Jürgens Anmerkungen zum Zeitgeschehen
Ich habe mir jetzt einfach vorgenommen ab und zu mal, die ein oder andere „Anmerkung zum Zeitgeschehen zu verfassen“ und sie hier zugänglich zu machen. Vielleicht interessiert sie dich ja. Gleich drunter findest du alle Anmerkungen.
Du kannst, mir, wenn Du Lust dazu verspürst, auch eine Rückmeldung schicken.
Meine Mailadresse: juergen.s47@web.de
In diesem Sinne
Herzliche Grüße Jürgen Scherer
Apropos Meinungsvielfalt: Jürgens Anmerkungen geben seine Meinung zum Zeitgeschehen wieder – nicht die von POE-Worms
Ein „Zauderer“ will’s nochmal wissen (36)
Wie wir wissen, sind Wahlkämpfer eher vergesslich, genauer gesagt, sie neigen dazu, uns vergessen zu machen, was wir eher negativ mit ihnen in Verbindung bringen könnten. Schließlich wollen sie ja wiedergewählt werden.
Olaf der „Zauderer“ ist da wahrhaftig keine Ausnahme.
Umso wichtiger ist es, rechtzeitig daran zu erinnern, was er zum Beispiel verbockt hat in den letzten drei Jahren seines, wie er meint, segensreichen Wirkens für uns alle.
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Lille soll’s wuppen! (35)
Sie ist schon eine bemerkenswerte Frau, diese Lille. Auch wenn sie nach außen hin die Unnahbare gibt, im Privaten und parteiintern lässt sie sich Lille rufen. Dort ist man eben unter sich; en famille sozusagen.
Wir alle kennen sie im politischen Alltag unter ihrem bürgerlichen Namen Alice Weidel. Da erleben wir sie oft als scharfzüngig, bissig und angriffslustig, durchaus mit einem gewissen Charisma.
Die kleine Lille hätte bestimmt nie gedacht, dass sie einmal als Kanzlerkandidatin Karriere machen würde. Jetzt ist es soweit!
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Platzhalter
Der dienende Robert (34)
Wir kennen sie alle, die Geschichte vom „Fliegenden Robert“ aus dem „BöseKinderKlassiker“ „Struwwelpeter“. Dem abenteuerlustigen Robert geht es darin ja gar nicht gut. Er verschwindet, als er sich den Stürmen der Natur aussetzt, auf Nimmerwiedersehen, wie es eben bösen Buben so gehen kann.
Mit unserem Robert, der sich den Beinamen „Der Dienende“ gegeben hat, wird das nicht so leicht gehen. Der wird uns noch eine Weile erhalten bleiben und uns vermutlich mit einigen bösen Streichen das Leben vergällen.
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Krieg das Schwindelgeschäft (33)
„KRIEG ist ein Schwindelgeschäft. Das war er schon immer. Krieg ist möglicherweise der älteste, mit Abstand der profitabelste und sicherlich der bösartigste Betrug. Er ist der einzige von internationalem Ausmaß. Er ist der einzige, bei dem die Gewinne in Dollar und die Verluste in Menschenleben gerechnet werden. Eine Gaunerei lässt sich meiner Meinung nach am besten als etwas beschreiben, das nicht das ist, was es für die Mehrheit der Menschen zu sein scheint. Nur eine kleine „Insider“ – Gruppe weiß, worum es sich handelt. Er wird zum Vorteil ganz weniger und auf Kosten vieler geführt. Mit dem Krieg machen einige wenige ein riesiges Vermögen…“ (Aus: War is a racket, 1935; Major General Smedley Butler)
Es sind ja oft diese aus Erfahrung geronnenen Weisheiten, die mit der Zeit aus dem Blickfeld geraten. Leider! Deshalb sind sie aber heutzutage nicht weniger beherzigenswert als zur Zeit ihrer Äußerung.
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Merz macht mobil. Gefahr im Verzug! (32)
So ändern sich die Zeiten. Früher hieß eine eingängige Werbung für einen Schokoriegel: Mars macht mobil. Bei Arbeit, Spaß und Spiel!
In Zeiten, in denen Jugendliche, die noch nicht volljährig sind für zukünftige „Kriegsspiele“ rekrutiert werden können, wenn ihre Eltern dabei mitmachen, in Zeiten, in denen die „Militarismusagentur Bundeswehr“ auf Plakatwänden Jugendliche mit Slogans bewirbt wie „Das Gefühl, wenn eine ganze ARMEE hinter Dir steht. Weil Du es kannst“ oder „Du bringst Panzer zum Fliegen. Weil Du es kannst“ oder „Mit Hightech Haltung zeigen. Weil Du es kannst “ oder oder oder, in solchen Zeiten ändern sich auch Slogans, zumindest passt deren Verballhornung gut auf den Kanzler in spe Friedrich Merz. Ich schlage vor: „Merz macht mobil. Beim Kriegen und so ‚Spiel‘.“
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Alles über einen Kamm (31)
Es gab schon immer die Verallgemeinerer. Die, die alles gern über einen Kamm scheren, einfach um nicht differenzieren zu müssen. In letzter Zeit so richtig en vogue war diese Methode während der Coronazeit. Damit ließ sich einfacher Politik machen, zum Beispiel die beliebte Einteilung in Gut und Böse. Es war eben bequemer zu „wissen“, wer „Coronaleugner“ war und wer nicht, wer zu den „Verschwörungstheoretikern“ gehörte und wer nicht. Denn die Maxime „Teile und Herrsche“ gehörte schon immer zu den bewährten Herrschaftsmethoden von Regierenden.
Weil das so gut funktioniert, dachte wohl eine Mehrheit im Parlament: Machen wir nochmal. Hat sich bewährt. Und brachte mit der neuesten Resolution zur Antisemitismusbekämpfung in unserem Land ein schillerndes Schiff auf die seichten Gewässer unserer Demokratie. Sie tauften es auf den Namen:“Nie wieder ist jetzt. Jüdisches Leben in Deutschland schützen, bewahren und stärken.“
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Zur Ver-h-ampelung einer Regierung (30)
Man muss gerecht bleiben: Bei aller Skepsis diesem Dreierbündnis gegenüber wohnte ihm doch ein gewisser Zauber inne. Schließlich wollten sie nicht nur zeigen, dass auch in Deutschland eigentlich Unvereinbares etwas zustande bringen kann, sie wollten auch beweisen, dass Deutschland bereit ist für neue und bessere Wege in die Zukunft; Stichworte: Klimawumms, Respekt, Investitionen in Digitales, Gesundheit usw. usw.
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Dummheit und Stolz wachsen…(29)
Ich bringe das jetzt mal auf den Punkt, denn das, was die amerikanische Historikerin Barbara Tuchmann vor nunmehr 40 Jahren „Die Torheit der Regierenden“ nannte, um das vielfältige Versagen von Politikern von Troja bis Vietnam zu charakterisieren, ist mir einfach zu schönfärberisch ausgedrückt, wenn ich bedenke, was an menschlichem Leid aus diesen „Torheiten“ hervorging. Deshalb bin ich für mehr Tacheles nach der Analyse dieser Versagenskette und plädiere für die weniger beschönigende Aussage: Die Dummheit der Regierenden. Schließlich muss ich keine Rücksicht auf irgendwelche Verkaufszahlen oder Wissenschaftsknigges nehmen, falls die bei Tuchmans Begriffsvergabe eine Rolle gespielt haben sollten. Dummheit also.
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Politik mit Gefühl/en? (28)
Dieser Kommentar beschäftigt sich mit einem, zumindest meiner Beobachtung nach, eher selten für die Allgemeinheit thematisierten Phänomen im Bereich der Politik: dem Aspekt der Gefühle, genauer: den beiden Seiten der Medaille im Politikbetrieb, bei denen einerseits um die Tatsache geht, dass Gefühle benutzt und ausgenutzt werden, andererseits darum, dass die scheinbar überlegt und rational handelnden Politiker manchmal mehr, manchmal weniger von Gefühlen geleitet werden, manchmal bewusst, aber auch zuweilen unbewusst. Um es ganz banal auszudrücken: Wir sind allzumal Menschen mit unseren Befindlichkeiten, wie Hoffnungen, Bedürfnissen und notabene auch Ängsten.
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Diesmal: Resilienz im Blickfeld (27)
Inzwischen pfeifen es ja schon die Spatzen von den Dächern, dass ohne Resilienz gar nichts mehr geht, wenn die in Deutschland lebenden Menschen die derzeitigen und künftigen Krisensituationen und gesellschaftlichen Verwerfungen erfolgreich bewältigen sollen. Also genau der richtige Zeitpunkt hinter die Kulissen dieses aktuellen Gemeinplatzes zu schauen.
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Familie Normalverbraucher auf dem Weg zur Ertüchtigung (26)
Die öffentlich-rechtlichen Sender haben aus Coronazeiten anscheinend nichts gelernt. Wie sonst soll mensch interpretieren, was uns da tagtäglich an unhinterfragter(!) die Regierungsabsichten verstärkende Kriegsertüchtigungswerbung serviert wird?
Ein Blick auf ein Mosaiksteinchen im Geflecht der Öffentlichrechtlichen mag zeigen, was ich meine.
Es geht um einen Bericht von einem im Rahmen seiner Berufswahl militärisch interessierten 16jährigen Jugendlichen im September dieses Jahres in der allabendlichen „Hessenschau“ des Hessenfernsehens, einem Format, das im Schnitt in der Zeit von 19.30 bis 20.00 etwa 400 000 Zuschauer/innen erreicht; das entspricht einer Sehbeteiligung von etwa 22,5 Prozent, also einem guten Fünftel der Hessenschau-schauenden.
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Unsere Jugend im Visier (25)
„Unsere Jugend im Visier“, so könnte das Motto lauten, nach dem unsere „Zeitenwenderegierung“ unter maßgeblicher Führung des Ministers fürs Militärische, Boris Pistorius, seit geraumer Zeit agiert.
Wie das?
Man schaue sich nur mal die abenteuerlichen (im doppelten Wortsinne) Militärwerbefilmchen oder auch entsprechende Militärsoaps auf YouTube an; oder die Versuche des Unter-der-Schwelle-des-notwendigen-Alters-Begeisterung-Weckens bei der öffentlichen Zurschaustellung des Militärischen als quasi Abenteuerspielplatz; oder die angebliche Nichtzuständigkeit von Bundesländern fürs Militärische, wenn zB die Hessische Landesregierung das Militär regelmäßig zu ihren beliebten Hessentagen einlädt oder die Bayr. Landesregierung ein Gesetz vorlegt, dass zukünftig dem Militärischen in Schulen und Hochschulen besondere Bedeutung verleihen soll. Bei all dem geht es um die Herzen und Köpfe der Menschen in unserem Land; Hauptsächlich um die der jungen.
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Eher feuilletonistisch: Ein Flaggschiff gerät ins Schlingern (24)
Einige von der Mannschaft hatten schon länger den Eindruck, dass der eingeschlagene Kurs das Schiff aus der Bahn werfen könnte. Aber die meisten meinten, das sei Menetekelei. Es Laufe doch alles bestens. Sie sollten sich nicht so haben. Schließlich sähen ja die Chefs auch keinen Grund den eingeschlagenen Kurs zu ändern. Also: Same procedure as every year.
Wenn das mal gut geht, meinten die Skeptiker und verkrochen sich angesichts der Überzahl der Allwissenden in ihre Überwinterungskajütchen.
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BSW – ach herrje! (23)
Die einen jubeln, die anderen jammern, die dritten verunglimpfen, die vierten bewundern, die fünften hoffen, usw., usw.
Es ist wie immer, wenn eine neue politische Kraft im Parteiengetümmel auftaucht: Man weiß nicht so recht, man munkelt und mutmaßt und letztlich hoffen die vorhandenen Politstrategen, dass sich das auswächst mit den Neuen.
Aber diesmal ist alles anders: Haben sich doch die Wagenknechte und – mägde tatsächlich erdreistet die politische Landschaft durcheinanderzuwirbeln; erstmal im Osten Deutschlands und nun stehen sie doch tatsächlich in Berlin ante portas. Was tun mit solchen HasardeurInnen, …
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Idiotereien (22)
Ich weiß nicht, wie das so im Allgemeinen gesehen wird, aber nach meiner Wahrnehmung nimmt die Idioterei in unserer Republik rasant zu und kennt zugleich keine Grenzen, der Scham schon gar nicht.
Den unrühmlichen Anfang machte die SPD-Vorsitzende Esken, als sie im Frühjahr 2020 den in England verwendeten Begriff „covidiots“ in den deutschen Sprachgebrauch überführte und alle Coronaskeptiker als Covidioten bezeichnete. Diffamierung par excellence und zugleich Ansporn und Unterstützung für autoritären Umgang von PolitikerInnen mit der von Corona gebeutelten Bevölkerung. Die Folgen dieser Diffamierung begleiten uns bis heute. Idiotischer ging’s nicht, ums mal euphemistisch auszudrücken.
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Empörung? Dringend notwendig! (21)
Diese Halbwahrheitsverkünder gehen mir zunehmend auf den Geist. Tagtäglich jagen sie eine neue Sau durchs Dorf und bauen drauf, dass ich vor lauter Schweinerudel die einzelne Sau nicht mehr wahrnehme: Das Ganze begann damit, dass es da einen Kanzler gibt, der vor seiner Wahl überall plakatieren ließ: RESPEKT! Ich dachte, der meint mich damit. Aber inzwischen ist mir klar, dass er sich selbst damit meinte: Ich soll allem mit Respekt begegnen, was er für unser Land tut. Ohne mich, sag ich da nur. Denn der Respektlosigkeit, mit der er unser Land ins Desaster führt, kann ich nicht mit Respekt begegnen. Die jüngste Schweinerei heißt Stationierung von amerikanischen Marschflugkörpern ab 2026 auf deutschem Boden ….
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Die große Sommeroffensive…(20)
… läuft demnächst an und wird wie immer sehr nützlich sein. Für die einen so, für die andern so. Und bestimmt werden wieder mal wohlwollend positive Bilanzen gezogen werden. Wobei ich eigentlich gar nichts gegen diese Spektakel habe. Schließlich haben sie eine durchaus akzeptable Funktion: Endlich mal wieder entspannen, endlich mal wieder den Alltag hinter sich lassen, endlich mal wieder die pure Freude und meistens Glückshormone ohne Ende, auch wenn es mal zwischendurch nicht so klappt, wie gewünscht – auf jeden Fall ziemlich entspannte durchaus sorglose Zeiten. Zeiten, in denen einem die da oben mit ihrer Politik gestohlen bleiben können. Einfach mal Ruhe vor den nächsten Stürmen, die unweigerlich auf einen zukommen werden.
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Abgesang auf eine „alte Liebe“ (19)
Ich weiß nicht, ob es euch auch so geht, aber ich bin von Tag zu Tag immer mehr von ihr enttäuscht. Begonnen hat es wohl vor vier, fünf Jahren, dh da ist es immer deutlicher zutage getreten. Denn Anzeichen dafür hatte es schon vorher immer mal wieder gegeben. Aber die habe ich nicht so ernst genommen. Jede/r macht mal Fehler. Das muss jedem/jeder zugestanden werden. Auch wenn man für sein Geld eigentlich korrekten Service verlangen können sollte. Naja, letztlich verzeiht man einer „alten Liebe“ so manches.
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Immer wieder diese Quälerei (18)
Jedes Mal das selbe alte Lied. Jedes Mal diese Zweifel. Jedes Mal die gleiche Argumentation: Diesmal ist es aber besonders wichtig. Und dann fällt die Entscheidung, wenn auch wieder mit Bauchschmerzen: Na gut, dann geh ich halt wählen oder mach Briefwahl. Sei´s drum: Besser wählen als irgendwelchen Ewiggestrigen die Entscheidungen für die Zukunft überlassen.
Es ist also wieder soweit: In Europa wird in etwa vier Wochen gewählt. Wieder einmal eine Schicksalswahl? Also diesmal glaube ich das. Allein schon, wenn ich an den ganzen grassierenden Bellizismus denke, der durch die europäische Luft wabert. Allein schon die deutschen KandidatInnen können einen das Gruseln lehren!
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Die Verwirrung hat System (17)
Das ganze Desaster begann mit der Einführung des Privatfernsehens. Nach dem Willen der damaligen Regierung Kohl sollte den ÖffentlichRechtlichen mit deren eingebauter Aufmüpfigkeit gezeigt werden, wo der Bartel den Most holt. Und siehe da, der Bartel holte dem Most im Morast und sorgte dafür, dass die ÖR mit der Zeit immer mehr verflachten und sich dem neuen Stream anpassten: Das Infotainment war geboren und das sollte der vermeintliche Königsweg der neuen Medienzeit werden. Plötzlich ging nahezu nichts mehr im Nachrichtenraum, das nicht mit einer „persönlichen Geschichte“ unterlegt daherkam. Und mit der Zeit entschwanden auch auf Kurznachrichten folgende Hintergrundinformationen zum besseren Verstehen der Zusammenhänge.
