkan zu verfolgen sind. Der Mann, der sich zum großen Bewunderer von Madame Albright gerierte, der ehemaligen USAußenministerin, die sich rühmte, es sei es wert gewesen, dass durch Sanktionen gegen den Irak damals 500.000 Kinder ums Leben gekommen seien. Der Mann, der sich vom Frankfurter „Putztruppenkieger“ nun zum Elderstatesmangeber  entwickelt hat.

Genau dieser Mann, der ja nun wahrlich nicht dumm ist, will uns nun mit der Antirussenkeule (Putin habe noch weitere Kriege vor, auch Deutschland im Visier! Wer flüstert ihm das eigentlich?) wieder den Wehrdienst für alle schmackhaft machen. Nun ja, kein Wunder, wenn man beobachten kann, dass sich weniger berufswillige KriegerInnen freiwillig zur Verfügung stellen, wie „verteidigungspolitisch“ nötig und erwünscht. Kriegstüchtigkeit muss nicht nur täglich medial beschworen werden, besser wäre es, wenn sie wirklich gut in der Bevölkerung verankert wäre. Da könnte eine Allgenmeine Wehrpflicht eine gutes Vehikel sein. In diesem Punkt ist sich Herr Fischer mit Herrn Pistorius einig.

Also dann ran an unsere Kinder und Enkel. Wenn die ganze Kriegs- und Angstpropaganda schon nicht die erwünschte Wirkung hat, dann hilft vielleicht Verpflichtung. Soldatin sein, will gelernt sein, und zwar von der Pike auf, gerade bei so einer verweichlichten Generation wie der, die gerade heranwächst.

Außerdem lässt sich so die ständige Bereitschaft zu kämpfen (wahrscheinlich dann wieder fürs heilige Vaterland) viel besser in der Bevölkerung verankern.

Dass Russland Deutschland noch nie angegriffen hat, eher umgekehrt und dass diese „Waffengänge“  desaströs  ausgingen, bleibt am besten mal unerwähnt. Und dass es eine Zeit gab, in der Frieden und Friedenserhaltung in gemeinsamer Sicherheit eine vernünftige Option war, wird ebenso bewusst außen vor gelassen. Frieden schaffen per Verhandlung, was übrigens schon der Machtmensch Kissinger beherzigte, als er sich mit den „Vietcongteufeln“ zusammensetzte, um dem unseligen Töten, ein Ende zu bereiten.  Heute gilt es den wieder aus der Taufe gehobenen Erzfeind Russland mit allen Mitteln zu bekämpfen. Und wenn es diesmal noch nicht so recht klappt mit dem „Dritten Weltkrieg“, weil es noch zu früh wäre Tauruse bis Moskau schießen zu lassen (die Inkaufnahme, zB von Söder, Strack-Zimmermann und Kiesewetter ist tagesschaulich abrufbar)  , dann sollten doch wenigstens alle in Deutschland Lebenden schon mal prophylaktisch auf einen finalen Krieg vorbereitet werden.

Was böte sich dazu besser an, als die Angstpropaganda zu forcieren und in deren Kielwasser unsere Kinder und Enkel zu zukünftigen Kriegern heranzubilden. Her mit der Allgemeinen Wehrpflicht!

Fisherman´s Friends wissen eben, worauf es ankommt im Leben!

Frau vdL ist die Rechte (8)

Sie hat es hingekriegt, die smarte Dame aus Niedersachsen: Die EVP hat sie zur Spitzenkandidatin für die im Juni stattfindenden Europawahlen gekürt. Ein voller Erfolg für unsere Ursula, die ja in den letzten 2 Jahren gezeigt hat, wo in Europa der Hammer zu hängen hat: im Umschmieden verknoteter Revolver zu möglichst perfekt einsetzbaren Waffen gegen den Lieblingsfeind Russland.

Gut, es war jetzt vielleicht gar nicht so schwer, die eh auf der Kriegslokomotive daherkommende EVP zu überzeugen. Schließlich hatte Ursula ja schon als vormals deutsche „Verteidigungsminsterin“ gezeigt, dass der „Eiserne Besen“ für sie nicht eben ein Fremdwort ist. Auch erinnern wir uns gern ihres riefenstahlverdächtigen Fotoshootings mit dem Kampfpanzer „Leopard“. Da deutete sich schon an, dass diese Frau zu Höherem berufen ist. Und siehe da, im neuen Bellizismus Europa scheint sie ihre Bestimmung gefunden zu haben.

Immer zugleich todernst, der prekären Lage wegen, und zugleich optimistisch lächelnd, ist sie wie eine einsame Wölfin unterwegs, um für ein waffenstarrendes Europa zu werben. Damit das klappt, benötigt es eines Lackmustests. Und den liefert die Ukraine, die von ihr, statt durch überzeugende Friedeninitiativen, wie es sich eigentlich für eine Vertreterin der mit dem Friedensnobelpreis gekrönten EU gehörte, von den unerträglichen Leichenbergen befreit werden müsste, eine bellizistische Unterstützung nach der andern zugesagt bekommt. Frau von der Leyen anscheinend in ihrem Element.

Aber was, so frage ich, ist mit dem Friedensauftrag der EU? Müsste eine „Präsidentin der Europäischen Kommission“ nicht eher nach Verständigung mit dem überlegenen Angreifer Russland suchen? Müsste sie nicht glänzen mit Friedensinitiativen, denen weder ein im Kriegsmodus lebender Selenskij noch ein durch angebliche „Faschismusabwehr“ geblendeter Putin ihre Zustimmung versagen könnten? Die hohe Kunst der Diplomatie! Was ist aus der geworden? Wurde sie erst durch Frau Baerbocks schlechtes Vorbild über Bord geworfen oder wird sie gar nicht mehr gepflegt im Politikbetrieb?

Und das Allerschlimmste in meinen Augen: Haben unsere Politikverantwortlichen denn gar keine historische Bildung genossen oder gar die falsche. Was immer aus der Geschichte zu lernen ist, eines ist nicht von der Hand zu weisen: Es ist unverantwortlich, Menschenleben aufs Spiel zu setzen, wenn absehbar ist, dass der erwünschte Sieg nicht erreichbar ist. Da muss man nicht mal allein die deutsche oder französische Geschichte des letzten Jahrhunderts vor Augen haben. Es hilft auch ein Blick in die Geschichte des im Hintergrund des Krieges in der Ukraine agierenden Global Players USA. Dort hat der damals nicht gerade zimperliche Außenminister und Machtmensch Henry Kissinger Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts die Weisheit aufgebracht, mit dem damaligen „Todfeind Vietcong“ zu verhandeln, um weiteres sinnloses Gemetzel im Vietnamkrieg zu verhindern und so Frieden zu schaffen – Erfolgsdiplomatie!

Das wären die Fußstapfen, in die zu treten sich lohnte, Frau von der Leyen von der christlichen Volkspartei im Europaparlament!

Großer Bruder – Kleiner Bruder: immer eine spezielle Beziehung (9)

Das ist uns ja allen bekannt: In manchen Familien läufts gut hinsichtlich der geschwisterlichen Beziehungen, in anderen eher weniger. Manchmal verkehren sich die Rollen: Aus dem Großen Bruder wird der Kleine und aus dem ehemals Kleinen der Große. Solche Konstellationen können durchaus zu Irritationen zu führen. Neue Perspektiven ergeben sich. Altes Gerümpel muss über Bord geworfen werden. Da gilt es, sich zusammenzuraufen. Wie das Leben nun mal so spielt.

Im „politischen Leben“ ist das nicht anders. Schauen wir uns das angelsaechsich grundgelegte  Geschwisterpaar UK und USA an. Der heute Große Bruder USA  trennte sich vormals aus nachvollziehbaren Animositäten vom damals Großen Bruder England,machte über den Großen Teich und gründete dort aus durchaus nachvollziehbaren rebellischen Gründen ein eigenes Staatsgebilde. The Land of Free, wie er es nannte. Dem Inselbruder gefiel das gar nicht. Aber was sollte er machen. Gegen diese Abtrünnigkeit ließ sich nichts Nachhaltiges ausrichten. Sollte er doch bleiben, wo der Pfeffer wächst, der kleine Rebell. Dem Inselbruder gings schließlich blendend: Er war ein gefürchteter und auch geachteter Worldplayer und auf den Kleinen überhaupt nicht angewiesen. Was blieb, war die gemeinsame Sprachwurzel. Verständigung war möglich, auch wenn der USADissident in den Augen des Worldplayers die Muttersprache hie und da verhunzte und in deren Aussprache als eher suboptimal einzuschätzen war.

Die Zeitenläufe gingen dahin und es kam aus vielerlei Gründen zu akzeptablen Verständigungen zwischen den  im Laufe der Zeit  nicht mehr sooo „Feindlichen Brüdern“. Besonders wichtig wurden diese, als auf dem europäischen Kontinent Kriege inszeniert wurden, bei denen es für die Beiden ums „Eingemachte“ ging: Die Commomwealthler wollten nicht dulden, dass die solide eingeübte „Balance of Power“ in Schieflage geriet und die USdemokratler konnten nicht ertragen, dass „Frieden, Freiheit und Menschlichkeit“ immer mehr den Bach runtergingen. Mit anderen Staaten traf man sich auf den Schlachtfeldern Europas und der Welt, biss sogar in den sauren Apfel, mit dem „Russischen Bären“ zusammenarbeiten zu müssen, um dem menschenverachtenden Faschismus die Stirn bieten zu können. Aber es stand einfach zu viel auf dem Spiel. Also Augen zu und durch!

Allerdings brachten diese Kriegereien auch Wirkungen zutage, die sich die beiden Brüder so vielleicht nicht vorgestellt hatten: Der ehemals „Kleine Bruder aus den USA“ mauserte sich zum „Großen“ und der Commonwealthler wurde machtmäßig so zusammengestutzt, dass er zwar weiterhin wichtig, aber weniger tonangebend wurde im „Staatenkonzert“. Zugegebenermaßen nicht einfach für den nunmehr Kleinen. Da war Kompensationssuche angesagt.

Und siehe da, er wurde fündig. Es gelang ihm zum maßgeblichen Interessenvertreter für den „Großen“ auf dem europäischen Kontinent zu werden. Das ist er bis heute. Wenn irgendwas schief läuft, nicht ans Licht der Welt kommen, verdeckt ablaufen soll, spielt er den Ausputzer. Und das so überzeugend, dass manchmal gar nicht auffällt, wie gut er sich mit dem „Großen“ abgesprochen hat.

Dazu zwei Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit:

Als schon bald nach Kriegsbeginn anscheinend die Möglichkeit bestanden hatte , den Konflikt noch relativ glimpflich in beiderseitigem Verständnis zu beenden, reiste der damalige Irrwisch der britischen Politik, Premier Johnson, in bellizistischer Manier in die Ukraine, um Selenskij zum Abbruch der Verhandlungen zu bewegen und stattdessen, den Krieg fortzusetzen. Soll mir keiner erzählen, das sei mit dem „Großen Bruder“ jenseits des „Großen Teichs“ nicht abgesprochen gewesen. Aber es machte sich nun mal besser, wenn eine solche, in meinen Augen unverantwortliche Initiative, von europäischem Boden ausging. Der altböse Feind Russland, sollte wissen, wo der Hammer hängt. Auf Deibel komm raus!

Beispiel 2: Mr. Cameron, ehemaliger Premier und Brexitverantwortlicher, nunmehr Außenminister „Seiner Majestät König Charles“, darf sich zur Wiedergutmachung für das Brexitdesaster als Balanceofpowerbotschafter bewähren, indem er Deutschland, einen Marschflugkörperringtausch anbietet: Taruse nach England, dafür englische Storm Shadows in die Ukraine. Alles ganz im Sinne des „Großen Bruders“, der momentan gerade nicht das Geld aufbringen kann oder will, um die Ukraine in ihrem inzwischen wohl aussichtlosen Kampf zu unterstützen. Lieber weiterkrepieren lassen als zB dem päpstlichen Rat folgen. Was spricht denn gegen ein Leben in Neutralität? Wenn ich recht sehe, geht es der Schweiz und Österreich recht gut damit.

Aber, wenn es in brüderliche Beziehungen Nachholbedarf in Sachen Bedeutung(slosigkeit) gibt, dominiert zur Kompensation seit Jahrhunderten eher Machoverhalten statt Vernunft. Da werden die immer wieder hoch gehaltenen Werte mir nichts dir nichts zu verlogener  Legitimitionsgrundlage und Protzerei ersetzt Herz und Hirn. Das mag ja im Privatleben manchmal noch hingehen, aber wenn „Staatenlenker“ sich davon leiten lassen, müssen wir Ihnen Einhalt gebieten.Bruderei hin oder her.

PS: Manche/r Leser/in mag denken: Was soll diese Psychologiesiererei in der Politik. Da wird doch rational und kühl abgewogen, bevor gehandelt wird. Diesen entgegne ich: Schaut in die Gesichter der angeblich so cool Agierenden. Ihr seht und erlebt Menschen mit Emotionen, die sie nicht immer unter Kontrolle haben und dann tun sich manchmal, völlig unbeabsichtigt Abgründe auf, die zuvor nicht zu vermuten waren. Jede/r trägt da so sein sein Päckchen unbewaeltigter Kindheit mit sich herum, die manchmal ganz nebenbei und unbewusst ins Politikleben mit hineinspielt.

Leider werden „Narren“, die den Oberen ab und zu ins Ohr flüstern “ Bedenke, dass Du ein Mensch bist“ heutzutage eher an den Pranger gestellt statt geduldet oder gelobt. Da war das sogenannte „Finstere Mittelalter“ unserer Zeit durchaus ein Stück voraus.

Doch! Der Wahnsinn hat Methode! (10) Welcher Wahnsinn? Welche Methode?

Beginnen wir mit dem Wahnsinn! Er lässt sich wie so vieles in der Regierungszeit von Bundeskanzlerin Merkel verorten. Diese liebte es ja, einmal im Jahr ein Aktivitätsmotto zu verkünden, mit dem ein Politikschwerpunkt für das laufende Jahr benannt werden sollte. Wir erinnern uns noch an das Klimarettungsmotto, das nach der beeindruckenden Medienkampagne „Merkel vor Eisberg“ in die Welt posaunt wurde. Die Ankündigungspolitik dazu hatte wie so oft keine spürbaren Folgen. So war es auch mit dem Ausrufen der Bildungsrepublik im Jahr 2015. Im Prinzip Folgenlos!