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Putins Potemkinsche Dörfer (16)
2024-04.23
Nun ist ja bekannt, dass der russische Angriff auf die Ukraine nicht zuletzt aus machtpolitischem Kalkül befohlen wurde, gemäß der bekannten angelsächsischen Maxime „Balance of Power“. Der sich immer weiter nach Osten ausdehnenden NATO sollte gezeigt werden, wo die Großmacht Russland ihr Einflussgebiet nicht weiter tangiert haben wollte. Schließlich hatten ja alle Ermahnungen aus Russland nichts gebracht. Anscheinend wollte der Westen Taten sehen! Aber wenn eine Operation dieser Tragweite zur Angelegenheit aller werden soll, bedarf es auch diverser (Vor)Arbeiten.
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Söder, Söder, wer bist Du? Willst spielen mit uns „Blinde Kuh“? (15)
2024-04.17
Die Bayern sind ja schon ein recht eigenwilliger „Volksstamm“. Sie werden eigentlich noch heute von „Ihrem Kini“ regiert, d e m königlich-bairischen Träumer des 19. Jahrhunderts. So ist es nicht verwunderlich, dass jeder „demokratisch gekürte“ Nachfolger desselben sich an ihm messen lassen muss: Hat er Visionen, tanzt er auch schon mal aus der Reihe, kann er überraschen, liebt er das Leben, bewahrt er die Tradition? Wenn dann auch noch die urbairische Auszeichnung „A Hund is er scho!“ dazukommt, ist er ohne „Wenn und Aber“ geeignet fürs „Königlich Bairische Amtsgericht“, auf neudeutsch: Die Staatsregierung.
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Unser Boris (Laut zu lesen) (14)
2024-04.10
Er kommt mit breiter Brust daher.
Das kommt, er denkt, er wär halt wer.
Halt Chef der coolen Bundeswehr.
Er kommt mit breiter Brust daher
rüher war er ein Russenfreund.
Hat Gespräche nicht gescheut.
War freundlich, zugewandt und nett.
Doch heute sagt er lautstark Njet.
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Traumpaarillusionen (13)
2024-04.04
Sie faszinieren, sie brillieren, sie changieren, sie dienen als Projektionsflächen: Eigentlich sind sie meist unerreichbar, aber wir fühlen uns ihnen manchmal so nah wie unseren Liebsten. Gar nicht so selten sind sie sogar Liebstenersatz. Mit anderen Worten: Sie sind unentbehrlich, und gäbe es sie nicht, man müsste sie glatt erfinden. Naja, noch wissen wir nicht, wohin uns die KI in dieser Hinsicht entführen wird. Vielleicht zum „Traumpaar auf Bestellung“
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„Freiheitsliebende“ im Kriegsmodus (12)
2024-03.25
Die Liberalen in ihrem Elan bringen unsre Republik voran, so könnte man in Abwandlung des bekannten Sozialismus Slogans von Erich Honecker sagen.
Fragt sich halt nur: Voran – wohin?
Um diese Frage zu beantworten bedarf es eines Blicks auf das derzeitige Führungspersonal der sich so nennenden „Liberalen“.
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Vorurteile sind langlebig oder Plädoyer für die Verleugneten (11)
2024-03.22
Wir kennen das ja alle: Gegen Vorurteile sind wir nicht gefeit. Sei es, dass sie unbewusst in uns lauern, sei es, dass sie unbedacht zum Vorschein kommen, sei es, dass wir sie verurteilen, sei es, dass sie uns „eingepflanzt“ werden. Eine Meisterin im „Einpflanzen“ derselben ist die „Bildzeitung“, die der ehemalige „Tatortkommissar Manfred Krug“ gerne „Blödzeitung“ nannte. Nicht zu Unrecht, wie ich meine. Denn dass uns dieses, inzwischen sich manchmal sogar seriös gebende, Revolverblatt nach wie vor für dumm verkaufen will, ist ja wohl nicht von der Hand zu weisen.
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Doch! Der Wahnsinn hat Methode! (10)
2024-03.18
Beginnen wir mit dem Wahnsinn! Er lässt sich wie so vieles in der Regierungszeit von Bundeskanzlerin Merkel verorten. Diese liebte es ja, einmal im Jahr ein Aktivitätsmotto zu verkünden, mit dem ein Politikschwerpunkt für das laufende Jahr benannt werden sollte. Wir erinnern uns noch an das Klimarettungsmotto, das nach der beeindruckenden Medienkampagne „Merkel vor Eisberg“ in die Welt posaunt wurde. Die Ankündigungspolitik dazu hatte wie so oft keine spürbaren Folgen. So war es auch mit dem Ausrufen der Bildungsrepublik im Jahr 2015. Im Prinzip Folgenlos!
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Großer Bruder – Kleiner Bruder: immer eine spezielle Beziehung (9)
2024-03.12
Das ist uns ja allen bekannt: In manchen Familien läufts gut hinsichtlich der geschwisterlichen Beziehungen, in anderen eher weniger. Manchmal verkehren sich die Rollen: Aus dem Großen Bruder wird der Kleine und aus dem ehemals Kleinen der Große. Solche Konstellationen können durchaus zu Irritationen zu führen. Neue Perspektiven ergeben sich. Altes Gerümpel muss über Bord geworfen werden. Da gilt es, sich zusammenzuraufen. Wie das Leben nun mal so spielt.
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Frau vdL ist die Rechte (8)
2024-03.09
Sie hat es hingekriegt, die smarte Dame aus Niedersachsen: Die EVP hat sie zur Spitzenkandidatin für die im Juni stattfindenden Europawahlen gekürt. Ein voller Erfolg für unsere Ursula, die ja in den letzten 2 Jahren gezeigt hat, wo in Europa der Hammer zu hängen hat: im Umschmieden verknoteter Revolver zu möglichst perfekt einsetzbaren Waffen gegen den Lieblingsfeind Russland.
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Our Friend Fisherman (7)
2024-03.07
Es ist ja immer wieder nicht zu fassen, was den Sesselkriegern in unserem Land so einfällt, um die Bevölkerung im Kriegsmodus zu halten. Die neueste Volte liefert der ehemalige Hoffnungsträger der „Grünen“, Joschka Fischer, der Mann, der in Regierungsverant-wortung mit dazu beitrug, einen völkerrechtswidrigen Krieg mitzumachen und dafür sogar den Holocaust in Ausschwitz instrumentalisierte, den Krieg in Jugoslawien, der letztlich zu Verwerfungen führte, die noch heute auf dem Balkan zu verfolgen sind.
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Shit happens – what a luck! (Achtung Satire) (6)
2024-03.05
Jede/r von uns fragt sich ja ab und zu mal, was im unendlichen Äther so los ist. Und manchmal tut sich tatsächlich eine Lücke auf und wir können hinter die Kulissen der Ätheraktivisten blicken. So geschehen dieser Tage, als Vier Offiziere unserer Kriegsertüchtigungstruppe sich, wie es sich gehört, in einem weltweiten Chatroom, quasi entre nous, über mögliche Kriegsszenarien hinsichtlich unseres neu-alten Erzfeindes Russland austauschten.
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Hessen endlich wieder vorn! (5)
2024-03.01
„Hessen vorn“ ist ein Slogan, den wir alle verinnerlicht haben. Steht er doch für eine Zeit, in der Bildung und Erziehung in unserer Republik noch einen guten Ruf hatten. Damals, als alles noch viel besser war, in den „guten alten Zeiten“, machten sich unsere VertreterInnen noch hehre Gedanken über die Zukunft unserer Kinder. Wollten wirklich und wahrhaftig das Beste für sie. Es sollten selbstbewusste, engagierte, starke Persönlichkeiten heranwachsen, mündige Menschen: friedliebend, mit Rückgrat und Lebensfreude.
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Mündigkeit – eine ganz besondere Chose (4)
2024-02.26
Mündigkeit sollte ja eigentlich kein besonderes Thema mehr sein. Ist es aber doch, wie der heutige etwas längere Beitrag zeigen soll. Zum Glück hat der Februar dieses Jahr einen Tag mehr. Da bietet sich ein Touch Essayismus an.
Beginnen will ich mit einem unserer Altvorderen der Emanzipation, der sich im Rahmen seiner gesellschaftlichen Studien im Jahr 1783 grundlegend zum Problem der Mündigkeit geäußert hat: Immanuel Kant.
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Denn er weiß, was er tut (3)
2024-02.24
Ich muss zugeben. Zu Beginn des ganzen Kriegsgetümmels dachte ich noch: Den Mann hat´s auf dem falschen Fuß erwischt. Der wird sich wieder einkriegen und sein Wahlkampfversprechen „Respekt“ schon noch einlösen. Aber inzwischen ist ja allen klargeworden, dass dieser Kanzler mit Respekt weder seinen Wählern gegenüber noch hinsichtlich des GG, auf das er vereidigt wurde, aufwarten kann, noch will. Scholz ist der erste überzeugte sozialdemokratisch – kriegsaffine Kanzler, der unser Land repräsentiert.
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Der Wertewesten in Hochform (2)
2024-02.21
Dramatis Personae: Julian Assange /Alexej Nawalny/ Joe Biden/ Annalena Baerbock/Wladimir Putin
Die Geschichte ist schnell erzählt: Da gibt es einen australischen Staatsbürger, der seit Jahren von den USA verfolgt wird, weil er auf seiner investigativen Plattform Wikileaks Kriegsverbrechen der USA aufgedeckt hat. Inzwischen sitzt er, nach vielen Irrungen und Wirrungen, im berüchtigsten Gefängnis Seiner Majestät, in Belmarsh, im UK.
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SprachbeHERRschung ist schon die halbe Mitte (1)
2024-02.17
Die AfD ist ja nun, weiß Gott, kein neues Phänomen. Entsprechend ist ihr Einfluss auf den täglichen Sprachgebrauch in unserer Gesellschaft nicht eben verwunderlich. Genau hier liegt die Crux: Die Gewöhnung an AfDSprache ist wie ein schleichendes Gift, das zunächst unser Gehirn und zunehmend unseren ganzen Körper in Mitleidenschaft zieht.
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SprachbeHERRschung ist schon die halbe Mitte (1)
Die AfD ist ja nun, weiß Gott, kein neues Phänomen. Entsprechend ist ihr Einfluss auf den täglichen Sprachgebrauch in unserer Gesellschaft nicht eben verwunderlich. Genau hier liegt die Crux: Die Gewöhnung an AfDSprache ist wie ein schleichendes Gift, das zunächst unser Gehirn und zunehmend unseren ganzen Körper in Mitleidenschaft zieht. Ein Wegbereiter dieser Giftmischung war Thilo Sarrazin, der mit seiner Formel „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ und seinen vorurteilsbeladenen Veröffentlichungen den Giftmischern den Weg ebnete und dabei von profit- und skandalgeilen Verlagen unterstützt wurde. Von dessen „Kopftuchmädchen“ führt der Weg direkt zu den muslimischen „Messerstechern“ und Gaulands Beurteilung des Faschismus in Deutschland mit dem inzwischen zum Bonmot verkommenen Ausspruch, er sei nur „Vogelschiss in der deutschen Geschichte“.
Im Zuge der anfänglichen Empörungswelle, nicht zuletzt befördert durch die „öffentlich-rechtlichen Medien“, konnte die AfD immer mehr in eine komfortable Beklage- und Opferrolle schlüpfen und in der Wählergunst reüssieren. Endlich hatte der schweigende antisemitisch- und ausländerfeindlichlastige Bürger eine „Vertretung“ in der Öffentlichkeit. Eine Vertretung, an die selbst die JournalistInnen sich so gewöhnt haben, dass sie diesem Neonaziverein in Interviews oder Talkshows nur noch mit teilweise lahmer Entgegnung Begriffe wie „Altparteien“, „Systempresse“, „Lügenpresse“, „Wir gegen die“, „Umvolkung“ durchgehen lassen. In etwa nach dem Motto: So sind se halt. Müssen wir ertragen.
Auch in den Printmedien bürgert sich mehr und mehr der laxe Umgang mit Nazisprache ein. Der Begriff das „Dritte Reich“ wird zunehmend nicht mehr in Anführungsstriche gesetzt und die Machteinsetzung oder Machtübernahme der Nazis im Jahr 1933 ist inzwischen wieder zur Machtergreifung(!) geworden, ohne Anführungszeichen versteht sich. Diese schleichende unreflektierte Übernahme alter Nazibegriffe vernebelt die Gehirne und reißt so Leitplanken ein, ohne die es eigentlich in der Beurteilung und im Umgang mit rechtsextremen Gefahren nicht geht.
Und so stößt die AfD unaufhaltsam (?) vor, in die Mitte unserer Gesellschaft: mit Vorurteilspflege, Ressentimentshege und Provokationsvokabular zur Vernebelung der Gehirne und Emotionalisierung der gesellschaftlichen Debatten. Erfolge sind allenthalben sichtbar und ein exemplarisches Beispiel dafür ist der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz, der vor lauter Oppositionsgehabe und Anbiederei an die WählerInnen auf der populistischen Erfolgsschiene der AfD fuhr, als er allen Ernstes behauptete, Zahnpflegetermine für Deutsche seien wegen der Bevorzugung von Asylbewerbern nicht zu bekommen.
Da lacht sich die AfD ins Fäustchen und macht ein Kreuzchen im Kalender mit der Bemerkung: Endlich offiziell in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Der Wertewesten in Hochform (2)
Dramatis Personae: Julian Assange /Alexej Nawalny/ Joe Biden/ Annalena Baerbock/Wladimir Putin
Die Geschichte ist schnell erzählt: Da gibt es einen australischen Staatsbürger, der seit Jahren von den USA verfolgt wird, weil er auf seiner investigativen Plattform Wikileaks Kriegsverbrechen der USA aufgedeckt hat. Inzwischen sitzt er, nach vielen Irrungen und Wirrungen, im berüchtigsten Gefängnis Seiner Majestät, in Belmarsh, im UK. Manche sprechen vom Guatanamo auf europäischem Boden. Auch wenn das eine Übertreibung sein mag, 5Jahre quasi Isolationshaft sind kein Zuckerschlecken. Die englische Gerichtsbarkeit zieht das Verfahren seit Jahren ohne Not hin, sodass der Gesundheitszustand des Gefangenen als durchaus bedenklich bezeichnet werden kann. Dieser Tage wird das Oberste Gericht Englands darüber befinden, ob Assange an die USA ausgeliefert werden soll, wo ihm für seinen „Geheimnisverrat“ bis zu 175 Jahre Haft bevorstehen würden, also ein Tod auf Raten oder ob er an sein Heimatland ausgeliefert werden soll, das sich für seine Freilassung einsetzt.
Es gab Zeiten, da hat sich die deutsche Außenministerin für Assanges Freilassung eingesetzt, sogar lautstark dafür plädiert und die USA für dessen Verfolgung angeklagt. Da war sie noch in der Opposition und nur eine beliebte Grünenvorsitzende. Seit aber ihre Tätigkeiten „in dienender Funktion“ für die USA, wie Herr Habeck sich auszudrücken beliebt, quasi vasallischen Charakter tragen, hält sie sich mit Kritik an der Bidenregierung in Bezug auf Assange mehr oder minder vornehm zurück. Zumindest ist ihr nunmehriges Schweigen was Assange angeht mehr als beredt, gar wenn man bedenkt, wie sie ansonsten die „Werte des Westens“ bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit in die Welt hinausposaunt. Fazit: Der „Wertewesten“ übt sich in Zurückhaltung. Trotz der unsäglichen Lage eines Kämpfers für die Informationsfreiheit.
Die Geschichte geht aber weiter: Da gab es einen russischen Oppositionspolitiker namens Alexej Nawalny, der vom dortigen Regime in oft unfairer, man kann sogar sagen undemokratischer und diktatorischer Weise, behindert und wohl sogar beinahe getötet wurde. Ein Mann, prädestiniert als Gallionsfigur für Propaganda gegen das russische Regime und dessen Protagonisten Putin. Es bleibt zwar völlig unklar, wieso das Regime den vergifteten Nawalny damals hat ausreisen, in Deutschland behandeln und so sein Leben hat retten lassen, wenn es doch von Anfang förderlicher im Sinne des Regimes gewesen wäre, ihn nicht ausreisen zu lassen. Aber vielleicht hat die russische Regierung gehofft, er bleibe im Westen. Doch Nawalny, der Stachel im Fleische Putins und der im Westen geliebte Dissident, kehrte stur und mutig nach Russland zurück, um weiterhin gegen Putin zu agitieren. Schließlich ließ das Regime nochmal die Muskeln spielen und Nawalny kam in ein Straflager 100km östlich von Moskau, wo sich sein Gesundheitszustand zusehends verschlechterte. Er starb unter noch nicht geklärten Umständen vor wenigen Tagen in diesem Lager.