Nun könnte man sagen, dass dieses Jahr wegen der Flüchtlingssituation ja eher von dem Vorsatz „Wir schaffen das!“ geprägt war und die Bildungspolitik deshalb hintanstehen musste. Selbst wenn man das konzedieren könnte, bleibt dennoch die Tatsache bestehen, dass Jahr für Jahr in unserem Land die Bildungsproblematik beklagt wurde und wird und die ganze Jammerei wieder und wieder keine Folgen zeitigt. Die jüngste Rechnung dazu, die den PolitikerInnen in unserem Land vorgelegt wurde, nenne ich mal PISA-Studie fatal.

Dass diese Studie nicht vom Himmel fällt, lässt sich auf die jahrzehntelange pure Ankündigungspolitik in Sachen Bildung zurückführen. Ihre Folgen können als der blanke Wahnsinn bezeichnet werden. Er kann benannt werden. Anbei eine unvollständige Aufzählung:

  • Die Lese-, Schreib- und Rechenfertigkeit in Grundschulen und Sek I lässt mehr als zu wünschen übrig.
  • Armutsbedingte Bildungsbenachteiligung für die unteren Schichten unserer Gesellschaft, die zum Himmel schreit.
  • Keine solide Grundbetreuung in Kindergärten, weil das Personal fehlt oder unterbezahlt und zu wenig ist.
  • Keine ausreichende schulische Bildung, weil die Klassen zu groß sind, die LehrerInnenkollegien durch politische gewollte Entscheidungen überaltert sind und Nachwuchs fehlt, weil die Bezahlung auch hier zu wünschen übrig lässt.
  • Die Verwirtschaftlichung des Schul- und Hochschulbetriebs durch nicht produktive eher Zeit und Kräfte verschwendende Kontrollmechanismen.
  • Die Vorstellung, Bildung sei eine durch geeignete Module vermittel – und abrufbare Ressource.
  • Statt an einem auf Mündigkeit hinzielenden Bildungsbegriff und entsprechenden Lehrplänen festzuhalten, das dauernde Hinterherrennen hinter angeblich nicht verhandelbaren wirtschaftlichen Vorgaben.
  • Die Verbachelorisierung und Vermasterung aller Studiengänge mit der unseligen Maßgabe schneller überkontrollierter Abschlüsse, die Selbstständigkeit zum Fremdwort werden lassen, obwohl sie angeblich unverzichtbar sei.
  • Die zunehmende Unmündigkeit, hervorgerufen durch Gängelung, Kontrollwahn und Übermedialisierung im Umfeld der Lernenden und Studierenden.

Soweit der Wahnsinn.

 Nun zu den dazu gehörenden METHODEN:

  1. Nahezu jedes Jahr jammert die Wirtschaft über unzulänglich (aus)gebildete (sprich: in ihrem Sinne) SchulabgängerInnen: JAMMEREI
  2. Immer wieder wird beklagt, die Lehrerausbildung müsse verbessert werden, um die zukünftigen Generationen lebenstauglich zu mache: OWEHKLAGEN
  3. Tagtäglich wird uns von den verantwortlichen PolitikerInnen gepredigt, Bildung sei die bestimmende Ressource für selbstbestimmtes Leben in einer zukunftsfähigen Gesellschaft der Bundesrepublik: FOLGENLOSE PREDIGEREI
  4. Mantrahaft die Ankündigung, wir müssten mehr Geld in die Hand nehmen für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft: ANKÜNDIGUNGEN
  5. Und dann kommen die HAMMERENTSCHEIDUNGEN:
  6. Die selbst verschuldete „Schuldenbremse“ muss eingehalten werden! Und das obwohl jede/r halbwegs informierte VolkswirtschafterIn weiß, dass ein „Staat kein überdimensioniertes Wohnhaus im Ländle“ ist, wo die „Schwäbische Hausfrau“ ihr eisernes Regiment führt, sondern ein Gemeinwesen, für das Verschuldungen, besser gesagt Investitionen, unabdingbar sind, wenn tatsächlich in Zukunftsfähigkeit investiert werden soll.
  7. Priorisierungen sind ob der „Handschelle Schuldenbremse“ nicht zu umgehen, so tönt es folgerichtig unisono aus allen Lautsprechern.

Und dann wird munter drauflos priorisiert.

Aktuell sieht das dann so aus: Zuerst „Sicherheit“ und dann der Rest. Und siehe da: Für die „Sicherheit“ wird, quasi unter Umgehung der Schuldenbremse, ein „Sondervermögen“ (eigentlich ein Schuldenpaket) aufgelegt, das einen nur noch staunen lässt (100 000 000 000 Euro)und die aufmerksame Bürgerschaft reibt sich die Augen und denkt insgeheim: Geht doch. Man muss nur wollen! Aber das Leben lehrt uns:
Was dem einen seine Eule, ist noch lange nicht dem andern seine Nachtigall. Denn  wenn die Nachtigallen ihr Lied von der doch schon mal versprochenen Bildungsrepublik ertönen lassen, werden sie in ihrem nächtlichen Gesang unterbrochen mit einem Lobgesang auf das Spardiktat, dem sich nun mal alle unterordnen müssten. Schließlich habe das Schuldenbremsenbekenntnis immer oberste Priorität.
Der HAMMER fällt und die Bildungsrepublik schaut wieder in die Röhre.
Die aufmerksam Beobachtenden können zunächst einmal das Fazit ziehen:
Doch! Dieser Wahnsinn hat Methode!

Weil dieser Irrsinn so nicht hinnehmbar ist, sei abschließend an einen altbewährten Imperativ aus der Politischen Bildung erinnert:
SEHEN – BEURTEILEN – HANDELN!

Vorurteile sind langlebig oder Plädoyer für die Verleugneten (11)

Wir kennen das ja alle: Gegen Vorurteile sind wir nicht gefeit. Sei es, dass sie unbewusst in uns lauern, sei es, dass sie unbedacht zum Vorschein kommen, sei es, dass wir sie verurteilen, sei es, dass sie uns „eingepflanzt“ werden. Eine Meisterin im „Einpflanzen“ derselben ist die „Bildzeitung“, die der ehemalige „Tatortkommissar Manfred Krug“ gerne „Blödzeitung“ nannte. Nicht zu Unrecht, wie ich meine. Denn dass uns dieses, inzwischen sich manchmal sogar seriös gebende, Revolverblatt nach wie vor für dumm verkaufen will, ist ja wohl nicht von der Hand zu weisen.

Ein Lieblingsthema dieser Zeitung sind ja immer mal wieder „die Arbeitslosen“, „die Hartz4er“, neuerdings „die Bürgergeldempfänger“, ganz allgemein also „die vermeintlichen Sozialschmarotzer“. Da ist es dann nicht mehr weit zu den zwar bedauernswerten (aber doch auch irgendwie verurteilenswerten) Obdachlosen, die dann auch, mir nichts dir nichts, „asozial“ genannt werden, weil sie sich angeblich nicht einfügen können/wollen in unsere Wertegemeinschaft. Da wird dann schon mal schlagzeilenträchtig gefragt oder behauptet, dass die eigentlich nur zu faul seien, ihr Leben in die Hand zu nehmen; mit etwas Fleiß, Willen und Anstand müssten sie nicht auf der Straße leben. Der brave Bürger liest und nickt und erzählt seinen Kindern beim Abendessen, dass die „Bildzeitung“ gar nicht so falsch liege mit ihrer Einschätzung. Höchste Zeit, den „Sozialschmarotzern“ das Handwerk zu legen. Eigentlich wäre eine „Allgemeine Dienstpflicht“ (wie damals bei den Nazis) für solche Typen genau das Richtige.

Und schwuppdiwupp befinden sich Millionen unser Mitbürger in einem Diskurs, der, meist ohne ihr Wissen, auf die unselige Vergangenheit unseres Landes zurückgeht: auf die Zeit, in der die Naziverbrecher(!) das Sagen hatten mit ihren mörderischen Methoden.

Denn die Nazimaschinerie war es, die den Begriff „Asoziale“ prägte und pflegte und zugleich definierte, was darunter zu verstehen sei. „Asoziale“ waren nach deren Definition Menschen, die nicht gemeinschaftsfähig seien, dem „Volkskörper“ (was immer das sein mag) fremd seien und ausgesondert gehörten. Und Aussondern in dieser Zeit hieß erst mal: Ab ins Konzentrationslager und/oder Vernichtung durch Arbeit. Der „Volkskörper“ sollte nicht „infiziert“ werden durch „Sozialschmarotzerviren“. Da hätten wir also den sicherlich vielen von uns nicht bewussten Hintergrund für die heutige Beurteilung von Menschen, die unverschuldet in ausweglose Notlagen gekommen sind. Vorurteilstradierung par excellence!

Auf diesem unmenschlichen Hintergrund ist es dann auch nicht verwunderlich, dass in den KZs der Naziverbrecher (!) die „Asozialen“ zusammen mit den sogenannten „Berufsverbrechern“ (auch so ein von der Nazigesellschaft gepflegter Begriff für Menschen, die aus vielerlei Gründen mindestens dreimal strafrechtlich auffällig geworden waren) auf der untersten Stufe der Verachtungshierarchie landeten, noch unter den Homosexuellen oder der Sinti und Roma.

So ist es denn vermutlich erklärlich, weshalb für diese diskriminierten Naziopfer erst im Jahre 2020 vom Bundestag festgestellt wurde: „Alle Konzentrationslagerhäftlinge waren am Ende Opfer des nationalsozialistischen Unrechtssystems, auch Menschen mit dem ‚schwarzen‘ und dem ‚grünen Winkel‘“. (Der „schwarze Winkel“ an der Häftlingskleidung kennzeichnete die so genannten „Asozialen“, der „grüne Winkel“ die so genannten „Berufsverbrecher“).

Vorurteile sind eben langlebig, auch in den Herzen und Köpfen von PolitikerInnen. Das zeigt sich nicht zuletzt an diesem überaus späten Beschluss des „Deutschen Bundestages“. Einem Beschluss, der übrigens sicher nicht zustande gekommen wäre, wenn es nicht die unermüdlichen Aktivitäten des aus Worms stammenden, nunmehr emeritierten, Professors für die Didaktik der Sozialwissenschaften und Poltischen Bildung, Frank Nonnenmacher, gegeben hätte, dessen Onkel als so genannter „Berufsverbrecher“ in den Fängen der Naziverbrecher (!) gelandet war, weil er damals u.a. nicht anders als durch Diebstahl das Überleben zu sichern wusste (Vgl. Nonnenmacher 2014, S. 151 f).

Inzwischen ist es Nonnenmacher, der übrigens dieser Tage in Frankfurt mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden ist, gelungen, MitstreiterInnen zu gewinnen, die den oben geschilderten vergessenen und verleugneten Opfern der Nazizeit Gerechtigkeit widerfahren lassen wollen. MitstreiterInnen, die jahrzehntelang aus Angst und Scham geschwiegen hatten, über ihre Vorfahren zu sprechen. Wer redet schon gern davon, dass ein Vorfahre „Asozialer“ oder „Berufsverbrecher“ war, auch wenn das eigentlich Definitionen der Naziverbrecher(!) waren. Vorurteile sind nun mal langlebig! (Vgl. auch Nonnenmacher 2024, S. 19 ff)

Dem Kreis um Nonnenmacher ist es gelungen im Jahr 2023 den „Verband für das Erinnern an die verleugneten Opfer des Nationalsozialismus“ aus der Taufe zu heben. Musste das sein, mag sich der/die geneigte Leser/in fragen. Leider und zugleich zum Glück, muss ich konstatieren. Denn bis auf eine Wanderausstellung, die sich mit dem Schicksal der Verleugneten beschäftigt, bleibt die Bundesregierung, man möchte sagen, wie so oft in Fällen, wo finanzielle Unterstützung gefragt ist, ziemlich untätig. Zwar schmückt sich die zuständige Ministerin Claudia Roth durchaus gern mit der Tatsache, dass die Verleugneten endlich auch als Opfergruppe anerkannt wurden, aber Geld in die Hand nehmen, um den Auftrag des Bundestages aus dem Jahr 1999 zu erfüllen (Es ging damals um das Erinnern an die Shoa): „Die Bundesrepublik Deutschland bleibt verpflichtet, der anderen Opfer des Nationalsozialismus würdig zu gedenken.“, will sie anscheinend nicht. Zu einem würdigen Gedenken gehört aber m.E. nicht nur die Konzeption und das Herumreichen einer Wanderausstellung, sondern unbedingt auch Forschungsförderung, die sich mit dem Schicksal der Betroffenen beschäftigt. Aber nicht nur mit deren Schicksal sondern auch mit deren Umfeld: den DenunziantInnen, der Polizei, den Behörden, den Wohlfahrtsverbänden, überhaupt der sogenannten „Volksgemeinschaft“ der Nazizeit und ihrem Umgang mit „Gemeinschaftsfremden“. Ohne weiteres bürgerschaftliches Engagement wird sich da nichts weiterbewegen in Richtung Aufklärung und Widergutmachung. Das lässt sich auch ohne besondere prophetische Gaben voraussagen.

Interessant bei all dem finde ich, wie verwoben unser heutiges Vorurteilsumfeld mit Vergangenheiten ist, an die wir auf den ersten Blick gar nicht denken. Wenn uns das bewusst wird und bleibt, bekommen Gespräche an Familientischen und in anderen Runden hoffentlich eine andere Qualität, wenn die „Blödzeitung“ und andere Medien mal wieder mit dem „Sozialschmarotzerschimmel“ über den Vorurteilsparcour reiten..

PS: Für weitergehend Interessierte hier vier Hinweise:

  • www.dieverleugneten-vevon.de
  • Frank Nonnenmacher: Du hattest es besser als ich. Zwei Brüder im 20. Jahrhundert. Bad Homburg 2014
  • Frank Nonnenmacher (Hg.): Die Nazis nannten sie „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“. Verfolgungsgeschichten im Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik. Frankfurt/New York, März 2024
  • Heinrich Böll: Die verlorene Ehre der Katharina Blum. 1974 bei Kiepenheuer und Witsch, inzwischen auch als Ebook

„Freiheitsliebende“ im Kriegsmodus (12)

Die Liberalen in ihrem Elan bringen unsre Republik voran, so könnte man in Abwandlung des bekannten SozialismusSlogans von Erich Honecker sagen.

Fragt sich halt nur: Voran – wohin? Um diese Frage zu beantworten bedarf es eines Blicks auf das derzeitige Führungspersonal der sich so nennenden „Liberalen“.