Und jetzt trumpft der Wertewesten auf, denn jetzt geht es ja darum zu zeigen, wie unmenschlich die Russen sind und vor allem Putin, der diesem Regime vorsteht. Es vergeht kein Tag, an dem Nawalnys Frau nicht im Fernsehen zu sehen ist, kein Tag an dem sie nicht von europäischen Politikern empfangen wird, um Anklage zu erheben gegen den Mörder Putin, unter beifälligem Nicken europäischer PolitikerInnen. Die Botschaft ist klar und soll sich in die Herzen und Köpfe der Menschen im Westen und in der Welt einbrennen: Putin ist gnadenlos, er hat auch keine Gnade verdient. So spielt Nawalnys Tod Herrn Selenskis Diktum in die Hände: Mit Putin wird nicht verhandelt und seine Unterstützer klatschen ihm, wenn auch inzwischen ein wenige verhaltener als vor zwei Jahren, Beifall und fahren alle Propagandakanonen auf, um ihre, angesichts der vielen unschuldigen Toten zumindest frag-würdige, Kriegsunterstützung auch weiterhin zu legitimieren.
Fazit: Der „Wertewesten“ kann sich mal wieder kräftig auf die eigenen Schultern klopfen.
Denn er weiß, was er tut (3)
Ich muss zugeben. Zu Beginn des ganzen Kriegsgetümmels dachte ich noch: Den Mann hat´s auf dem falschen Fuß erwischt. Der wird sich wieder einkriegen und sein Wahlkampfversprechen „Respekt“ schon noch einlösen.
Aber inzwischen ist ja allen klargeworden, dass dieser Kanzler mit Respekt weder seinen Wählern gegenüber noch hinsichtlich des GG, auf das er vereidigt wurde, aufwarten kann, noch will. Scholz ist der erste überzeugte sozialdemokratisch – kriegsaffine Kanzler, der unser Land repräsentiert. Er hat sich innerhalb der letzten beiden Kriegsjahre auf osteuropäischem Boden vom Zauderer zum Halbzauderer entwickelt und bewegt sich inzwischen sogar auf den „Eisernen Kanzler auf Gedeih und Verderb“ zu.
Ja geht´s noch. Dafür habe ich ihn nicht gewählt. An dem ist nicht ein Fitzelchen Willy Brandt hängen geblieben. Stattdessen bastelt er ohne Scham mit am ErzFeindbild Russland. Zieht mit, wenn es heißt, Russland werde als nächstes weiter nach Westen marschieren und fördert so das neu geschürte Angstverhalten in unserer Bevölkerung. Vom Vereinigungsförderer zum neuen Erzfeind: Dem Russen ist nun mal nicht zu trauen. Wenn der eines Tages kommt, und der kommt bestimmt (so schallt es uns zumindest aus nahezu allen Gazetten und anderen BellizistInnenstimmen entgegen), dann müssen wir kriegstüchtig sein. Na ja, tüchtig waren die Deutschen schon immer. Da wird´s mit der neuen Kriegstüchtigkeit schon hinhauen. Wär doch gelacht!
Wo aber bleibt die Umsetzung des Friedenauftrages in unserem GG? Was ist mit der Aussage Willy Brandts „Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein, im Innern und nach außen“ oder „Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts“? Wo sind die für jeden sichtbaren Friedensinitiativen unserer Regierung? Wo ist die Kunst der Diplomatie hin verbannt worden? Selbst ein so eiskalter Krieger wie Kissinger hat es damals vermocht, im kriegerischen Vordergrundrauschen der Diplomatie zum Durchbruch zu verhelfen und so den Vietnamkrieg mit zu beenden. Stattdessen hören wir allenthalben, gerade auch vom Kanzler, es sei nicht die Zeit des Redens. Wann soll die denn kommen? Wenn noch mehr Unschuldige im Osten Europas ihr Leben haben lassen müssen?
Respekt ist was anderes, Herr Scholz? Sie wissen, was Sie tun. Das sollten wir Ihnen nicht durchgehen lassen!
Mündigkeit – eine ganz besondere Chose (4)
Mündigkeit sollte ja eigentlich kein besonderes Thema mehr sein. Ist es aber doch, wie der heutige etwas längere Beitrag zeigen soll. Zum Glück hat der Februar dieses Jahr einen Tag mehr. Da bietet sich ein Touch Essayismus an.
Beginnen will ich mit einem unserer Altvorderen der Emanzipation, der sich im Rahmen seiner gesellschaftlichen Studien im Jahr 1783 grundlegend zum Problem der Mündigkeit geäußert hat: Immanuel Kant.
Nach Kant ist Aufklärung der „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.“ Unmündigkeit sei das „Unvermögen sich seines Verstandes ohne die Leitung eines anderen zu bedienen“. Diese Unmündigkeit sei selbstverschuldet, wenn ihr Grund nicht ein Mangel an Verstand sei, sondern die Angst davor, sich seines eigenen Verstandes ohne die Anleitung eines anderen zu bedienen. Der Wahlspruch der Aufklärung sei also: „Sapere aude!“, was etwa bedeutet „Wage zu wissen!“ und von Kant mit „Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ präzisiert wurde. Eine noch einfachere Definition der Aufklärung gibt er mit der Aussage, sie sei „die Maxime, jederzeit selbst zu denken“.
Kant erläutert auch, warum ein großer Teil der Menschen, obwohl sie längst erwachsen seien und fähig wären, selbst zu denken, zeit ihres Lebens unmündig bleiben und dies auch noch gerne seien. Der Grund dafür sei „Faulheit und Feigheit“. Denn es sei bequem, unmündig zu sein. Das „verdrießliche Geschäft“ des eigenständigen Denkens könne leicht auf andere übertragen werden. Diese würden quasi zu Vormündern und sorgten auch dafür, dass die „unmündigen“ Menschen „den Schritt zu Mündigkeit“ außer für beschwerlich auch noch für gefährlich hielten. Kant vergleicht die unaufgeklärten Menschen mit „Hausvieh“, das dumm gemacht worden sei. Sie würden eingesperrt in einen „Gängelwagen“. Ihnen würden von ihren Vormündern stets die Gefahren gezeigt, die ihnen drohten, wenn sie versuchten, selbstständig zu handeln. So werde es für jeden einzelnen Menschen schwer, sich allein aus der Unmündigkeit zu befreien – zum einen, weil er sie „liebgewonnen“ habe, weil sie bequem sei, und zum anderen, weil er inzwischen größtenteils wirklich unfähig sei, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, weil man ihn nie den Versuch dazu habe machen lassen und ihn davon abgeschreckt habe.
So weit, so weise und in vielerlei Hinsicht auch nach 250 Jahren noch gut zu unserer Zeit passend. Erstaunlich gut sogar, wie ich meine. Wieso das?
Weil wir unsere uns Vertretenden zwar wählen und abwählen können. Aber wenn sie erst mal in der Vertretungsarena auflaufen, vergessen sie meist sehr schnell, dass sie uns z B Respekt schulden und reden uns tagtäglich ein, sie würden für uns da sein, in unserem Interesse handeln und sowieso unentwegt an unser Wohl und Wehe denken. Blauäugig, wie wir sind, vertrauen wir ihnen erst mal und finden es auch ganz bequem, dass die sich für und um uns kümmern. Die Crux dabei ist, dass wir in unseren „Ställen“ mit der Zeit verlernen, uns selbst um unser Futter zu kümmern und so die Kontrolle über unsere Existenz verlieren. Und wenn wir dann aufbegehren und Rechenschaft verlangen, werden wir gefragt, was wir denn wollten, uns gehe es doch gut, wir sollten uns nicht so haben, unsere „Ställe“ seien, verglichen mit anderen auf der Welt doch recht sauber. Wir sollten einfach so weitermachen, schließlich hätten wir doch genug Freilauf – kein Grund sich zu beklagen.
Schwuppdiwupp haben sich unsere Vertretenden zu wirklichen Vormündern aufgeschwungen, die uns am Gängelband führen. Schön zu sehen in letzter Zeit an zwei, drei Ereignissen: der Coronazeit, dem Krieg im Osten Europas und dem massenhaften Auflauf gegen Rechtsextreme.
In der Coronazeit sah die Fürsorge so aus, dass alle tun mussten, was unsere Vormünder wollten, auch wenn manches Schaf störrisch die Hilfe verweigerte. Die „guten Hirten“ wandten dann Zwangsmaßnahmen an, mit allen zu Verfügung stehenden Mitteln. Auch wenn wir heute wissen, dass viele der störrischen Schafe gar nicht so falsch lagen, damals wurden sie entmündigt auf Teufel komm raus. Besser gesagt sie wurden verdummt und verteufelt. Wie hieß das nochmal bei Kant, „Hausvieh, das dumm gemacht worden war“.
Nun diese verteufelte Zeit ging vorbei und es kehrte wieder „Normalität“ zurück in „Arenen und Ställe“, allerdings mit dem Unterschied, dass die Schafe nun um eine Erfahrung reicher waren: Die Vormünderei scheint nicht unbedingt durchweg der Königsweg, was das Wohlergehen anbelangt.
Die Zeit schritt voran und plötzlich waren die Vormünder, der Meinung, es sei ganz förderlich für das Wohlergehen in den „Ställen“, wenn schon mal prophylaktisch Gefahrenabwehr betrieben werde, wenn auch auf Kosten von Schafen und Lämmern in anderen Ländern. Sie spielten die schon bewährte Angstkarte aus und warfen sich zum behaupteten Schutz ihrer eigenen Schafe in die Kriegsbresche im fernen Land. Ihren Schafen sagten sie, das sei nötig, wenn sie in naher oder ferner Zukunft nicht auch abgeschlachtet werden wollten. Die Schafe waren zunächst geschockt vom Tun ihrer Hirten und reagierten lammfromm. Aber einige fassten auch „Mut, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen“ und versammelten sich, widerständig gegen ihre Vormünder, zu Herdentreffen, um gegen Abschlachterei im Besonderen und Allgemeinen anzublöken. Die Bevormundenden wussten nicht, wie ihnen geschah. Hatten denn diese blöden Schafe nicht gerade gelernt, dass sie es gut mit ihnen meinten. Stattdessen nutzten sie den wieder gewährten Freilauf und versammelten sich an Stätten, wo sie aber auch gar nichts zu suchen hatten. Und dann auch noch mit „artfremden“ Schafen. Das ging nun mal gar nicht. Bei aller Liebe zur Freiheit. Die Bevormundenden gingen mit diesen vermeintlich Freiheit und Frieden Liebenden hart ins Gericht: Sie sollten gefälligst schauen mit welchen Schafen sie sich rumtrieben, sonst wäre ihr ganzes Freiheits- und Friedensgetue letztlich für die Katz. Was sollten sie nur mit diesen Mitdenkenden tun, die da was daher schwafelten von „sapere aude“. Die eingeübte Vormunderei war in Gefahr.
Doch wo Gefahr ist, naht das Rettende auch. Diesmal in Form einer investigativen Veröffentlichung. Lanciert wurde, dass einige aus der „besonders gefährlichen artfremden Sorte“, sozusagen die „Wölfe im Schafspelz“, vorhätten, ganz viele der Schafe, die schon vor Jahrzehnten im Laufe ihrer Wanderungen hier geblieben waren und anerkannt und gemocht wurden, weil sie sich als nützlich und zuverlässig erwiesen hatten, dass die irgendwann zurücktransportiert werden sollen, in ihre „Heimatställe“, die sie aber gar nicht kannten. Das verursachte nun einen derartigen Wirbel in allen Schafställen unseres Gemeinwesens, dass plötzlich ein großer Zusammenhalt zwischen den einheimischen und zugewanderten Schafen sichtbar wurde und eine Unmenge an Versammlungen zustande kam, die lautstark in die Welt blökten, dass ihnen die „Wölfe im Schafspelz“ gestohlen bleiben könnten. Sie sollten sich gefälligst benehmen, sonst seien ihre Freilauftage gezählt. Sie würden einfach ignoriert. Dann könnten sie sehen, wo sie blieben, womöglich sogar da, wo der Pfeffer wachse. Da freuten sich die Bevormundenden. Ihre Herde konnte ja auch in der richtigen Richtung denken. Ja, dann war ja noch nicht alles verloren. Jetzt konnte wieder gezeigt werden, dass es um alle und alles ging. Dieser Alleingang der Schafe war unterstützenswert: Erstens gings sprichwörtlich ums Ganze, zweitens lenkten diese Aktivitäten von der Kriegsbrescherei ab und drittens konnten sich die Vormünder im Lichte ihrer Schäfchen wieder als gute Hirten gerieren.
Das zeitweise „Sapere Aude“, musste man wohl in Kauf nehmen.
PS: Es gibt Kenner der Materie, die behaupten, dass nach dem altbekannten Sprichwort „Aliquid semper haeret“, also „Etwas bleibt immer hängen“, die Möglichkeit bestehe, dass das in letzter Zeit gewagte und eingeübte „Sapere aude“, durchaus auch längerfristige Auswirkungen haben könne. Die Schafe hätten wohl gemerkt, dass „Faulheit und Feigheit“ auf Dauer auch keine Lösung sei…
Hessen endlich wieder vorn (4)
„Hessen vorn“ ist ein Slogan, den wir alle verinnerlicht haben. Steht er doch für eine Zeit, in der Bildung und Erziehung in unserer Republik noch einen guten Ruf hatten. Damals, als alles noch viel besser war, in den „guten alten Zeiten“, machten sich unsere VertreterInnen noch hehre Gedanken über die Zukunft unserer Kinder. Wollten wirklich und wahrhaftig das Beste für sie. Es sollten selbstbewusste, engagierte, starke Persönlichkeiten heranwachsen, mündige Menschen: friedliebend, mit Rückgrat und Lebensfreude.
Und in unserem Hessenlande gab es tatsächlich PolitikerInnen, die dafür den Weg ebneten. Sie proklamierten Erziehung zur Mündigkeit quasi als Staatsziel und setzten so eine Erziehungshandeln in Gang, in dem Hessen voranschritt. „Hessen vorn“ wurde zum Synonym für gesellschaftlichen Fortschritt. Und die purhessische Band „Rodgau Monotones“ konnte gar den „Superhit“ landen: „Erbarme, zu spät, die Hesse komme“.
Aber leider war das emanzipatorisch gedachte Voranschreiten in Hessen auf Dauer nicht erwünscht und es kam aus vielerlei Gründen zu einem nicht nur (bildungs)politschen Rollback. Nehmen wir mal an, dass der mündige Bürger dann doch zu viel „Umus“ mit sich brachte, Wirtschaft und Gesellschaft wieder eher auf Stromlinienförmigkeit bauten, weil die die Menschen besser „führbar“ macht. Diese Zielsetzung führte dann zu dem „Salat“, den wir heute haben: Durch Medienunübersichtlichkeit überinformierte BürgerInnen, die verzweifelt nach Orientierung rufen, desorientierte Jugendliche, die durch ständige Handydaddelei vor lauter Wald die Bäume nicht mehr sehen, geschichtsvergessene BürgerInnen, denen eingeredet werden kann, Sicherheit sei wichtiger als Frieden. Deshalb müsse man/frau lernen, wie Flagge gezeigt werden kann. Das Schwenken hätten doch alle schon geübt während der Fußballsommermärchenzeit. Jetzt werde es eben ein bisschen ernster werden können. Aber das bekämen wir schon hin, so unsere VertreterInnen in den politischen Arenen.
Tja und da bot sich an, dass Hessen, wo die Rollbackpolitik inzwischen so hervorragend geklappt hatte, seinen bewährten Slogan in neuer, jetzt sogar weltpolitischer Fassung, quasi vorbildhaft, vorfuehren solle. Dies geschieht derzeit in Gestalt der „Fregatte Hessen“, die seit einiger Zeit im „Kampf für den Welthandel“ am Suezkanal ganz vorne mit dabei ist. Eingedenk des nunmehr gar nicht mehr so ironischen Mottos der Rodgau Monotones „Erbarme, zu spät, die Hesse komme!“
Denk ich an HESSEN VORNE in der Nacht, bin ich um mein Schlaf gebracht ….
Shit happens – what a luck! (ACHTUNG SATIRE) (6)
Jede/r von uns fragt sich ja ab und zu mal, was im unendlichen Äther so los ist. Und manchmal tut sich tatsächlich eine Lücke auf und wir können hinter die Kulissen der Ätheraktivisten blicken. So geschehen dieser Tage, als Vier Offiziere unserer Kriegsertüchtigungstruppe sich, wie es sich gehört, in einem weltweiten Chatroom, quasi entre nous, über mögliche Kriegsszenarien hinsichtlich unseres neu-alten Erzfeindes Russland austauschten.
Sie machten sich schon mal produktive Gedanken darüber, wie der ukrainischen Regierung geholfen werden könnte taurusfit zu werden, falls der KanzlerCunctator doch noch kriegstüchtig zu Potte käme. Zwar sei er dieses Mal wohl ziemlich stur, aber man wisse ja nie. Vorrausschauendes Denken zeichnet einen guten Krieger schließlich aus.
Uns so schwadronierten die Vier Musketiere munter drauf los, wie die Tauruse eingesetzt, programmiert, chiffriert, kontaminiert, unterminiert usw., also quasi so kreativ, eingesetzt werden könnten, dass erstens die Russen nicht merken würden, wer eigentlich dahinterstecke, zweitens die Kertschbrücke das Zeitliche segnen würde und drittens der Ukraine damit zu einem Befreiungsschlag verholfen werden könne. Es dürfe auf keinen Fall rauskommen, dass deutsche Soldaten die Taktgeber und Knopfbediener seien. Sonst hätten wir den Schlamassel: Der Erzfeind könnte uns, also Deutschland und den Deutschen, eins auf die Mütze geben. Das könne unerfreulich werden, zumal bei einer Bevölkerung, in der sozusagen nur ein Mann und eine Frau so richtig kriegstüchtig sei, Pistorius und die stracke Zimmermann.
So weit, die insgeheimen Überlegungen der tapferen Vier. Ein Tagwerk war vollbracht. Mann konnte aus-chatten und einem gemütlichen Abend entgegensehen. Aber kaum zuhause angelangt, konnte jeder der vier Herren nicht glauben, was da über die worldwidepress in die weite Welt hinausposaunt wurde: Vier Offiziere der Kriegsertüchtigungstruppe der BRD hätten sich über deutschgeleitete Kriegsszenarien, von ukrainischem Boden aus gegen Russland, unterhalten. Dies meldeten russische Agenturen unter Berufung auf russische Geheimdienste, denen es gelungen sei, sich in die Beratungen der vier deutschen Offiziere einzuhacken. Nicht allein die Vier Musketiere fielen von ihren Pferden, auch die Verantwortlichen in Berlin riss es vom hohen Ross. Das konnte doch nicht wahr sein. Die Russen hätten doch wohl einen an der Raffel. Reine Erfindung das Ganze. Der erzböse Feind hatte mal wieder seinem Namen alle Ehre gemacht tönte es durch den Äther. Nieder mit Putin!
Aber dann stellte sich heraus, im Äther hatte es eine Lücke gegeben, und die hatten die Russen, wie sie nun mal so sind, schamlos ausgenutzt. Auf die Russen sei eben kein Verlass. So die Sicht der BellizistInnen in unserem Land, allen voran die strack pistorisierte!
Wie aber ist unsere Sicht? Ich behaupte mal ganz anders. Denn, wie das so ist, wenn „shit happens“, dann werden Wahrheiten zutage gefördert, die über jede noch so weitgehende Mutmaßung, was ein kriegsertüchtigende Soldaten im Sinne haben mögen, weit hinausgehen. Ein Zipfelchen Wahrheit erblickt im Kriegsgetaumel die Welt. Prima!
Nun heißt es ja, der Kanzler bliebe diesmal hart, was den Taurusnichteinsatz angehe. Dann könnte man ja bei all dem angeblichen „Shit“ tatsächlich sagen: What a luck!
Our Friend Fisherman (7)
Es ist ja immer wieder nicht zu fassen, was den Sesselkriegern in unserem Land so einfällt, um die Bevölkerung im Kriegsmodus zu halten.
Die neueste Volte liefert der ehemalige Hoffnungsträger der „Grünen“, Joschka Fischer, der Mann, der in Regierungsverantwortung mit dazu beitrug, einen völkerrechtswidrigen mitzumachen und dafür sogar den Holocaust in Ausschwitz instrumentalisierte, den Krieg in Jugoslawien, der letztlich zu Verwerfungen führte, die noch heute auf dem Balkan zu verfolgen sind. Der Mann, der sich zum großen Bewunderer von Madame Albright gerierte, der ehemaligen USAußenministerin, die sich rühmte, es sei es wert gewesen, dass durch Sanktionen gegen den Irak damals 500.000 Kinder ums Leben gekommen seien. Der Mann, der sich vom Frankfurter „Putztruppenkieger“ nun zum Elderstatesmangeber entwickelt hat.
Genau dieser Mann, der ja nun wahrlich nicht dumm ist, will uns nun mit der Antirussenkeule (Putin habe noch weitere Kriege vor, auch Deutschland im Visier! Wer flüstert ihm das eigentlich?) wieder den Wehrdienst für alle schmackhaft machen. Nun ja, kein Wunder, wenn man beobachten kann, dass sich weniger berufswillige KriegerInnen freiwillig zur Verfügung stellen, wie „verteidigungspolitisch“ nötig und erwünscht. Kriegstüchtigkeit muss nicht nur täglich medial beschworen werden, besser wäre es, wenn sie wirklich gut in der Bevölkerung verankert wäre. Da könnte eine Allgenmeine Wehrpflicht eine gutes Vehikel sein. In diesem Punkt ist sich Herr Fischer mit Herrn Pistorius einig.
Also dann ran an unsere Kinder und Enkel. Wenn die ganze Kriegs- und Angstpropaganda schon nicht die erwünschte Wirkung hat, dann hilft vielleicht Verpflichtung. Soldatin sein, will gelernt sein, und zwar von der Pike auf, gerade bei so einer verweichlichten Generation wie der, die gerade heranwächst.
Außerdem lässt sich so die ständige Bereitschaft zu kämpfen (wahrscheinlich dann wieder fürs heilige Vaterland) viel besser in der Bevölkerung verankern.
Dass Russland Deutschland noch nie angegriffen hat, eher umgekehrt und dass diese „Waffengänge“ desaströs ausgingen, bleibt am besten mal unerwähnt. Und dass es eine Zeit gab, in der Frieden und Friedenserhaltung in gemeinsamer Sicherheit eine vernünftige Option war, wird ebenso bewusst außen vor gelassen. Frieden schaffen per Verhandlung, was übrigens schon der Machtmensch Kissinger beherzigte, als er sich mit den „Vietcongteufeln“ zusammensetzte, um dem unseligen Töten, ein Ende zu bereiten. Heute gilt es den wieder aus der Taufe gehobenen Erzfeind Russland mit allen Mitteln zu bekämpfen. Und wenn es diesmal noch nicht so recht klappt mit dem „Dritten Weltkrieg“, weil es noch zu früh wäre Tauruse bis Moskau schießen zu lassen (die Inkaufnahme, zB von Söder, Strack-Zimmermann und Kiesewetter ist tagesschaulich abrufbar) , dann sollten doch wenigstens alle in Deutschland Lebenden schon mal prophylaktisch auf einen finalen Krieg vorbereitet werden.
Was böte sich dazu besser an, als die Angstpropaganda zu forcieren und in deren Kielwasser unsere Kinder und Enkel zu zukünftigen Kriegern heranzubilden. Her mit der Allgemeinen Wehrpflicht!
Fisherman´s Friends wissen eben, worauf es ankommt im Leben!
Frau vdL ist die Rechte (8)
Sie hat es hingekriegt, die smarte Dame aus Niedersachsen: Die EVP hat sie zur Spitzenkandidatin für die im Juni stattfindenden Europawahlen gekürt. Ein voller Erfolg für unsere Ursula, die ja in den letzten 2 Jahren gezeigt hat, wo in Europa der Hammer zu hängen hat: im Umschmieden verknoteter Revolver zu möglichst perfekt einsetzbaren Waffen gegen den Lieblingsfeind Russland.
Gut, es war jetzt vielleicht gar nicht so schwer, die eh auf der Kriegslokomotive daherkommende EVP zu überzeugen. Schließlich hatte Ursula ja schon als vormals deutsche „Verteidigungsminsterin“ gezeigt, dass der „Eiserne Besen“ für sie nicht eben ein Fremdwort ist. Auch erinnern wir uns gern ihres riefenstahlverdächtigen Fotoshootings mit dem Kampfpanzer „Leopard“. Da deutete sich schon an, dass diese Frau zu Höherem berufen ist. Und siehe da, im neuen Bellizismus Europa scheint sie ihre Bestimmung gefunden zu haben.
Immer zugleich todernst, der prekären Lage wegen, und zugleich optimistisch lächelnd, ist sie wie eine einsame Wölfin unterwegs, um für ein waffenstarrendes Europa zu werben. Damit das klappt, benötigt es eines Lackmustests. Und den liefert die Ukraine, die von ihr, statt durch überzeugende Friedeninitiativen, wie es sich eigentlich für eine Vertreterin der mit dem Friedensnobelpreis gekrönten EU gehörte, von den unerträglichen Leichenbergen befreit werden müsste, eine bellizistische Unterstützung nach der andern zugesagt bekommt. Frau von der Leyen anscheinend in ihrem Element.
Aber was, so frage ich, ist mit dem Friedensauftrag der EU? Müsste eine „Präsidentin der Europäischen Kommission“ nicht eher nach Verständigung mit dem überlegenen Angreifer Russland suchen? Müsste sie nicht glänzen mit Friedensinitiativen, denen weder ein im Kriegsmodus lebender Selenskij noch ein durch angebliche „Faschismusabwehr“ geblendeter Putin ihre Zustimmung versagen könnten? Die hohe Kunst der Diplomatie! Was ist aus der geworden? Wurde sie erst durch Frau Baerbocks schlechtes Vorbild über Bord geworfen oder wird sie gar nicht mehr gepflegt im Politikbetrieb?
Und das Allerschlimmste in meinen Augen: Haben unsere Politikverantwortlichen denn gar keine historische Bildung genossen oder gar die falsche. Was immer aus der Geschichte zu lernen ist, eines ist nicht von der Hand zu weisen: Es ist unverantwortlich, Menschenleben aufs Spiel zu setzen, wenn absehbar ist, dass der erwünschte Sieg nicht erreichbar ist. Da muss man nicht mal allein die deutsche oder französische Geschichte des letzten Jahrhunderts vor Augen haben. Es hilft auch ein Blick in die Geschichte des im Hintergrund des Krieges in der Ukraine agierenden Global Players USA. Dort hat der damals nicht gerade zimperliche Außenminister und Machtmensch Henry Kissinger Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts die Weisheit aufgebracht, mit dem damaligen „Todfeind Vietcong“ zu verhandeln, um weiteres sinnloses Gemetzel im Vietnamkrieg zu verhindern und so Frieden zu schaffen – Erfolgsdiplomatie!
Das wären die Fußstapfen, in die zu treten sich lohnte, Frau von der Leyen von der christlichen Volkspartei im Europaparlament!
Großer Bruder – Kleiner Bruder: immer eine spezielle Beziehung (9)
Das ist uns ja allen bekannt: In manchen Familien läufts gut hinsichtlich der geschwisterlichen Beziehungen, in anderen eher weniger. Manchmal verkehren sich die Rollen: Aus dem Großen Bruder wird der Kleine und aus dem ehemals Kleinen der Große. Solche Konstellationen können durchaus zu Irritationen zu führen. Neue Perspektiven ergeben sich. Altes Gerümpel muss über Bord geworfen werden. Da gilt es, sich zusammenzuraufen. Wie das Leben nun mal so spielt.
Im „politischen Leben“ ist das nicht anders. Schauen wir uns das angelsaechsich grundgelegte Geschwisterpaar UK und USA an. Der heute Große Bruder USA trennte sich vormals aus nachvollziehbaren Animositäten vom damals Großen Bruder England,machte über den Großen Teich und gründete dort aus durchaus nachvollziehbaren rebellischen Gründen ein eigenes Staatsgebilde. The Land of Free, wie er es nannte. Dem Inselbruder gefiel das gar nicht. Aber was sollte er machen. Gegen diese Abtrünnigkeit ließ sich nichts Nachhaltiges ausrichten. Sollte er doch bleiben, wo der Pfeffer wächst, der kleine Rebell. Dem Inselbruder gings schließlich blendend: Er war ein gefürchteter und auch geachteter Worldplayer und auf den Kleinen überhaupt nicht angewiesen. Was blieb, war die gemeinsame Sprachwurzel. Verständigung war möglich, auch wenn der USADissident in den Augen des Worldplayers die Muttersprache hie und da verhunzte und in deren Aussprache als eher suboptimal einzuschätzen war.
Die Zeitenläufe gingen dahin und es kam aus vielerlei Gründen zu akzeptablen Verständigungen zwischen den im Laufe der Zeit nicht mehr sooo „Feindlichen Brüdern“. Besonders wichtig wurden diese, als auf dem europäischen Kontinent Kriege inszeniert wurden, bei denen es für die Beiden ums „Eingemachte“ ging: Die Commomwealthler wollten nicht dulden, dass die solide eingeübte „Balance of Power“ in Schieflage geriet und die USdemokratler konnten nicht ertragen, dass „Frieden, Freiheit und Menschlichkeit“ immer mehr den Bach runtergingen. Mit anderen Staaten traf man sich auf den Schlachtfeldern Europas und der Welt, biss sogar in den sauren Apfel, mit dem „Russischen Bären“ zusammenarbeiten zu müssen, um dem menschenverachtenden Faschismus die Stirn bieten zu können. Aber es stand einfach zu viel auf dem Spiel. Also Augen zu und durch!
Allerdings brachten diese Kriegereien auch Wirkungen zutage, die sich die beiden Brüder so vielleicht nicht vorgestellt hatten: Der ehemals „Kleine Bruder aus den USA“ mauserte sich zum „Großen“ und der Commonwealthler wurde machtmäßig so zusammengestutzt, dass er zwar weiterhin wichtig, aber weniger tonangebend wurde im „Staatenkonzert“. Zugegebenermaßen nicht einfach für den nunmehr Kleinen. Da war Kompensationssuche angesagt.
Und siehe da, er wurde fündig. Es gelang ihm zum maßgeblichen Interessenvertreter für den „Großen“ auf dem europäischen Kontinent zu werden. Das ist er bis heute. Wenn irgendwas schief läuft, nicht ans Licht der Welt kommen, verdeckt ablaufen soll, spielt er den Ausputzer. Und das so überzeugend, dass manchmal gar nicht auffällt, wie gut er sich mit dem „Großen“ abgesprochen hat.
Dazu zwei Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit:
Als schon bald nach Kriegsbeginn anscheinend die Möglichkeit bestanden hatte , den Konflikt noch relativ glimpflich in beiderseitigem Verständnis zu beenden, reiste der damalige Irrwisch der britischen Politik, Premier Johnson, in bellizistischer Manier in die Ukraine, um Selenskij zum Abbruch der Verhandlungen zu bewegen und stattdessen, den Krieg fortzusetzen. Soll mir keiner erzählen, das sei mit dem „Großen Bruder“ jenseits des „Großen Teichs“ nicht abgesprochen gewesen. Aber es machte sich nun mal besser, wenn eine solche, in meinen Augen unverantwortliche Initiative, von europäischem Boden ausging. Der altböse Feind Russland, sollte wissen, wo der Hammer hängt. Auf Deibel komm raus!
Beispiel 2: Mr. Cameron, ehemaliger Premier und Brexitverantwortlicher, nunmehr Außenminister „Seiner Majestät König Charles“, darf sich zur Wiedergutmachung für das Brexitdesaster als Balanceofpowerbotschafter bewähren, indem er Deutschland, einen Marschflugkörperringtausch anbietet: Taruse nach England, dafür englische Storm Shadows in die Ukraine. Alles ganz im Sinne des „Großen Bruders“, der momentan gerade nicht das Geld aufbringen kann oder will, um die Ukraine in ihrem inzwischen wohl aussichtlosen Kampf zu unterstützen. Lieber weiterkrepieren lassen als zB dem päpstlichen Rat folgen. Was spricht denn gegen ein Leben in Neutralität? Wenn ich recht sehe, geht es der Schweiz und Österreich recht gut damit.
Aber, wenn es in brüderliche Beziehungen Nachholbedarf in Sachen Bedeutung(slosigkeit) gibt, dominiert zur Kompensation seit Jahrhunderten eher Machoverhalten statt Vernunft. Da werden die immer wieder hoch gehaltenen Werte mir nichts dir nichts zu verlogener Legitimitionsgrundlage und Protzerei ersetzt Herz und Hirn. Das mag ja im Privatleben manchmal noch hingehen, aber wenn „Staatenlenker“ sich davon leiten lassen, müssen wir Ihnen Einhalt gebieten.Bruderei hin oder her.