Klar, dass FDP-Chef Lindner mit breiter Brust vorangehen kann. Schließlich hat er sich in der Koalition, die er eigentlich nie wollte, ein Schlüsselministerium gesichert: Finanzen. Und da trohnt er dann mit der ihm obliegenden Schlüsselgewalt. Zunächst mal hat er nichts dagegen, dass ein „Sondervermögen“ für Aufrüstung aufgelegt wird, ein Vermögen, das eigentlich eine Schuldenaufnahme des Bundes bedeutet und das an der im GG verankerten „Schuldenbremse“ vorbei. Wenn man das mal so akzeptiert, ohne Sinn oder Unsinn desselben zu hinterfragen, könnte man mal annehmen: Sollte wohl als „Investition in unsere Zukunft“ gelten. Mit der gleichen Absicht winkt Lindner außerdem noch Millionenunterstützungen für die kriegsgeplagte Ukraine durch. Allerdings da schon mit Bauchgrimmen und erste Verweise auf die Einhaltung der Schuldenbremse. Aber dann kommt der Hammer: Als die neuesten Pisaergebnisse auf den Tisch kommen und der Ruf nach einem „Sondervermögen“ ertönt, um dem Pisamenetekel zu begegnen, tritt Herr Lindner auf die Bremse und verkündet, es sei ja alles ganz furchtbar mit Pisa und es müsse wirklich etwas geschehen für die Zukunft unserer Kinder und damit unseres Landes, aber einmal Bedenken gegen die Schuldenbremse hintanzustellen sei genug. Ab sofort müsse an allen Ecken und Enden gespart werden, um der Zukunft unseres Landes eine solche zu geben. Schließlich sei die Schuldenbremse ein Gebot im GG, eines an das wir uns zu halten hätten. Er werde jedenfalls dafür sorgen, kraft seiner Schlüsselgewalt. Da fällt einem doch glatt der alte Demospruch ein: In der Rüstung sind se fix. Für die Bildung tun se nix!

Weit gefehlt. Die FDPliberalen sind ja zum Glück breit aufgestellt. Prompt meldet sich die von der FDP gestellte Bundesbildungsministerin, Frau Stark-Watzinger (aus dem Bundesland Hessen vorn!), und fordert die Schulen auf, die SchülerInnen für die Zukunft zu rüsten, sprich kriegstüchtig zu machen, indem sie auf Kriege und sonstige Katastrophen vorbereitet werden. Und der immer wieder gern den „Peinlichkeitsorden am Band“ anstrebende Lehrerverbandsvorsitzende des konservativen bis oft nahezu reaktionären DL (Deutscher Lehrerverband), Herr Düll, springt ihr willfährig zur Seite und fordert sie auf, möglichst schnell mit den KultusministerInnen der Länder ins Gespräch zu kommen, um ihre Idee von der Kriegstauglichmachung umzusetzen. Was erlaubt sich dieser Herr eigentlich. Hat er schon mal etwas von demokratischer Willensbildung in seinem Verband gehört? Dass er außerdem, wie Frau Stark-Watzinger, befürwortet, dass auch noch „Bildungsoffizieren der Bw“ auf die SchuelerInnen losgelassen werden sollen, disqualifiziert ihn für mich vollends. LehrerInnen sollten Kinder zu Friedenstüchtigkeit erziehen und sich nicht zu UnterstützerInnen für das Gegenteil machen lassen.

Aber zurück zum liberalen Führungspersonal in der FDP.

Was Frau Stark-Watzinger für die Herzensbildung der Menschen in unserem Lande, ist Frau Strack-Zimmermann fürs Grobe und die tägliche Kriegspropaganda. Es vergeht ja kaum ein Tag, an dem sie nicht dazu bereit ist, Öl ins Feuer des schrecklichen Krieges in der Ukraine zu gießen. Kein Mittel ist ihr dazu zu schade. Auch sie bewirbt sich anscheinend um den „Peinlichkeitsorden am Band“. Anders lässt sich ihr neueste Peinlichkeitspräsentation in meinen Augen nicht interpretieren: Ein TaurusTshirt mit dem sie, wo immer möglich, grinsend und siegesgewiss herumposiert. Dummheit ist eben grenzenlos. Und wenn diese erkenntnisleitend ist, ist es nicht verwunderlich, dass diese Dame mit der Forderung, Tauruse an die Ukraine zu liefern, ohne mit der Wimper zu zucken einen wirklichen Kriegseintritt Deutschlands in Kauf nähme und evtl. sogar einen „Dritten Weltkrieg“. Wenn nur der altböse Erzfeind Russland gezeigt bekommt, wo der Bartel den Most holt. Wie verblendet und geschichtsvergessen kann frau sein! Es dürfte ja wohl bekannt sein, dass, wann immer Deutschland gen Osten marschiert ist (nie Russland nach Deutschland), das mit einem Desaster für Deutschland endete.

Soweit ein zorniger Blick auf die derzeit tonangebende Führungsriege in der FDP und zugleich ein wehmütiger Blick zurück, als es noch Menschen gab, wie Walter Scheel und Hans-Dietrich Genscher, die bei aller Kritik, doch mehr der Lebensfreude und der Kriegsvermeidung zugeneigt waren als dem gefährlichen und unberechenbaren Bellizismus der heutigen FDPrepräsentantInnen.

„Beim Barte des Propheten“, kann ich da nur sagen, „so geht’s nicht voran in eine gedeihliche Zukunft für unser Land“.

Genau deshalb sollten wir die friedens – und freiheitsliebenden Menschen der Ostermarschbewegung unterstützen. Raus auf die Straßen an Ostern und unseren Regierenden und allen Menschen gezeigt, dass auch und gerade in diesen Tagen Willy Brandts Aussage Berechtigung und Gültigkeit hat: „Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts!“

Traumpaarillusionen (13)

Sie faszinieren, sie brillieren, sie changieren, sie dienen als Projektionsflächen: Eigentlich sind sie meist unerreichbar, aber wir fühlen uns ihnen manchmal so nah wie unseren Liebsten. Gar nicht so selten sind sie sogar Liebstenersatz. Mit anderen Worten: Sie sind unentbehrlich, und gäbe es sie nicht, man müsste sie glatt erfinden. Naja, noch wissen wir nicht, wohin uns die KI in dieser Hinsicht entführen wird. Vielleicht zum „Traumpaar auf Bestellung“.

Zählen wir einige Traumpaare auf, die uns nostalgisch vorschweben oder täglich vorgeführt werden und wurden: Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler (d a s Traumpaar der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts), Boris Becker und Steffi Graf, Helene Fischer und Florian Silbereisen, Evelyn Hamann und Loriot, Charles und Diana, Kate und William, Marianne und Michael, Bill und Hillary, Gorbi und Raissa, Barack und Michelle, Brad und Angelina…

Schon diese unvollständige Aufzählung zeigt, dass Traumpaare nicht so genannt werden, weil sie immer ehelich miteinander verbandelt sind, sie werden auch so gehandelt, wenn die veröffentliche Meinung der Ansicht ist und diese auch propagiert: Wäre doch schön, wenn…

Und dann kann geschwärmt, gemutmaßt, gehofft und gewünscht werden, was das Zeug hält. Ein Segen für die Regenbogenpresse von GALA bis zum GRÜNEN BLATT. Zugleich die Möglichkeit, Menschen aller Couleur von den eigentlichen Problemen, die sie bedrücken oder eigentlich angehen, abzulenken. Eins zu Null für die Politik!

Manchmal blitzen bei den auserwählten Traumpaaren Momente auf, in denen die Follower merken, dass eben doch nicht alles Gold ist, was da glänzt. Sie fühlen sich dann getäuscht, belogen, gar hintergangen von ihren Glanzprospektfamilienmitgliedern und schieben deswegen sogar Hass auf sie. Dann hat das jeweilige Traumpaar das Vertrauen der Follower verkackt und wird gegebenenfalls gnadenlos abserviert, ganz nach dem Motto: Denen haben wir `s aber gegeben! 