PS: Manche/r Leser/in mag denken: Was soll diese Psychologiesiererei in der Politik. Da wird doch rational und kühl abgewogen, bevor gehandelt wird. Diesen entgegne ich: Schaut in die Gesichter der angeblich so cool Agierenden. Ihr seht und erlebt Menschen mit Emotionen, die sie nicht immer unter Kontrolle haben und dann tun sich manchmal, völlig unbeabsichtigt Abgründe auf, die zuvor nicht zu vermuten waren. Jede/r trägt da so sein sein Päckchen unbewaeltigter Kindheit mit sich herum, die manchmal ganz nebenbei und unbewusst ins Politikleben mit hineinspielt.
Leider werden „Narren“, die den Oberen ab und zu ins Ohr flüstern “ Bedenke, dass Du ein Mensch bist“ heutzutage eher an den Pranger gestellt statt geduldet oder gelobt. Da war das sogenannte „Finstere Mittelalter“ unserer Zeit durchaus ein Stück voraus.
Doch! Der Wahnsinn hat Methode! (10) Welcher Wahnsinn? Welche Methode?
Beginnen wir mit dem Wahnsinn! Er lässt sich wie so vieles in der Regierungszeit von Bundeskanzlerin Merkel verorten. Diese liebte es ja, einmal im Jahr ein Aktivitätsmotto zu verkünden, mit dem ein Politikschwerpunkt für das laufende Jahr benannt werden sollte. Wir erinnern uns noch an das Klimarettungsmotto, das nach der beeindruckenden Medienkampagne „Merkel vor Eisberg“ in die Welt posaunt wurde. Die Ankündigungspolitik dazu hatte wie so oft keine spürbaren Folgen. So war es auch mit dem Ausrufen der Bildungsrepublik im Jahr 2015. Im Prinzip Folgenlos!
Nun könnte man sagen, dass dieses Jahr wegen der Flüchtlingssituation ja eher von dem Vorsatz „Wir schaffen das!“ geprägt war und die Bildungspolitik deshalb hintanstehen musste. Selbst wenn man das konzedieren könnte, bleibt dennoch die Tatsache bestehen, dass Jahr für Jahr in unserem Land die Bildungsproblematik beklagt wurde und wird und die ganze Jammerei wieder und wieder keine Folgen zeitigt. Die jüngste Rechnung dazu, die den PolitikerInnen in unserem Land vorgelegt wurde, nenne ich mal PISA-Studie fatal.
Dass diese Studie nicht vom Himmel fällt, lässt sich auf die jahrzehntelange pure Ankündigungspolitik in Sachen Bildung zurückführen. Ihre Folgen können als der blanke Wahnsinn bezeichnet werden. Er kann benannt werden. Anbei eine unvollständige Aufzählung:
- Die Lese-, Schreib- und Rechenfertigkeit in Grundschulen und Sek I lässt mehr als zu wünschen übrig.
- Armutsbedingte Bildungsbenachteiligung für die unteren Schichten unserer Gesellschaft, die zum Himmel schreit.
- Keine solide Grundbetreuung in Kindergärten, weil das Personal fehlt oder unterbezahlt und zu wenig ist.
- Keine ausreichende schulische Bildung, weil die Klassen zu groß sind, die LehrerInnenkollegien durch politische gewollte Entscheidungen überaltert sind und Nachwuchs fehlt, weil die Bezahlung auch hier zu wünschen übrig lässt.
- Die Verwirtschaftlichung des Schul- und Hochschulbetriebs durch nicht produktive eher Zeit und Kräfte verschwendende Kontrollmechanismen.
- Die Vorstellung, Bildung sei eine durch geeignete Module vermittel – und abrufbare Ressource.
- Statt an einem auf Mündigkeit hinzielenden Bildungsbegriff und entsprechenden Lehrplänen festzuhalten, das dauernde Hinterherrennen hinter angeblich nicht verhandelbaren wirtschaftlichen Vorgaben.
- Die Verbachelorisierung und Vermasterung aller Studiengänge mit der unseligen Maßgabe schneller überkontrollierter Abschlüsse, die Selbstständigkeit zum Fremdwort werden lassen, obwohl sie angeblich unverzichtbar sei.
- Die zunehmende Unmündigkeit, hervorgerufen durch Gängelung, Kontrollwahn und Übermedialisierung im Umfeld der Lernenden und Studierenden.
Soweit der Wahnsinn.
Nun zu den dazu gehörenden METHODEN:
- Nahezu jedes Jahr jammert die Wirtschaft über unzulänglich (aus)gebildete (sprich: in ihrem Sinne) SchulabgängerInnen: JAMMEREI
- Immer wieder wird beklagt, die Lehrerausbildung müsse verbessert werden, um die zukünftigen Generationen lebenstauglich zu mache: OWEHKLAGEN
- Tagtäglich wird uns von den verantwortlichen PolitikerInnen gepredigt, Bildung sei die bestimmende Ressource für selbstbestimmtes Leben in einer zukunftsfähigen Gesellschaft der Bundesrepublik: FOLGENLOSE PREDIGEREI
- Mantrahaft die Ankündigung, wir müssten mehr Geld in die Hand nehmen für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft: ANKÜNDIGUNGEN
- Und dann kommen die HAMMERENTSCHEIDUNGEN:
- Die selbst verschuldete „Schuldenbremse“ muss eingehalten werden! Und das obwohl jede/r halbwegs informierte VolkswirtschafterIn weiß, dass ein „Staat kein überdimensioniertes Wohnhaus im Ländle“ ist, wo die „Schwäbische Hausfrau“ ihr eisernes Regiment führt, sondern ein Gemeinwesen, für das Verschuldungen, besser gesagt Investitionen, unabdingbar sind, wenn tatsächlich in Zukunftsfähigkeit investiert werden soll.
- Priorisierungen sind ob der „Handschelle Schuldenbremse“ nicht zu umgehen, so tönt es folgerichtig unisono aus allen Lautsprechern.
Und dann wird munter drauflos priorisiert.
Aktuell sieht das dann so aus: Zuerst „Sicherheit“ und dann der Rest. Und siehe da: Für die „Sicherheit“ wird, quasi unter Umgehung der Schuldenbremse, ein „Sondervermögen“ (eigentlich ein Schuldenpaket) aufgelegt, das einen nur noch staunen lässt (100 000 000 000 Euro)und die aufmerksame Bürgerschaft reibt sich die Augen und denkt insgeheim: Geht doch. Man muss nur wollen! Aber das Leben lehrt uns:
Was dem einen seine Eule, ist noch lange nicht dem andern seine Nachtigall. Denn wenn die Nachtigallen ihr Lied von der doch schon mal versprochenen Bildungsrepublik ertönen lassen, werden sie in ihrem nächtlichen Gesang unterbrochen mit einem Lobgesang auf das Spardiktat, dem sich nun mal alle unterordnen müssten. Schließlich habe das Schuldenbremsenbekenntnis immer oberste Priorität.
Der HAMMER fällt und die Bildungsrepublik schaut wieder in die Röhre.
Die aufmerksam Beobachtenden können zunächst einmal das Fazit ziehen:
Doch! Dieser Wahnsinn hat Methode!
Weil dieser Irrsinn so nicht hinnehmbar ist, sei abschließend an einen altbewährten Imperativ aus der Politischen Bildung erinnert:
SEHEN – BEURTEILEN – HANDELN!
Vorurteile sind langlebig oder Plädoyer für die Verleugneten (11)
Wir kennen das ja alle: Gegen Vorurteile sind wir nicht gefeit. Sei es, dass sie unbewusst in uns lauern, sei es, dass sie unbedacht zum Vorschein kommen, sei es, dass wir sie verurteilen, sei es, dass sie uns „eingepflanzt“ werden. Eine Meisterin im „Einpflanzen“ derselben ist die „Bildzeitung“, die der ehemalige „Tatortkommissar Manfred Krug“ gerne „Blödzeitung“ nannte. Nicht zu Unrecht, wie ich meine. Denn dass uns dieses, inzwischen sich manchmal sogar seriös gebende, Revolverblatt nach wie vor für dumm verkaufen will, ist ja wohl nicht von der Hand zu weisen.
Ein Lieblingsthema dieser Zeitung sind ja immer mal wieder „die Arbeitslosen“, „die Hartz4er“, neuerdings „die Bürgergeldempfänger“, ganz allgemein also „die vermeintlichen Sozialschmarotzer“. Da ist es dann nicht mehr weit zu den zwar bedauernswerten (aber doch auch irgendwie verurteilenswerten) Obdachlosen, die dann auch, mir nichts dir nichts, „asozial“ genannt werden, weil sie sich angeblich nicht einfügen können/wollen in unsere Wertegemeinschaft. Da wird dann schon mal schlagzeilenträchtig gefragt oder behauptet, dass die eigentlich nur zu faul seien, ihr Leben in die Hand zu nehmen; mit etwas Fleiß, Willen und Anstand müssten sie nicht auf der Straße leben. Der brave Bürger liest und nickt und erzählt seinen Kindern beim Abendessen, dass die „Bildzeitung“ gar nicht so falsch liege mit ihrer Einschätzung. Höchste Zeit, den „Sozialschmarotzern“ das Handwerk zu legen. Eigentlich wäre eine „Allgemeine Dienstpflicht“ (wie damals bei den Nazis) für solche Typen genau das Richtige.
Und schwuppdiwupp befinden sich Millionen unser Mitbürger in einem Diskurs, der, meist ohne ihr Wissen, auf die unselige Vergangenheit unseres Landes zurückgeht: auf die Zeit, in der die Naziverbrecher(!) das Sagen hatten mit ihren mörderischen Methoden.
Denn die Nazimaschinerie war es, die den Begriff „Asoziale“ prägte und pflegte und zugleich definierte, was darunter zu verstehen sei. „Asoziale“ waren nach deren Definition Menschen, die nicht gemeinschaftsfähig seien, dem „Volkskörper“ (was immer das sein mag) fremd seien und ausgesondert gehörten. Und Aussondern in dieser Zeit hieß erst mal: Ab ins Konzentrationslager und/oder Vernichtung durch Arbeit. Der „Volkskörper“ sollte nicht „infiziert“ werden durch „Sozialschmarotzerviren“. Da hätten wir also den sicherlich vielen von uns nicht bewussten Hintergrund für die heutige Beurteilung von Menschen, die unverschuldet in ausweglose Notlagen gekommen sind. Vorurteilstradierung par excellence!
Auf diesem unmenschlichen Hintergrund ist es dann auch nicht verwunderlich, dass in den KZs der Naziverbrecher (!) die „Asozialen“ zusammen mit den sogenannten „Berufsverbrechern“ (auch so ein von der Nazigesellschaft gepflegter Begriff für Menschen, die aus vielerlei Gründen mindestens dreimal strafrechtlich auffällig geworden waren) auf der untersten Stufe der Verachtungshierarchie landeten, noch unter den Homosexuellen oder der Sinti und Roma.
So ist es denn vermutlich erklärlich, weshalb für diese diskriminierten Naziopfer erst im Jahre 2020 vom Bundestag festgestellt wurde: „Alle Konzentrationslagerhäftlinge waren am Ende Opfer des nationalsozialistischen Unrechtssystems, auch Menschen mit dem ‚schwarzen‘ und dem ‚grünen Winkel‘“. (Der „schwarze Winkel“ an der Häftlingskleidung kennzeichnete die so genannten „Asozialen“, der „grüne Winkel“ die so genannten „Berufsverbrecher“).
Vorurteile sind eben langlebig, auch in den Herzen und Köpfen von PolitikerInnen. Das zeigt sich nicht zuletzt an diesem überaus späten Beschluss des „Deutschen Bundestages“. Einem Beschluss, der übrigens sicher nicht zustande gekommen wäre, wenn es nicht die unermüdlichen Aktivitäten des aus Worms stammenden, nunmehr emeritierten, Professors für die Didaktik der Sozialwissenschaften und Poltischen Bildung, Frank Nonnenmacher, gegeben hätte, dessen Onkel als so genannter „Berufsverbrecher“ in den Fängen der Naziverbrecher (!) gelandet war, weil er damals u.a. nicht anders als durch Diebstahl das Überleben zu sichern wusste (Vgl. Nonnenmacher 2014, S. 151 f).
Inzwischen ist es Nonnenmacher, der übrigens dieser Tage in Frankfurt mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden ist, gelungen, MitstreiterInnen zu gewinnen, die den oben geschilderten vergessenen und verleugneten Opfern der Nazizeit Gerechtigkeit widerfahren lassen wollen. MitstreiterInnen, die jahrzehntelang aus Angst und Scham geschwiegen hatten, über ihre Vorfahren zu sprechen. Wer redet schon gern davon, dass ein Vorfahre „Asozialer“ oder „Berufsverbrecher“ war, auch wenn das eigentlich Definitionen der Naziverbrecher(!) waren. Vorurteile sind nun mal langlebig! (Vgl. auch Nonnenmacher 2024, S. 19 ff)
Dem Kreis um Nonnenmacher ist es gelungen im Jahr 2023 den „Verband für das Erinnern an die verleugneten Opfer des Nationalsozialismus“ aus der Taufe zu heben. Musste das sein, mag sich der/die geneigte Leser/in fragen. Leider und zugleich zum Glück, muss ich konstatieren. Denn bis auf eine Wanderausstellung, die sich mit dem Schicksal der Verleugneten beschäftigt, bleibt die Bundesregierung, man möchte sagen, wie so oft in Fällen, wo finanzielle Unterstützung gefragt ist, ziemlich untätig. Zwar schmückt sich die zuständige Ministerin Claudia Roth durchaus gern mit der Tatsache, dass die Verleugneten endlich auch als Opfergruppe anerkannt wurden, aber Geld in die Hand nehmen, um den Auftrag des Bundestages aus dem Jahr 1999 zu erfüllen (Es ging damals um das Erinnern an die Shoa): „Die Bundesrepublik Deutschland bleibt verpflichtet, der anderen Opfer des Nationalsozialismus würdig zu gedenken.“, will sie anscheinend nicht. Zu einem würdigen Gedenken gehört aber m.E. nicht nur die Konzeption und das Herumreichen einer Wanderausstellung, sondern unbedingt auch Forschungsförderung, die sich mit dem Schicksal der Betroffenen beschäftigt. Aber nicht nur mit deren Schicksal sondern auch mit deren Umfeld: den DenunziantInnen, der Polizei, den Behörden, den Wohlfahrtsverbänden, überhaupt der sogenannten „Volksgemeinschaft“ der Nazizeit und ihrem Umgang mit „Gemeinschaftsfremden“. Ohne weiteres bürgerschaftliches Engagement wird sich da nichts weiterbewegen in Richtung Aufklärung und Widergutmachung. Das lässt sich auch ohne besondere prophetische Gaben voraussagen.
Interessant bei all dem finde ich, wie verwoben unser heutiges Vorurteilsumfeld mit Vergangenheiten ist, an die wir auf den ersten Blick gar nicht denken. Wenn uns das bewusst wird und bleibt, bekommen Gespräche an Familientischen und in anderen Runden hoffentlich eine andere Qualität, wenn die „Blödzeitung“ und andere Medien mal wieder mit dem „Sozialschmarotzerschimmel“ über den Vorurteilsparcour reiten..
PS: Für weitergehend Interessierte hier vier Hinweise:
- www.dieverleugneten-vevon.de
- Frank Nonnenmacher: Du hattest es besser als ich. Zwei Brüder im 20. Jahrhundert. Bad Homburg 2014
- Frank Nonnenmacher (Hg.): Die Nazis nannten sie „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“. Verfolgungsgeschichten im Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik. Frankfurt/New York, März 2024
- Heinrich Böll: Die verlorene Ehre der Katharina Blum. 1974 bei Kiepenheuer und Witsch, inzwischen auch als Ebook
„Freiheitsliebende“ im Kriegsmodus (12)
Die Liberalen in ihrem Elan bringen unsre Republik voran, so könnte man in Abwandlung des bekannten SozialismusSlogans von Erich Honecker sagen.
Fragt sich halt nur: Voran – wohin? Um diese Frage zu beantworten bedarf es eines Blicks auf das derzeitige Führungspersonal der sich so nennenden „Liberalen“.
Klar, dass FDP-Chef Lindner mit breiter Brust vorangehen kann. Schließlich hat er sich in der Koalition, die er eigentlich nie wollte, ein Schlüsselministerium gesichert: Finanzen. Und da trohnt er dann mit der ihm obliegenden Schlüsselgewalt. Zunächst mal hat er nichts dagegen, dass ein „Sondervermögen“ für Aufrüstung aufgelegt wird, ein Vermögen, das eigentlich eine Schuldenaufnahme des Bundes bedeutet und das an der im GG verankerten „Schuldenbremse“ vorbei. Wenn man das mal so akzeptiert, ohne Sinn oder Unsinn desselben zu hinterfragen, könnte man mal annehmen: Sollte wohl als „Investition in unsere Zukunft“ gelten. Mit der gleichen Absicht winkt Lindner außerdem noch Millionenunterstützungen für die kriegsgeplagte Ukraine durch. Allerdings da schon mit Bauchgrimmen und erste Verweise auf die Einhaltung der Schuldenbremse. Aber dann kommt der Hammer: Als die neuesten Pisaergebnisse auf den Tisch kommen und der Ruf nach einem „Sondervermögen“ ertönt, um dem Pisamenetekel zu begegnen, tritt Herr Lindner auf die Bremse und verkündet, es sei ja alles ganz furchtbar mit Pisa und es müsse wirklich etwas geschehen für die Zukunft unserer Kinder und damit unseres Landes, aber einmal Bedenken gegen die Schuldenbremse hintanzustellen sei genug. Ab sofort müsse an allen Ecken und Enden gespart werden, um der Zukunft unseres Landes eine solche zu geben. Schließlich sei die Schuldenbremse ein Gebot im GG, eines an das wir uns zu halten hätten. Er werde jedenfalls dafür sorgen, kraft seiner Schlüsselgewalt. Da fällt einem doch glatt der alte Demospruch ein: In der Rüstung sind se fix. Für die Bildung tun se nix!
Weit gefehlt. Die FDPliberalen sind ja zum Glück breit aufgestellt. Prompt meldet sich die von der FDP gestellte Bundesbildungsministerin, Frau Stark-Watzinger (aus dem Bundesland Hessen vorn!), und fordert die Schulen auf, die SchülerInnen für die Zukunft zu rüsten, sprich kriegstüchtig zu machen, indem sie auf Kriege und sonstige Katastrophen vorbereitet werden. Und der immer wieder gern den „Peinlichkeitsorden am Band“ anstrebende Lehrerverbandsvorsitzende des konservativen bis oft nahezu reaktionären DL (Deutscher Lehrerverband), Herr Düll, springt ihr willfährig zur Seite und fordert sie auf, möglichst schnell mit den KultusministerInnen der Länder ins Gespräch zu kommen, um ihre Idee von der Kriegstauglichmachung umzusetzen. Was erlaubt sich dieser Herr eigentlich. Hat er schon mal etwas von demokratischer Willensbildung in seinem Verband gehört? Dass er außerdem, wie Frau Stark-Watzinger, befürwortet, dass auch noch „Bildungsoffizieren der Bw“ auf die SchuelerInnen losgelassen werden sollen, disqualifiziert ihn für mich vollends. LehrerInnen sollten Kinder zu Friedenstüchtigkeit erziehen und sich nicht zu UnterstützerInnen für das Gegenteil machen lassen.
Aber zurück zum liberalen Führungspersonal in der FDP.
Was Frau Stark-Watzinger für die Herzensbildung der Menschen in unserem Lande, ist Frau Strack-Zimmermann fürs Grobe und die tägliche Kriegspropaganda. Es vergeht ja kaum ein Tag, an dem sie nicht dazu bereit ist, Öl ins Feuer des schrecklichen Krieges in der Ukraine zu gießen. Kein Mittel ist ihr dazu zu schade. Auch sie bewirbt sich anscheinend um den „Peinlichkeitsorden am Band“. Anders lässt sich ihr neueste Peinlichkeitspräsentation in meinen Augen nicht interpretieren: Ein TaurusTshirt mit dem sie, wo immer möglich, grinsend und siegesgewiss herumposiert. Dummheit ist eben grenzenlos. Und wenn diese erkenntnisleitend ist, ist es nicht verwunderlich, dass diese Dame mit der Forderung, Tauruse an die Ukraine zu liefern, ohne mit der Wimper zu zucken einen wirklichen Kriegseintritt Deutschlands in Kauf nähme und evtl. sogar einen „Dritten Weltkrieg“. Wenn nur der altböse Erzfeind Russland gezeigt bekommt, wo der Bartel den Most holt. Wie verblendet und geschichtsvergessen kann frau sein! Es dürfte ja wohl bekannt sein, dass, wann immer Deutschland gen Osten marschiert ist (nie Russland nach Deutschland), das mit einem Desaster für Deutschland endete.
Soweit ein zorniger Blick auf die derzeit tonangebende Führungsriege in der FDP und zugleich ein wehmütiger Blick zurück, als es noch Menschen gab, wie Walter Scheel und Hans-Dietrich Genscher, die bei aller Kritik, doch mehr der Lebensfreude und der Kriegsvermeidung zugeneigt waren als dem gefährlichen und unberechenbaren Bellizismus der heutigen FDPrepräsentantInnen.
„Beim Barte des Propheten“, kann ich da nur sagen, „so geht’s nicht voran in eine gedeihliche Zukunft für unser Land“.
Genau deshalb sollten wir die friedens – und freiheitsliebenden Menschen der Ostermarschbewegung unterstützen. Raus auf die Straßen an Ostern und unseren Regierenden und allen Menschen gezeigt, dass auch und gerade in diesen Tagen Willy Brandts Aussage Berechtigung und Gültigkeit hat: „Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts!“
Traumpaarillusionen (13)
Sie faszinieren, sie brillieren, sie changieren, sie dienen als Projektionsflächen: Eigentlich sind sie meist unerreichbar, aber wir fühlen uns ihnen manchmal so nah wie unseren Liebsten. Gar nicht so selten sind sie sogar Liebstenersatz. Mit anderen Worten: Sie sind unentbehrlich, und gäbe es sie nicht, man müsste sie glatt erfinden. Naja, noch wissen wir nicht, wohin uns die KI in dieser Hinsicht entführen wird. Vielleicht zum „Traumpaar auf Bestellung“.
Zählen wir einige Traumpaare auf, die uns nostalgisch vorschweben oder täglich vorgeführt werden und wurden: Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler (d a s Traumpaar der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts), Boris Becker und Steffi Graf, Helene Fischer und Florian Silbereisen, Evelyn Hamann und Loriot, Charles und Diana, Kate und William, Marianne und Michael, Bill und Hillary, Gorbi und Raissa, Barack und Michelle, Brad und Angelina…
Schon diese unvollständige Aufzählung zeigt, dass Traumpaare nicht so genannt werden, weil sie immer ehelich miteinander verbandelt sind, sie werden auch so gehandelt, wenn die veröffentliche Meinung der Ansicht ist und diese auch propagiert: Wäre doch schön, wenn…
Und dann kann geschwärmt, gemutmaßt, gehofft und gewünscht werden, was das Zeug hält. Ein Segen für die Regenbogenpresse von GALA bis zum GRÜNEN BLATT. Zugleich die Möglichkeit, Menschen aller Couleur von den eigentlichen Problemen, die sie bedrücken oder eigentlich angehen, abzulenken. Eins zu Null für die Politik!
Manchmal blitzen bei den auserwählten Traumpaaren Momente auf, in denen die Follower merken, dass eben doch nicht alles Gold ist, was da glänzt. Sie fühlen sich dann getäuscht, belogen, gar hintergangen von ihren Glanzprospektfamilienmitgliedern und schieben deswegen sogar Hass auf sie. Dann hat das jeweilige Traumpaar das Vertrauen der Follower verkackt und wird gegebenenfalls gnadenlos abserviert, ganz nach dem Motto: Denen haben wir `s aber gegeben!
Am schwierigsten ist es mit den Traumpaaren aus dem politischen Spektrum. Sie können ihr imaginiertes Image eher ganz selten bewahren, weil sie durch ihr politisches Handeln ständig auf dem Prüfstand der Bewährung stehen. Die Ent-Täuschung bei den Fans kann dann besonders groß sein. Werfen wir zum Beweis dieser These einen Blick auf d a s Traumpaar der Grünen: Annalena und Robert.
Die wurden ja zum Dreamteam per Quote, wie das bei den Grünen so üblich ist. Manchmal klappt´s dann mit der Paarung, manchmal nicht. Bei den beiden hatte sich die Wahl als stimmig erwiesen. Sie die pragmatisch anpackende Politikwissenschaftlerin, er der philosophisch angehauchte Literat: Was könnte es besseres geben für eine Partei, die eine menschenfreundliche Zukunft gestalten will. Und so haben sie sich dargestellt und wurden uns auch von den Medien verkauft: Optimistisch der Zukunft zugewandt, der Umwelt und den Menschenrechten hold, dem Militär gegenüber eher zurückhaltend bis abgeneigt, der Demokratie und ihrer mitbestimmenden Ausgestaltung gegenüber offen und aktiv, alles in allem also: ein „linksgrünes Traumpaar“ par excellence. Denen eine Gestaltungschance zu geben, war durchaus eine Option. Da wäre die Zukunft unseres Landes sicher in guten Händen. Soweit die in und von uns genährte Illusion.
Tja, und dann kam der Lackmustest und mit ihm die Desillusionierung all der Hoffnungen, die mit den beiden einhergegangen waren!
Konfrontiert mit einer wahrlich nicht einfachen Krisensituation ließen sie all ihre Überzeugungen hinter sich und entwickelten sich zur (Un-)Kenntlichkeit. Robert, von dem man dachte er sei, qua seiner Vita, ein selbstbewusster, geradliniger Politiker, brachte es fertig, vor einem veritablen Scheich fast in die Knie zu gehen, machte vor dem „Großen Bruder“ aus den USA fast liebedienerisch in „dienender Funktion“ den Kotau, warf alle Co2bedenken mir nichts dir nichts über Bord und gab der umweltschädlichen Frackingmethode eine Freifahrtschein, dass die Kassen in den Frackingunternehmen der USA Luftsprünge vollführten und last but not least meinte er gar, an der militärischen Umgestaltung unseres Landes führe kein Weg vorbei. Und Annalena? Sie stand ihm in nichts nach. Als deutsche Außenministerin haute sie auf die Pauke, wie es noch keiner ihrer Amtsvorgänger getan hat. Eine Elefantendame im Porzellanladen ist dagegen ein Waisenmädchen. Berserkerhaft und wie von Blindheit geschlagen mischte sie den außenpolitischen Laden auf, dass einem angst und bange werden konnten. Wo war der Weitblick der „vom Völkerrecht kommenden“ geblieben? Oder hatte es ihn nie gegeben? Auf jeden Fall wurden Töne gegenüber Russland angeschlagen, die weniger auf die Kunst der Diplomatie schließen ließen als vielmehr auf einen tief sitzenden „Russenhass“. Wer aber mit derart massiv emotionsgeleiteter Haltung Politik betreibt, schlägt mehr Türen zu, als er offen hält für mögliche Verhandlungen. Auch hat sie im Gefechtsgetümmel völlig aus den Augen verloren, dass sie sich als Grünenchefin mal für die Freilassung des zu Unrecht in England einsitzenden Julian Assange eingesetzt hat. Und demokratiemäßig ist ja der Supergau, dass sie sich nicht entblödete im Hinblick auf den Ukrainekonflikt , zu sagen, ihr sei egal, was ihre WählerInnen dächten oder wollten, sie werde ihre Politik unbeirrt fortführen. Das nennt man mutig!
Nun könnte man ja sagen, sie mussten sich in einer Ausnahmesituation bewähren. Da muss man doch mal Fünfe gerade sein lassen. Eben nicht, meine ich. Denn gerade in solchen Situationen zeigt sich, was an Überzeugungssubstanz geblieben ist vom uns vorgeführten Politikbild. In diesen beiden Fällen wenig bis gar nichts. Wen wundert da der tiefe Fall dieses „Traumpaares der Grünen“. Hätte ich die Möglichkeit eine Film über den jüngsten Abschnitt ihrer politischen Lebensabschnittspartnerschaft zu drehen, er bekäme den enttäuscht – sarkastischen Titel: „Traumpaar des Grauens“!
Unser Boris (Laut zu lesen) (14)
Er kommt mit breiter Brust daher.
Das kommt, er denkt, er wär halt wer.
Halt Chef der coolen Bundeswehr.
Er kommt mit breiter Brust daher.
Früher war er ein Russenfreund.
Hat Gespräche nicht gescheut.
War freundlich, zugewandt und nett.
Doch heute sagt er lautstark Njet.
Wie geht solch Wandel mit Elan?
Was treibt den Boris plötzlich an?
Ist´s nur, weil er gebraucht als Mann
Im militärischen Gerann?
Denn nur ein Mann kann wirklich wissen,
Dass Putin darf man niemals küssen.
Wiewohl die Baerbock weiß das auch
Mit Politik ganz aus dem Bauch.
Was also treibt ihn an den Mann
Der auch auf Panzern tanzen kann?
Der alte Kameradschaftsgeist,
Als diese Stelle war verwaist?
Er sagt er sei ein Patriot
Sitze mit in einem Boot
Und einer müsse es wohl tun
Das sei nun mal des Judas Fron!
Und einmal drin in dem Getriebe
Verteilt er fröhlich Dauerhiebe.
Versammelt eifrig Fans um sich.
Als Volkes Liebling brüstet sich.
Wird umjubelt, weil so kernig.
Und daraus nun wirklich lern ich:
Wirbst fürs Kriegen voller Feuer,
Giltst Du nicht als Ungeheuer.
Musst einfach sagen, dass es wichtig
Und Dein Tun vollauf richtig.
Dann kriegst Vertrauen ohne Ende
Dank guter Propagandaspende.
Denn wer Angst hat, denkt nicht nach.
Hört also, was Boris sprach.
Dieser sagt uns: „Liebe Leute!
Werdet nicht der Russen Beute!“
„Sie werden kommen, glaubt es mir.
Sind morgen schon vor eurer Tür.
Vertraut dem Boris, liebe Leut.
Für euch er nicht ein Risko scheut!“
„Wir nehmen Gelder in die Hand,
Zu schützen unser Vaterland.
Ja, das müssen wir wohl machen.
Gen den großen Russendrachen!“
„Wenn ihr das wollt, dann bleibt fein brav.
Verhaltet Euch als gute Schaf.
Fresst weniger vom guten Gras.
Nehmt ab ein bisschen, Maß für Maß!“
„Bedenkt der Lämmer Zukunft fein.
So fühlen sie sich nicht allein.
Wenn wir all zusammenhalten,
Lässt sich die Herde niemals spalten!“
So spricht Boris, unser Hirte.
Doch fragt man sich, ob er der Wirte,
Der uns da was präsentiert,
Was sich wirklich auch rentiert?
Hat denn je ein Krieg geholfen,
Wirklich die Problem zu solven?
Müssen wir für Rüstung darben?
Was verursacht, welche Narben?
Wär´s nicht besser sich zu fragen
Und das dann auch so zu wagen,
Ob man könnt, statt ihn zu küssen,
Dem Putin reden ins Gewissen.
Sag mir keiner, welch ein Tiegel!
Ohne reden wird nichts klappen.
Das nehm ich auf tausend Kappen
Und geb dazu noch Brief und Siegel!
Was nützt mir denn die breitste Brust,
Wenn sie genährt von falscher Lust?
Söder, Söder, wer bist Du? Willst spielen mit uns „Blinde Kuh“? (15)
Die Bayern sind ja schon ein recht eigenwilliger „Volksstamm“. Sie werden eigentlich noch heute von „Ihrem Kini“ regiert, d e m königlich-bairischen Träumer des 19. Jahrhunderts. So ist es nicht verwunderlich, dass jeder „demokratisch gekürte“ Nachfolger desselben sich an ihm messen lassen muss: Hat er Visionen, tanzt er auch schon mal aus der Reihe, kann er überraschen, liebt er das Leben, bewahrt er die Tradition? Wenn dann auch noch die urbairische Auszeichnung „A Hund is er scho!“ dazukommt, ist er ohne „Wenn und Aber“ geeignet fürs „Königlich Bairische Amtsgericht“, auf neudeutsch: Die Staatsregierung.
Von dort aus wird´s dann gerichtet. Immer unter der nicht weniger neudeutschen Maxime „Bayern First“. Die gilt nicht nur fürs Land, nein sie erstreckt sich auch auf den Weltraum. Die bayrische Duftnote muss überall dabei sein. Und da wären wir auch schon beim Protagonisten dieses Artikels „Maggus Söder“, „Unserm Maggus“, wie er liebevoll ironisch sarkastisch verehrend genannt wird.