Am schwierigsten ist es mit den Traumpaaren aus dem politischen Spektrum. Sie können ihr imaginiertes Image eher ganz selten bewahren, weil sie durch ihr politisches Handeln ständig auf dem Prüfstand der Bewährung stehen. Die Ent-Täuschung bei den Fans kann dann besonders groß sein. Werfen wir zum Beweis dieser These einen Blick auf d a s Traumpaar der Grünen: Annalena und Robert.

Die wurden ja zum Dreamteam per Quote, wie das bei den Grünen so üblich ist. Manchmal klappt´s dann mit der Paarung, manchmal nicht. Bei den beiden hatte sich die Wahl als stimmig erwiesen. Sie die pragmatisch anpackende Politikwissenschaftlerin, er der philosophisch angehauchte Literat: Was könnte es besseres geben für eine Partei, die eine menschenfreundliche Zukunft gestalten will. Und so haben sie sich dargestellt und wurden uns auch von den Medien verkauft: Optimistisch der Zukunft zugewandt, der Umwelt und den Menschenrechten hold, dem Militär gegenüber eher zurückhaltend bis abgeneigt, der Demokratie und ihrer mitbestimmenden Ausgestaltung gegenüber offen und aktiv, alles in allem also: ein „linksgrünes Traumpaar“ par excellence. Denen eine Gestaltungschance zu geben, war durchaus eine Option. Da wäre die Zukunft unseres Landes sicher in guten Händen. Soweit die in und von uns genährte Illusion.

Tja, und dann kam der Lackmustest und mit ihm die Desillusionierung all der Hoffnungen, die mit den beiden einhergegangen waren!

Konfrontiert mit einer wahrlich nicht einfachen Krisensituation ließen sie all ihre Überzeugungen hinter sich und entwickelten sich zur (Un-)Kenntlichkeit. Robert, von dem man dachte er sei, qua seiner Vita, ein selbstbewusster, geradliniger Politiker, brachte es fertig, vor einem veritablen Scheich fast in die Knie zu gehen, machte vor dem „Großen Bruder“ aus den USA  fast liebedienerisch in „dienender Funktion“ den Kotau, warf alle Co2bedenken mir nichts dir nichts über Bord und gab der umweltschädlichen Frackingmethode  eine Freifahrtschein, dass die Kassen in den Frackingunternehmen der USA Luftsprünge vollführten und last but not least meinte er gar, an der militärischen Umgestaltung unseres Landes führe kein Weg vorbei. Und Annalena? Sie stand ihm in nichts nach. Als deutsche Außenministerin haute sie auf die Pauke, wie es noch keiner ihrer Amtsvorgänger getan hat. Eine Elefantendame im Porzellanladen ist dagegen ein Waisenmädchen. Berserkerhaft und wie von Blindheit geschlagen mischte sie den außenpolitischen Laden auf, dass einem angst und bange werden konnten. Wo war der Weitblick der „vom Völkerrecht kommenden“ geblieben? Oder hatte es ihn nie gegeben? Auf jeden Fall wurden Töne gegenüber Russland angeschlagen, die weniger auf die Kunst der Diplomatie schließen ließen als vielmehr auf einen tief sitzenden „Russenhass“. Wer aber mit derart massiv emotionsgeleiteter Haltung Politik betreibt, schlägt mehr Türen zu, als er offen hält für mögliche Verhandlungen. Auch hat sie im Gefechtsgetümmel völlig aus den Augen verloren, dass sie sich als Grünenchefin mal für die Freilassung des zu Unrecht in England einsitzenden Julian Assange eingesetzt hat. Und demokratiemäßig  ist ja der Supergau, dass sie sich nicht entblödete im Hinblick auf den Ukrainekonflikt , zu sagen, ihr sei egal, was ihre WählerInnen dächten oder wollten, sie werde ihre Politik unbeirrt fortführen. Das nennt man mutig!

Nun könnte man ja sagen, sie mussten sich in einer Ausnahmesituation bewähren. Da muss man doch mal Fünfe gerade sein lassen. Eben nicht, meine ich. Denn gerade in solchen Situationen zeigt sich, was an Überzeugungssubstanz geblieben ist vom uns vorgeführten Politikbild. In diesen beiden Fällen wenig bis gar nichts. Wen wundert da der tiefe Fall dieses „Traumpaares  der Grünen“. Hätte ich die Möglichkeit eine Film über den jüngsten Abschnitt ihrer politischen Lebensabschnittspartnerschaft zu drehen, er bekäme den enttäuscht  – sarkastischen Titel: „Traumpaar des Grauens“!

Unser Boris (Laut zu lesen) (14)

Er kommt mit breiter Brust daher.
Das kommt, er denkt, er wär halt wer.
Halt Chef der coolen Bundeswehr.
Er kommt mit breiter Brust daher.

Früher war er ein Russenfreund.
Hat Gespräche nicht gescheut.
War freundlich, zugewandt und nett.
Doch heute sagt er lautstark Njet.

Wie geht solch Wandel mit Elan?
Was treibt den Boris plötzlich an?
Ist´s nur, weil er gebraucht als Mann
Im militärischen Gerann?

Denn nur ein Mann kann wirklich wissen,
Dass Putin darf man niemals küssen.
Wiewohl die Baerbock weiß das auch
Mit Politik ganz aus dem Bauch.

Was also treibt ihn an den Mann
Der auch auf Panzern tanzen kann?
Der alte Kameradschaftsgeist,
Als diese Stelle war verwaist?

Er sagt er sei ein Patriot
Sitze mit in einem Boot
Und einer müsse es wohl tun
Das sei nun mal des Judas Fron!

Und einmal drin in dem Getriebe
Verteilt er fröhlich Dauerhiebe.
Versammelt eifrig Fans um sich.
Als Volkes Liebling brüstet sich.

Wird umjubelt, weil so kernig.
Und daraus nun wirklich lern ich:
Wirbst fürs Kriegen voller Feuer,
Giltst Du nicht als Ungeheuer.

Musst einfach sagen, dass es wichtig
Und Dein Tun vollauf richtig.
Dann kriegst Vertrauen ohne Ende
Dank guter Propagandaspende.

Denn wer Angst hat, denkt nicht nach.
Hört also, was Boris sprach.
Dieser sagt uns: „Liebe Leute!
Werdet nicht der Russen Beute!“

„Sie werden kommen, glaubt es mir.
Sind morgen schon vor eurer Tür.
Vertraut dem Boris, liebe Leut.
Für euch er nicht ein Risko scheut!“

„Wir nehmen Gelder in die Hand,
Zu schützen unser Vaterland.
Ja, das müssen wir wohl machen.
Gen den großen Russendrachen!“

„Wenn ihr das wollt, dann bleibt fein brav.
Verhaltet Euch als gute Schaf.
Fresst weniger vom guten Gras.
Nehmt ab ein bisschen, Maß für Maß!“

„Bedenkt der Lämmer Zukunft fein.
So fühlen sie sich nicht allein.
Wenn wir all zusammenhalten,
Lässt sich die Herde niemals spalten!“

So spricht Boris, unser Hirte.
Doch fragt man sich, ob er der Wirte,
Der uns da was präsentiert,
Was sich wirklich auch rentiert?

Hat denn je ein Krieg geholfen,
Wirklich die Problem zu solven?
Müssen wir für Rüstung darben?
Was verursacht, welche Narben?