Es war ein recht weiter Weg, den der Franke, eigentlich aus einem eher „verachtenswerten Unterstämmchen des Bayernlandes“, gehen musste, bis er zum heutigen „Pater Patriae“ (als der er jedes Jahr beim Bockbieranstich geehrt wird) aufgestiegen war. Viele Kotaus musste er machen, eine Unmenge an Bloßstellung, Verachtung und Demütigungen über sich ergehen lassen, quasi das Fegefeuer der bayrischen Politniederungen durchwaten, um sein Ziel zu erreichen: Wenigstens annähernd so groß zu werden wie der selige Franz-Josef, dessen Konterfei er schon als Schüler im Posterformat über seiner Dachschräge hängen hatte (was seine Liebschaften immer wieder verwirrte, wenn sie nach einer heißen Nacht mit Maggus, morgens beim Öffnen der Augen, diesem Übervater der Bayern in dieselben blicken mussten). Nur wer diese Nagelprobe bestand, konnte auf Maggus` Liebe zählen. So war er halt schon immer der „Maggus“: Zielstrebig mit einem Schuss kotauscher Ironie.
In den Strauß`chen Fußstapfen sonnt er sich mit großer Vorliebe. Das zelebriert er tagtäglich. Erst vor kurzem folgte er der Einladung des Stellvertreters des derzeitigen „Großen Vorsitzenden“ und reiste mit einer Bayerndelegation nach China wie weiland FJS, der allerdings zu Mao. Nun war dies keine reine „L`art pour l´art Reise“, denn immerhin ist China für Bayern der weltweit wichtigste Handelspartner (man denke nur an Siemens und BMW). Man mag es eine Ironie der Geschichte nennen, aber das deutsche Kriegsschiff, das vor zwei Jahren im Rahmen der neuen deutschen Welt(kriegerei)politik im Südchinesischen Meer kreuzte, war die „Fregatte Bayern“. Kein Wunder also, dass Söder sich, für seine Delegation, die er nach China brachte, „Begleitschutz“ nannte. Die Chinesen begegneten diesen Irritationen ganz pragmatisch mit einer Charmeoffensive und schenkten ihm zum Kuscheln ein Pandabärlein aus Stoff, was er mit der ihm eigenen Softpower quittierte, indem er das Tierchen öffentlichkeitswirksam abknutschte. Ach, unser aller Maggus!
Wie sehr er das Doppelbödige beherrscht, zeigte sich auch innenpolitisch im Rahmen der Taurusdiskussion. Da machte er anlässlich eines Besuches der Taurusproduktionstätte in Bayern unmissverständlich klar, und zwar auch um der Arbeitsplätze willen, dass er die Zögerlichkeit des Kanzlers überhaupt nicht billigen könne. Ginge es nach ihm, würden Taurusmarschflugkörper umgehend an die Ukraine geliefert. Mit Verve reihte er sich ein in die bellizistische CDU/CSU – Riege um Merz, Kiesewetter und Co und verbreitete so die permanent brachiale Politikbotschaft der Regierenden unserer Tage: Wir müssen alles tun, um den neualten Erzfeind Russland zu besiegen. Dazu gehört dann auch, um Söders Chinaäußerung aufzugreifen, „Begleitschutz“, und zwar mit höchstem Risiko. Auch dem der direkten Konfrontation mit Russland und den damit nicht absehbaren Folgen für unser Land. Mit Söder geht´s halt noch nen Ticken blöder!
Dies sollte sich jede/r klar machen, der manchmal für ihn, ob seiner (Publicity-) Eskapaden, den anerkennend-ironischen, aber letztlich doch wahren Spruch loslässt: „A Hund is er scho!“ – Obendrein ein saugefährlicher!
Putins Potemkinsche Dörfer (16)
Nun ist ja bekannt, dass der russische Angriff auf die Ukraine nicht zuletzt aus machtpolitischem Kalkül befohlen wurde, gemäß der bekannten angelsächsischen Maxime „Balance of Power“. Der sich immer weiter nach Osten ausdehnenden NATO sollte gezeigt werden, wo die Großmacht Russland ihr Einflussgebiet nicht weiter tangiert haben wollte. Schließlich hatten ja alle Ermahnungen aus Russland nichts gebracht. Anscheinend wollte der Westen Taten sehen! Aber wenn eine Operation dieser Tragweite zur Angelegenheit aller werden soll, bedarf es auch diverser (Vor)Arbeiten.
Auf diese möchte ich mit diesem Artikel einen Blick werfen. Ich gehe dabei von der allgemeinen Erfahrung aus, dass der jeweils politisch Verantwortliche meint, gut gerüstet zu sein, um seine Landsleute hinter der Fahne versammeln zu können. Werfen wir also einen Blick auf das „System Putin“ und sein Räderwerk.
Ein für mich zielführender Begriff lautet in diesem Zusammenhang „Potemkinsche Dörfer“. Was „Potemkinsche Dörfer“ sind, hat eigentlich fast jede/r schon gehört. Hier nochmal in Kürze: Die unter dem Namen „Katharina die Große“ bekannte russische Zarin hatte einen Liebhaber mit Namen Potemkin, der ihr mit seinen verwalterischen Fähigkeiten imponieren wollte. Als sie wieder einmal inspektionshalber über Land fuhren, wollte er ihr vorgaukeln, wie blühend die Landschaften ihres Reiches seien und ließ der Legende nach schön bemalte Holzhäuser in die Landschaft bauen. Aber der Betrug kam heraus und der Begriff „Potemkinsche Dörfer“ galt“ fürderhin als Metapher für das Vorspiegeln falscher Tatsachen, auch wenn Historiker inzwischen nachgewiesen haben, dass keine Scheindörfer gebaut worden waren, wohl aber Fassaden gestrichen, um die Geliebte zu beeindrucken. Der innigen Liebschaft der beiden tat dieser Schwindel damals keinen Abbruch.
Von ihrem Ursprung her und ihrem Gebrauch könnte man auf die Idee kommen, dass „Potemkinsche Dörfer“ besonders gut zu Putin passen, ist er schließlich der oft apostrophierte „Zar der Gegenwart“. Schauen wir also hinter die Kulissen dieses „Zaren“. Hilfreich dafür sind sicher nicht Mutmaßungen, Projektionen, Gerüchte, Fakenews und was es sonst noch alles gibt, wenn der Journalismus nicht mehr weiter was. Hilfreich sind authentische Stimmen aus dem Regierungsapparat Putins. Eine für mich besonders interessante ist die des ehemaligen russischen Diplomaten Boris Bondarew, der aus Protest gegen den Ukrainekrieg von seinem Amt als russ. UNvertreter in Genf vor ca. 2 Jahren, also kurz nach Kriegsbeginn, zurückgetreten ist und seitdem „geschützt“ in der Schweiz lebt.
Bondarew beschreibt in seinem Buch über sein Diplomatendasein in sowjetisch-russischen Diensten sehr anschaulich, wie die Sozialisation zum Diplomaten zu Sowjetzeiten ablief und wie sich diese Gepflogenheiten bis heute weitertradiert haben. Kurz zusammengefasst könnte man sagen, es ging darum, sich den jeweiligen Vorgesetzten gegenüber loyal bis liebedienerisch zu verhalten und so langsam in die und in der Beziehungskarriere nach oben zu steigen. Auf Dauer logischerweise mit der immer mehr zunehmenden Gefahr der jeweiligen Privilegien verlustig zu werden. Eingeübte bewährte Methoden: Vorgesetzten nach dem Mund reden, möglichst oft möglichst viele Erfolge nach oben melden, Anordnungen von oben immer genau befolgen, auch besseren Wissens nicht zu widersprechen sondern gehorchen, mithin Stromlinienförmigkeit als höchste Kunst zelebrieren und nie die Belange der Geheimdienste außen vor lassen, deren höhere Weisheit grundsätzlich voraussetzen, akzeptieren und gehorsam umsetzen. Damit einhergehend selbstverständlich keine Verantwortung übernehmen, sie immer weiter nach oben „abgeben“ und warten, was der „Zar“ entscheidet. Dieses schon zur Zarenzeit eingeübte Hörigkeitsverhalten, wurde brachial in der stalinistischen Ära vertieft und in der Zeit des sogenannten „Realen Sozialismus“ unter dem Banner des sozialistischen Erfolges weiter gepflegt. So muss es nicht verwundern, dass Jahrhunderte alte Gehorsamstraditionen nach dem „Ende des Sozialismus“ nicht von heute auf morgen von der Bildfläche verschwunden sind. Nach Bondarew ist das Gegenteil der Fall. Selbst denken gereicht eher zum Nachteil. Die Vorgesetzten haben eh „die Weisheit mit dem Löffel gefressen“ und werden schon richtig entscheiden.
Wenn man all dies vor Augen hat und zugleich noch weiß, dass Geheimdienste überall auf der Welt oft nicht weniger engstirnig und gehorsamsgeleitet arbeiten und dann noch hinzurechnet, dass „Zar Putin“ aus eben dieser Welt kommt, lassen sich manche Entscheidungen, die im Hinblick auf den Ukrainekrieg getroffen wurden m. E besser einordnen, ohne sie zu billigen oder Putin zu exculpieren. Mit anderen Worten, Putin nennt einige “Potemkinsche Dörfe“ sein eigen, und die fallen nicht vom Himmel.
Da ist zunächst und vor allem das PD Gehorsamsmaschinerie. Wir sollten uns nochmal vor Augen führen, wie absurd es aussah, als Putin seine(!) Regierungsmannschaft um sich, nein, vor sich versammelt hatte, um sie wie Schuljungen abzufragen, ob sie sich für die „Spezialoperation“ aussprechen würden. Ein Njet wäre wohl nicht möglich gewesen. Das hätte den „Zaren“ not amused.
Nächstes Dorf: Die Geheimdienste. Sie sind eine wesentliche Säule von Putins Macht. Hier hat er seine „politische Kindheit“ verbracht, hier kennt er die Strukturen (zumindest glaubt dieser „Zar“ das), hier ist seine Vertrauensbasis, sein fester Fels. Aber teilen sie ihm wirklich alles ungeschminkt mit oder reden sie ihm nicht auch nach dem Munde? MaW: Waren zB die Informationen über die faschistischen Gefahren in der Ukraine wirklich so handfest, dass es tatsächliche Gefahren gab oder wusste man, was der Zar hören wollte? Und wie zuverlässig waren die Infos über Stärke und Schlagkraft der eigenen Armee?
Nächstes Dorf: Ideologen und Ideologien. Für Kriege jeder Art brauchen die Propagandisten, egal was das eigentliche Kriegsziel sein mag, „Herzenssachen“. Die Bevölkerung muss hinter die Maßnahme gebracht werden, sie gut finden, sie stützen wollen. Möglichst nicht nur aus Angst sondern aus „freien Stücken“. Dann schlägt die Stunde der Ideologen. In unserem Fall sollte „Mütterchen Russland“ nicht noch einmal durch faschistische Gefahren aus der Nachbarschaft bedroht werden. Noch dazu von einem ehemaligen „sozialistischen Bruderland“. Das galt es zu verhindern. Mithin wurden faschistische Umtriebe in der Ukraine, die uns wirklich zu denken geben sollten, aufgeplustert zu einer Bedrohungslage, die eine „Spezialoperation“ rechtfertigen sollten. Und außerdem müssten die Ukrainer doch wissen, dass sie sowieso zu „Mütterchen Russland“ gehören, schließlich war ihnen doch zu Sowjetzeiten die Krim geschenkt worden. Aber Undank ist der Welt Lohn. Also sollte mit einer „Spezialoperation“, die, so ist zu vermuten, auf glaubwürdigen(!?) Geheimdienstberichten mit der übergroßen faschistischen Gefahrenlage begründet wurde, die Ukraine zur Räson gebracht werden. Die „Spezialoperation“ wurde in Gang gebracht und erwies sich, dank des ein oder anderen „Potemkinschen Dorfes“ nicht gerade als Flop aber letztlich als schwieriger als erwartet.
Ein weiteres „Potemkinsches Dorf“ bot seine Unterstützung an: die griechisch-orthodoxe Staatskirche. Sie spielt nun tatsächlich die ihr zugedachte unrühmliche Rolle der die Gehirne und Herzen vernebelnden Weihrauchschwingerin im Dienste und zu Gnaden des „Neuen Zaren“: Für die toten russischen Soldaten beten, „Mütterchen Russlands“ Fron beklagen und dem „Zaren geben, was des Zaren ist“. Von Friedensinitiativen keine Spur. Dann schon eher Beschwörung Großrusslands. Eine einzige Schande, aber gelungene Fassadenmalerei.
Wir sehen also, dass das Land, das die „Potemkinschen Dörfer“ erfunden hat, in der Pflege derselben auch heute noch einen der vorderen Plätze einnimmt!
PS: Wenn nun gefragt wird, ob der „friedliebende Westen“ nicht auch seine „Potemkinschen Dörfer“ habe, so lautet die Antwort: Selbstverständlich hat er die; allerdings seit der ersten Wahl Trumps unter neuem Namen: FAKENEWS!
Die Verwirrung hat System (17)
Das ganze Desaster begann mit der Einführung des Privatfernsehens. Nach dem Willen der damaligen Regierung Kohl sollte den ÖffentlichRechtlichen mit deren eingebauter Aufmüpfigkeit gezeigt werden, wo der Bartel den Most holt. Und siehe da, der Bartel holte dem Most im Morast und sorgte dafür, dass die ÖR mit der Zeit immer mehr verflachten und sich dem neuen Stream anpassten: Das Infotainment war geboren und das sollte der vermeintliche Königsweg der neuen Medienzeit werden. Plötzlich ging nahezu nichts mehr im Nachrichtenraum, das nicht mit einer „persönlichen Geschichte“ unterlegt daherkam. Und mit der Zeit entschwanden auch auf Kurznachrichten folgende Hintergrundinformationen zum besseren Verstehen der Zusammenhänge. Die Menschen sollten nicht gar zu sehr mit nachvollziehbaren Nachrichten überfordert werden. Kurz und knackig, das war neue Devise. Danach gleich wieder Unterhaltung auf allen Kanälen. Der nächste Schritt waren dann die Spartenkanäle. Wer auf Nachrichten stand konnte ja die Infokanäle einschalten, im Radio Ard-infosender, im Fernsehen zB Phoenix und für Bildung oder Künstlerisches BayernAlpha oder Arte. Die freie Wahl also. Aber, wer hat schon die Zeit, die wahrzunehmen?
Auf jeden Fall war so schon der erste und zweite Schritt in die Gesellschaftssplittung geschafft. Und teilen, um zu herrschen, war ja schon immer ein wichtiges Element im 1×1 der Macht.
Der Quantensprung in dieser Herrschaftstechnik wurde dann durchs WorldWideWeb erreicht. Nun konnte sich jede/r frei und ungebunden informieren und sich austauschen und sich einmischen, sozusagen das moderne „Spiel ohne Grenzen“. Alles schien möglich – Infofreiheit pur. Nur haben die Menschen die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Und der heißt: erst verwirren, dann, wie gewünscht, lenken.
Konkret: Die derzeit ungeheure Vielfalt an Infos hat eine Hydra der Vielfalt geschaffen, die zwar einerseits die Erfüllung aller Wünsche und Informationen verspricht, andrerseits aber ein derart verzacktes Gebirge von Ungereimtheiten und Unübersichtlichkeiten schafft, dass die vermeintlich bestinformierten Menschen ever immer mehr zu den berühmtem drei Affen mutieren: Nichts sehen, nichts hören und nichts sagen. Zurück geht dieser Ausdruck auf ein mittelalterliches Sprichwort: »Audi, vide, tace, si tu vis vivere pace (zu deutsch: Höre, sieh und schweige, wenn du in Frieden leben willst).«
Soll mal eine/r sagen, diese Gesamtlage habe kein System …
Immer wieder diese Quälerei (18)
Jedes Mal das selbe alte Lied. Jedes Mal diese Zweifel. Jedes Mal die gleiche Argumentation: Diesmal ist es aber besonders wichtig. Und dann fällt die Entscheidung, wenn auch wieder mit Bauchschmerzen: Na gut, dann geh ich halt wählen oder mach Briefwahl. Sei´s drum: Besser wählen als irgendwelchen Ewiggestrigen die Entscheidungen für die Zukunft überlassen.
Es ist also wieder soweit: In Europa wird in etwa vier Wochen gewählt. Wieder einmal eine Schicksalswahl? Also diesmal glaube ich das. Allein schon, wenn ich an den ganzen grassierenden Bellizismus denke, der durch die europäische Luft wabert. Allein schon die deutschen KandidatInnen können einen das Gruseln lehren!