Wär´s nicht besser sich zu fragen
Und das dann auch so zu wagen,
Ob man könnt, statt ihn zu küssen,
Dem Putin reden ins Gewissen.

Sag mir keiner, welch ein Tiegel!
Ohne reden wird nichts klappen.
Das nehm ich auf tausend Kappen
Und geb dazu noch Brief und Siegel!

Was nützt mir denn die breitste Brust,
Wenn sie genährt von falscher Lust?

Söder, Söder, wer bist Du? Willst spielen mit uns „Blinde Kuh“? (15)

Die Bayern sind ja schon ein recht eigenwilliger „Volksstamm“. Sie werden eigentlich noch heute von „Ihrem Kini“ regiert, d e m königlich-bairischen Träumer des 19. Jahrhunderts. So ist es nicht verwunderlich, dass jeder „demokratisch gekürte“ Nachfolger desselben sich an ihm messen lassen muss: Hat er Visionen, tanzt er auch schon mal aus der Reihe, kann er überraschen, liebt er das Leben, bewahrt er die Tradition? Wenn dann auch noch die urbairische Auszeichnung „A Hund is er scho!“ dazukommt, ist er ohne „Wenn und Aber“ geeignet fürs „Königlich Bairische Amtsgericht“, auf neudeutsch: Die Staatsregierung.

Von dort aus wird´s  dann gerichtet. Immer unter der nicht weniger neudeutschen Maxime „Bayern First“. Die gilt nicht nur fürs Land, nein sie erstreckt sich auch auf den Weltraum. Die bayrische Duftnote muss überall dabei sein. Und da wären wir auch schon beim Protagonisten dieses Artikels „Maggus Söder“, „Unserm Maggus“, wie er liebevoll ironisch sarkastisch verehrend genannt wird.

Es war ein recht weiter Weg, den der Franke, eigentlich aus einem eher „verachtenswerten Unterstämmchen des Bayernlandes“, gehen musste, bis er zum heutigen „Pater Patriae“ (als der er jedes Jahr beim Bockbieranstich geehrt wird) aufgestiegen war. Viele Kotaus musste er machen, eine Unmenge an Bloßstellung, Verachtung und Demütigungen über sich ergehen lassen, quasi das Fegefeuer der bayrischen Politniederungen durchwaten, um sein Ziel zu erreichen: Wenigstens annähernd so groß zu werden wie der selige Franz-Josef, dessen Konterfei er schon als Schüler im Posterformat über seiner Dachschräge hängen hatte (was seine Liebschaften immer wieder verwirrte, wenn sie nach einer heißen Nacht mit Maggus, morgens beim Öffnen der Augen, diesem Übervater der Bayern in dieselben blicken mussten). Nur wer diese Nagelprobe bestand, konnte auf Maggus` Liebe zählen. So war er halt schon immer der „Maggus“: Zielstrebig mit einem Schuss kotauscher Ironie.

In den Strauß`chen Fußstapfen sonnt er sich mit großer Vorliebe. Das zelebriert er tagtäglich. Erst vor kurzem folgte er der Einladung des Stellvertreters des derzeitigen „Großen Vorsitzenden“ und reiste mit einer Bayerndelegation nach China wie weiland FJS, der allerdings zu Mao. Nun war dies keine reine „L`art pour l´art Reise“, denn immerhin ist China für Bayern der weltweit wichtigste Handelspartner (man denke nur an Siemens und BMW). Man mag es eine Ironie der Geschichte nennen, aber das deutsche Kriegsschiff, das vor zwei Jahren im Rahmen der neuen deutschen Welt(kriegerei)politik im Südchinesischen Meer kreuzte, war die „Fregatte Bayern“. Kein Wunder also, dass Söder sich, für seine Delegation, die er nach China brachte, „Begleitschutz“ nannte. Die Chinesen begegneten diesen Irritationen ganz pragmatisch mit einer Charmeoffensive und schenkten ihm zum Kuscheln ein Pandabärlein aus Stoff, was er mit der ihm eigenen Softpower quittierte, indem er das Tierchen öffentlichkeitswirksam abknutschte. Ach, unser aller Maggus!

Wie sehr er das Doppelbödige beherrscht, zeigte sich auch innenpolitisch im Rahmen der Taurusdiskussion. Da machte er anlässlich eines Besuches der Taurusproduktionstätte in Bayern unmissverständlich klar, und zwar auch um der Arbeitsplätze willen, dass er die Zögerlichkeit des Kanzlers überhaupt nicht billigen könne. Ginge es nach ihm, würden Taurusmarschflugkörper umgehend an die Ukraine geliefert. Mit Verve reihte er sich ein in die bellizistische CDU/CSU – Riege um Merz, Kiesewetter und Co und verbreitete so die permanent brachiale Politikbotschaft der Regierenden unserer Tage: Wir müssen alles tun, um den neualten Erzfeind Russland zu besiegen. Dazu gehört dann auch, um Söders Chinaäußerung aufzugreifen, „Begleitschutz“, und zwar mit höchstem Risiko. Auch dem der direkten Konfrontation mit Russland und den damit nicht absehbaren Folgen für unser Land.  Mit Söder geht´s halt noch nen Ticken blöder!

Dies sollte sich jede/r klar machen, der manchmal für ihn, ob seiner (Publicity-) Eskapaden, den anerkennend-ironischen, aber letztlich doch wahren Spruch loslässt: „A Hund is er scho!“ –  Obendrein ein saugefährlicher! 

Putins Potemkinsche Dörfer (16)

Nun ist ja bekannt, dass der russische Angriff auf die Ukraine nicht zuletzt aus machtpolitischem Kalkül befohlen wurde, gemäß der bekannten angelsächsischen Maxime „Balance of Power“. Der sich immer weiter nach Osten ausdehnenden NATO sollte gezeigt werden, wo die Großmacht Russland ihr Einflussgebiet nicht weiter tangiert haben wollte. Schließlich hatten ja alle Ermahnungen aus Russland nichts gebracht. Anscheinend wollte der Westen Taten sehen! Aber wenn eine Operation dieser Tragweite zur Angelegenheit aller werden soll, bedarf es auch diverser (Vor)Arbeiten. 

Auf diese möchte ich mit diesem Artikel einen Blick werfen. Ich gehe dabei von der allgemeinen Erfahrung aus, dass der jeweils politisch Verantwortliche meint, gut gerüstet zu sein, um seine Landsleute hinter der Fahne versammeln zu können. Werfen wir also einen Blick auf das „System Putin“ und sein Räderwerk.

Ein für mich zielführender Begriff lautet in diesem Zusammenhang „Potemkinsche Dörfer“. Was „Potemkinsche Dörfer“ sind, hat eigentlich fast jede/r schon gehört. Hier nochmal in Kürze: Die unter dem Namen „Katharina die Große“ bekannte russische Zarin hatte einen Liebhaber mit Namen Potemkin, der ihr mit seinen verwalterischen Fähigkeiten imponieren wollte. Als sie wieder einmal inspektionshalber über Land fuhren, wollte er ihr vorgaukeln, wie blühend die Landschaften ihres Reiches seien und ließ der Legende nach schön bemalte Holzhäuser in die Landschaft bauen. Aber der Betrug kam heraus und der Begriff „Potemkinsche Dörfer“ galt“ fürderhin als Metapher für das Vorspiegeln falscher Tatsachen, auch wenn Historiker inzwischen nachgewiesen haben, dass keine Scheindörfer gebaut worden waren, wohl aber Fassaden gestrichen, um die Geliebte zu beeindrucken. Der innigen Liebschaft der beiden tat dieser Schwindel damals keinen Abbruch.

Von ihrem Ursprung her und ihrem Gebrauch könnte man auf die Idee kommen, dass „Potemkinsche Dörfer“ besonders gut zu Putin passen, ist er schließlich der oft apostrophierte „Zar der Gegenwart“. Schauen wir also hinter die Kulissen dieses „Zaren“. Hilfreich dafür sind sicher nicht Mutmaßungen, Projektionen, Gerüchte, Fakenews und was es sonst noch alles gibt, wenn der Journalismus nicht mehr weiter was. Hilfreich sind authentische Stimmen aus dem Regierungsapparat Putins. Eine für mich besonders interessante ist die des ehemaligen russischen Diplomaten Boris Bondarew, der aus Protest gegen den Ukrainekrieg von seinem Amt als russ. UNvertreter in Genf vor ca. 2 Jahren, also kurz nach Kriegsbeginn, zurückgetreten ist und seitdem „geschützt“ in der Schweiz lebt.

Bondarew beschreibt in seinem Buch über sein Diplomatendasein in sowjetisch-russischen Diensten sehr anschaulich, wie die Sozialisation zum Diplomaten zu Sowjetzeiten ablief und wie sich diese Gepflogenheiten bis heute weitertradiert haben. Kurz zusammengefasst könnte man sagen, es ging darum, sich den jeweiligen Vorgesetzten gegenüber loyal bis liebedienerisch zu verhalten und so langsam in die und in der Beziehungskarriere nach oben zu steigen. Auf Dauer logischerweise mit der immer mehr zunehmenden Gefahr der jeweiligen Privilegien verlustig zu werden. Eingeübte bewährte Methoden: Vorgesetzten nach dem Mund reden, möglichst oft möglichst viele Erfolge nach oben melden, Anordnungen von oben immer genau befolgen, auch besseren Wissens nicht zu widersprechen sondern gehorchen, mithin Stromlinienförmigkeit als höchste Kunst zelebrieren und nie die Belange der Geheimdienste außen vor lassen, deren höhere Weisheit grundsätzlich voraussetzen, akzeptieren und gehorsam umsetzen. Damit einhergehend selbstverständlich keine Verantwortung übernehmen, sie immer weiter nach oben „abgeben“ und warten, was der „Zar“ entscheidet. Dieses schon zur Zarenzeit eingeübte Hörigkeitsverhalten, wurde brachial in der stalinistischen Ära vertieft und in der Zeit des sogenannten „Realen Sozialismus“ unter dem Banner des sozialistischen Erfolges weiter gepflegt. So muss es nicht verwundern, dass Jahrhunderte alte Gehorsamstraditionen nach dem „Ende des Sozialismus“ nicht von heute auf morgen von der Bildfläche verschwunden sind. Nach Bondarew ist das Gegenteil der Fall. Selbst denken gereicht eher zum Nachteil. Die Vorgesetzten haben eh „die Weisheit mit dem Löffel gefressen“ und werden schon richtig entscheiden.

Wenn man all dies vor Augen hat und zugleich noch weiß, dass Geheimdienste überall auf der Welt oft nicht weniger engstirnig und gehorsamsgeleitet arbeiten und dann noch hinzurechnet, dass „Zar Putin“ aus eben dieser Welt kommt, lassen sich manche Entscheidungen, die im Hinblick auf den Ukrainekrieg getroffen wurden m. E besser einordnen, ohne sie zu billigen oder Putin zu exculpieren. Mit anderen Worten, Putin nennt einige “Potemkinsche Dörfe“ sein eigen, und die fallen nicht vom Himmel.

Da ist zunächst und vor allem das PD Gehorsamsmaschinerie. Wir sollten uns nochmal vor Augen führen, wie absurd es aussah, als Putin seine(!) Regierungsmannschaft um sich, nein, vor sich versammelt hatte, um sie wie Schuljungen abzufragen, ob sie sich für die „Spezialoperation“ aussprechen würden. Ein Njet wäre wohl nicht möglich gewesen. Das hätte den „Zaren“ not amused.

Nächstes Dorf: Die Geheimdienste. Sie sind eine wesentliche Säule von Putins Macht. Hier hat er seine „politische Kindheit“ verbracht, hier kennt er die Strukturen (zumindest glaubt dieser „Zar“ das), hier ist seine Vertrauensbasis, sein fester Fels. Aber teilen sie ihm wirklich alles ungeschminkt mit oder reden sie ihm nicht auch nach dem Munde? MaW: Waren zB die Informationen über die faschistischen Gefahren in der Ukraine wirklich so handfest, dass es tatsächliche Gefahren gab oder wusste man, was der Zar hören wollte? Und wie zuverlässig waren die Infos über Stärke und Schlagkraft der eigenen Armee?

Nächstes Dorf: Ideologen und Ideologien. Für Kriege jeder Art brauchen die Propagandisten, egal was das eigentliche Kriegsziel sein mag, „Herzenssachen“. Die Bevölkerung muss hinter die Maßnahme gebracht werden, sie gut finden, sie stützen wollen. Möglichst nicht nur aus Angst sondern aus „freien Stücken“. Dann schlägt die Stunde der Ideologen. In unserem Fall sollte „Mütterchen Russland“ nicht noch einmal durch faschistische Gefahren aus der Nachbarschaft bedroht werden. Noch dazu von einem ehemaligen „sozialistischen Bruderland“. Das galt es zu verhindern. Mithin wurden faschistische Umtriebe in der Ukraine, die uns wirklich zu denken geben sollten, aufgeplustert zu einer Bedrohungslage, die eine „Spezialoperation“ rechtfertigen sollten. Und außerdem müssten die Ukrainer doch wissen, dass sie sowieso zu „Mütterchen Russland“ gehören, schließlich war ihnen doch zu Sowjetzeiten die Krim geschenkt worden. Aber Undank ist der Welt Lohn. Also sollte mit einer „Spezialoperation“, die, so ist zu vermuten, auf glaubwürdigen(!?) Geheimdienstberichten mit der übergroßen faschistischen Gefahrenlage begründet wurde, die Ukraine zur Räson gebracht werden. Die „Spezialoperation“ wurde in Gang gebracht und erwies sich, dank des ein oder anderen „Potemkinschen Dorfes“ nicht gerade als Flop aber letztlich als schwieriger als erwartet.

 Ein weiteres „Potemkinsches Dorf“ bot seine Unterstützung an: die griechisch-orthodoxe Staatskirche. Sie spielt nun tatsächlich die ihr zugedachte unrühmliche Rolle der die Gehirne und Herzen vernebelnden Weihrauchschwingerin im Dienste und zu Gnaden des „Neuen Zaren“: Für die toten russischen Soldaten beten, „Mütterchen Russlands“ Fron beklagen und dem „Zaren geben, was des Zaren ist“. Von Friedensinitiativen keine Spur. Dann schon eher Beschwörung Großrusslands. Eine einzige Schande, aber gelungene Fassadenmalerei.

Wir sehen also, dass das Land, das die „Potemkinschen Dörfer“ erfunden hat, in der Pflege derselben auch heute noch einen der vorderen Plätze einnimmt!       

PS: Wenn nun gefragt wird, ob der „friedliebende Westen“ nicht auch seine „Potemkinschen Dörfer“ habe, so lautet die Antwort: Selbstverständlich hat er die; allerdings seit der ersten Wahl Trumps unter neuem Namen: FAKENEWS!