Ein knapper Blick auf einige: Vorneweg marschiert mit strammen Schritt die Bellizismusamazone der CDU, Frau von der Leyen, die förmlich aufblüht, wenn es um die Erzfeindbildpflege Russland geht. Dass sie einem Staatenbund vorsteht, der mal den „Friedensnobelpreis“ bekommen hat und damit für eine klare Agenda ausgezeichnet wurde, hat sie wohl erfolgreich verdrängt. Verständigung nein, Friedensinitiativen nein, Konfrontationsverschärfung: Gerne und mit Lust! Hinter ihr drängeln sich zwei weitere Amazonen, Frau Barley von der SPD und Frau Strack-Zimmermann von der FDP. Wobei Frau Barley mit ihrer Forderung nach einer Atombombe für Europa ein wenig aus dem Blickfeld gerät angesichts der Krawalloma von der FDP. FSZ ist nicht nur eine der rührigsten Lobbyistinnen für Kriegsgeräte und –geschrei, sie entlarvt sich auch als wirklich schreckliches „enfant terrible“ unserer Republik, wenn sie auf einer Demo gegen ihr Kriegsgewäsch einen Demonstranten penetrant nach dessen Arbeitgeber fragt (wozu, wenn nicht, um ihn dann zu denunzieren?!) Glaubt sie wirklich, ihr Einsatz für Militarismus in unserem Land, sei schon so weit gediehen, dass Arbeitgeber ihre Mitarbeiter abmahnen, wenn sie ihr demokratisches Recht wahrnehmen? Andrerseits: Verblendung ist, wie allgemein bekannt, grenzenlos! Soweit zu einigen aus der bellizistischen Frauenriege im deutschen Europawahlangebot.
Kommen wir zum Männerangebot auf diesem Gebiet: Auch das kann sich sehen lassen. Da gibt es den Söderjünger Manfred Weber aus der Bayern-CSU, der bei der letzten Wahl Ambitionen auf den Kommissionsvorsitz hatte, bevor dieser dann zwischen France und Deutschland für Frau von der Leyen ausgekungelt wurde. Derzeit ist er Vorsitzender der „Konservativen Fraktion“ im EUParlament und damit mächtig genug, um Frau von der Leyens Bellizismuskurs maßgeblich mitzutragen. Bestens unterstützt wird seine Position im Hinblick auf den Erzfeind vom Grünenabgeordneten Reinhard Bütikhofer, gegen den aufgrund seiner andauernden Hetze gegen seinen Lieblingsfeind China sogar ein Einreiseverbot nach China verhängt wurde. Auch wenn er in diesem Jahr nicht mehr für Europa kandidiert, ist er doch immer noch ein Aushängeschild für den kriegerischen Kurs der Bündnis 90/Die Grünen.
Soweit ein knapper Blick auf deutsche Positionen im Umgang mit Krieg und Frieden in Europa. Es ist zum Verzwatzeln, was sich tut und was nicht. Und man könnte geneigt sein, erst gar nicht zu wählen, weil sich doch nichts ändern wird. Man kann auch auf die Idee kommen, die diversen „Wahlprüfsteine“, die zuhauf auf dem Markt sind zu Rate zu ziehen oder gar den allseits bekannten Wahlomat, wobei bei dem vielleicht ein unbekannter Algorithmus sein Unwesen treibt – wissen wir´s? Ehrlich gesagt halte ich angesichts den prekären Zeiten, die wir gerade durchleben, von beiden Optionen nicht viel. Für mich zählt, völlig einseitig, nur eine, und die lautet: Frieden!
Da scheint es für die kommende Europawahl in Deutschland ein paar wenige Angebote zu geben, die zumindest dafür sorgen könnten, dass der Weg dahin beschritten wird. Da ist einmal BSW, das Bündnis Sarah Wagenknecht mit so Hoffnung gebenden Kandidaten wie Michael Lüders, d e m führenden unabhängigen Nahostexperten Deutschlands, der erst kürzlich seine bahnbrechende Analyse über Moralismus in der Politik veröffentlicht hat (übrigens ein „Spiegel Bestseller“) und zum anderen der ehemalige Linken Abgeordnete Fabio di Masi ein profilierter Kenner der Finanzkriminalität. Als dritter im Bunde sei noch der ehemalige Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel genannt. Drei Musketiere, die für Friedenspolitik für Europa stehen. Nicht zu vergessen der ehemalige TITANIC-Redakteur Martin Sonneborn von der Satirepartei „DIE PARTEI“, der immer mal wieder mit kritisch-satirischem Blick die Geschehnisse im Europaparlament aufgreift (erst jüngst wieder mit seinem Buch „Herr Sonneborn bleibt in Brüssel. Neue Abenteuer im Europaparlament“; 2024) und einer der Unterzeichner des „Manifestes für Frieden“ von Alice Schwarzer und Sarah Wagenknecht ist.
Diese paar Beispiele mögen zeigen, dass es durchaus auch deutsche Alternativen zum bellizistischen Einheitsbrei im Europaparlament geben kann, und es vonnöten ist, diese zu stärken.
Wir sollten den EuropavergesserInnen ihre Nebelkerzenwerferei nicht durchgehen lassen.
Frieden muss Vorrang haben!
Mit klarer Option ist dann die diesjährige Wahlentscheidung vielleicht doch mal keine Quälerei…
Abgesang auf eine „alte Liebe“ (19)
Ich weiß nicht, ob es euch auch so geht, aber ich bin von Tag zu Tag immer mehr von ihr enttäuscht. Begonnen hat es wohl vor vier, fünf Jahren, dh da ist es immer deutlicher zutage getreten. Denn Anzeichen dafür hatte es schon vorher immer mal wieder gegeben. Aber die habe ich nicht so ernst genommen. Jede/r macht mal Fehler. Das muss jedem/jeder zugestanden werden. Auch wenn man für sein Geld eigentlich korrekten Service verlangen können sollte. Naja, letztlich verzeiht man einer „alten Liebe“ so manches.
Dennoch komme ich nicht umhin, festzustellen, dass die Coronazeit ihr wohl massiv zugesetzt hat. Vorher war noch einigermaßen klar: Wenn sie über einen Sachverhalt berichtete, dann geschah das weitgehend sachlich, informativ und meinungsfordernd; selten mal „überwältigend“. Den „Oberen“ gegenüber konnte sie regelrecht fuchtelig werden, sodass die manchmal die Contenance verloren, wenn sie unversehens unter Rechtfertigungsdruck gerieten. Legitimen Druck, versteht sich. Denn Macht und Herrschaft müssen sich legitimieren können in einer Demokratie.
Und dann kam CORONA! Es gab Unsicherheiten, es gab Ängste, es gab sogar Panik. Und statt nun, wie ich es von ihr gewohnt war, professionell und cool zu reagieren, wie es sich für eine Beobachterin und Analytikerin geziemt, ließ sie sich von der allgemeinen Stimmung anstecken und stimmte meist mehr oder minder kritiklos ein in den Chor der Panikmacher und Allesbestimmer. Nun könnte man sagen, das sei verständlich, schließlich entwickelten sich auch bei ihr Ängste, die zu Unsicherheiten und Gehorsamsleistungen führten. Es war eben eine Ausnahmesituation. Schon klar. Aber zeigt sich in einer besonderen Lage nicht erst, was jemand zu leisten vermag: Für Aufklärung, für Entängstlichung, für Mündigkeit. Sie versagte auf breiter Front. Sie wurde zum Sprachrohr der Allesbestimmer und schürte die Panikstimmung so hingebungsvoll mit, dass einem wirklich angst und bange werden konnte. Denunziantentum wurde von ihr mitgefordert und gelobt, Andersdenkende wurden als „Querdenker“ diffamiert (Querdenker: früher einmal ein Ehrbegriff), wer medial nicht mitspielte im „Monopoly der Angstmache“ wurde zum „Quasilügner“ gemacht. Um all diese Seltsamkeiten zu legitimieren, wurden Hilfsunterstützter zum Vorschein gebracht, die Faktenchecker genannt wurden. Sie sollten die verlorene Glaubwürdigkeit wieder auf feste Beine stellen, waren aber nicht selten sehr interessegeleitet am Werk. Was war nur aus ihr geworden? Hatte sie all ihre Überzeugungen über Bord geworfen, weil auch bei ihr die Angst zum vorherrschenden Ratgeber geworden war?
Geschenkt! Corona ging vorbei und sie die hatte die Chance, zur alten Zuverlässigkeit gegenüber ihren Geldgebern zurückzukehren. Weit gefehlt! Die nächste Krise stellte sich ein: Krieg im nahen Europa! Und was machte sie? Statt sich zurück zu besinnen auf Vorcoronazeiten, machte sie einfach weiter, wie zwei Jahre lang eingeübt: Angstmache in der Breite unserer Gesellschaft, neue Feindbildpflege und, nicht zu vergessen, Mitlitarismusunterstützung für die „Oberen“. Keine Aufklärung über mögliche Alternativen zum Kriegsverhalten in unserem Land, kein Widerstand gegen die Entsorgung der Geschichte der Entspannung, kein Beharren auf kritischen den Frieden fördernden Nachfragen bei Interviews, Talkshows, Pressestatements. Alles in allem Verrat an ihrem Ethos der Unbestechlichkeit und ihrem Aufklärungsauftrag.
Was ist nur aus ihr geworden, meiner ehedem so zuverlässigen „ÖffentlichRechtlichen Vierten Gewalt“.
Die große Sommeroffensive…(20)
… läuft demnächst an und wird wie immer sehr nützlich sein. Für die einen so, für die andern so. Und bestimmt werden wieder mal wohlwollend positive Bilanzen gezogen werden. Wobei ich eigentlich gar nichts gegen diese Spektakel habe. Schließlich haben sie eine durchaus akzeptable Funktion: Endlich mal wieder entspannen, endlich mal wieder den Alltag hinter sich lassen, endlich mal wieder die pure Freude und meistens Glückshormone ohne Ende, auch wenn es mal zwischendurch nicht so klappt, wie gewünscht – auf jeden Fall ziemlich entspannte durchaus sorglose Zeiten. Zeiten, in denen einem die da oben mit ihrer Politik gestohlen bleiben können. Einfach mal Ruhe vor den nächsten Stürmen, die unweigerlich auf einen zukommen werden.
Den Auftakt macht die Fußballeuropameisterschaft in unserem Land, nach kurzer Verschnaufpause gefolgt von den Olympischen Spiele in Paris und nach wieder kurzer Pause der Wiedereinstieg in die neue Bundesligasaison; diesmal definitiv ohne Darmstadt aber mit St. Pauli.
Jedes Ereignis für sich aller Ehren wert und durchaus fangeschätzt. Aber die Häufung ist das m.E. Bedenkliche: Vom Mitte Juni bis Mitte August quasi ununterbrochener Fernsehkonsum mit Aufregfaktor, Bibbergarantie und Werbespots ohne Ende und kaum Zeit sich zu kümmern um das Gemeinwohl, um das, was auf der politischen Bühne passiert, was jede/n irgendwie betrifft. Vor lauter Sporttaumelei für nichts mehr so recht empfänglich, was den konkreten Alltag angeht.
Mithin eine willkommene Festivalzeit für die politisch Entscheidenden, denen das Prinzip „Brot und Spiele“ weder unbekannt ist noch ungelegen kommt. Spiele die auf den ersten Blick unscheinbaren aber hochwillkommenen Ablenkungshelfer bei nicht so erwünschten Entscheidungen; das ist das Zuckerbrot, das Politiker in ihren Vorhaben manchmal schneller voranbringt als die eine oder andere Angstkampagne.
Nehmen wir die Fußballeuropameisterschaft: Klar, es geht um den fairen Wettkampf von Nationen. Zugleich aber geht es um die Pflege des nationalen Zusammenhalts, möglichst der Züchtung von Stolzerlebnissen und der Förderung von Identitätserlebnissen mit dem eigenen Land – alles Tugenden, die im derzeitigen politischen Umfeld gerne gesehen sind. Denn auf ihr Land stolze BürgerInnen werden wohl eher bereit sein, sich auch für andere Ziele ertüchtigen zu lassen. Wir sollten allerdings den alten Spruch nicht aus den Augen verlieren: „Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz!“
Kommen wir zu den Olympischen Spielen. Die Völker der Welt kommen zusammen, um ein Fest der Freude und des fairen sportlichen Wettkampfes zu feiern. Alle Völker? Nicht alle. Und schon wird sie verraten die ursprüngliche Idee der Spiele: Sich zu treffen, die Waffen ruhen zu lassen und vielleicht sogar zu Lösungen für anstehende Probleme zu nutzen. Die Welt feiert den Sport. Aber nur die Guten dürfen teilnehmen und die weniger Bösen, die richtig Bösen aber nicht. Die müssen auf die Strafbank. Pech gehabt. Wer nicht hören will, muss fühlen. Schwarze Pädagogik in Reinkultur! Aber das Hauptziel wird erreicht werden: Feier des jeweiligen „WirGefühls“. Ablesbar am Medaillenspiegel, der „UNS“ zeigen wird, wo „WIR“ stehen in der großen weiten neutralen Sportwelt. ESCmäßig sind „Wir“ ja schon mal ins Mittelfeld hochgerutscht. Geht doch. WIR werden schon noch wieder wer.
Und unsere Sportministerin wird das Hohelied des völkerversöhnenden Sportes singen, an das dann Herr Pistorius mit seinen Kriegsertüchtigungsparolen nahtlos anknüpfen kann. Wer im WIRgefühl schwelgt, dessen Herz ist sicher auch bereit in den Krieg zu ziehen. Fragt sich allerdings: Für wen und wofür?
Empörung? Dringend notwendig! (21)
Diese Halbwahrheitsverkünder gehen mir zunehmend auf den Geist. Tagtäglich jagen sie eine neue Sau durchs Dorf und bauen drauf, dass ich vor lauter Schweinerudel die einzelne Sau nicht mehr wahrnehme:
Das Ganze begann damit, dass es da einen Kanzler gibt, der vor seiner Wahl überall plakatieren ließ: RESPEKT! Ich dachte, der meint mich damit. Aber inzwischen ist mir klar, dass er sich selbst damit meinte: Ich soll allem mit Respekt begegnen, was er für unser Land tut. Ohne mich, sag ich da nur. Denn der Respektlosigkeit, mit der er unser Land ins Desaster führt, kann ich nicht mit Respekt begegnen. Die jüngste Schweinerei heißt Stationierung von amerikanischen Marschflugkörpern ab 2026 auf deutschem Boden; ausgekungelt mit dem senilen Biden und ohne demokratischen Diskurs in unserem Land, einfach so verfügt. Man könnte beinahe Respekt haben vor so viel Unverfrorenheit, wenn man nicht wüsste, was eine solche Maßnahme mit sich bringt: Höchste Lebensgefahr für uns alle. Und dann wird uns das Ganze noch als Friedensmaßnahme verkauft: Auf dass in Zukunft keine deutschen Kinder getötet würden. Welch eine Geschmacklosigkeit, pfui Teufel!
Nicht weniger unverfroren gibt sich der Obergefreite Pistorius im Rahmen seiner Tätigkeit als Armeeminister. Kriegstauglich sollen wir alle werden und die Jugend vor allem kriegstüchtig. Militarismus aus allen Knopflöchern. Und wieder mit dem Argument, dadurch würden wir dem Frieden dienen. Diese Mobilisierungsorgie von Menschen zum Töten dient nicht dem Frieden sondern einem zukünftigen Krieg. Schluss damit, Herr Pistorius. Als ehemaliger Etappenhengst sollten Sie auf erfahrene Soldaten hören, zB Herrn Kujat oder Herrn Vad oder vielleicht auf SPDgrößen wie Günter Verheugen. Im übrigen haben sich die Deutschen schon mal verhoben, als sie in Russlands Tiefen vordringen wollten. Und die ganze Angstmacherei, dass die Russen demnächst bei uns einmarschieren ist ja derart durchsichtig doof, dass Sie damit keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervorlocken können. Abtreten Obergefreiter Pistorius!
Weiter geht´s mit weiteren Halbwahrheiten unserer Politikverantwortlichen. Nehmen wir Annalena unsere Außenfrau mit feministischer Werteleitung. Die fängt schon mal damit an, dass sie einfach nichts um die Meinung ihrer WählerInnen gibt, wenn´s darum geht, ob´s um Krieg oder Frieden geht. Krieg ist für sie der Friedensbringer schlechthin; selbst wenn tausende junger Männer dafür abgeschlachtet werden. Hauptsache Russland wird ruiniert. Dass das eine Fehlkalkulation ist, lässt ihre Borniertheit nicht zu. Irgendwas ist da mit der Gleichberechtigung schief gelaufen, wenn Frauen das ehemalige „Männerhandwerk des Tötens“ verbissener vor sich hertragen als altgediente Haudegen. Setzen sechs, Frau Baerbock!
Von den grünen Hosenscheissern, die nicht weniger unverfroren dem Kriegsgetümmel huldigen wie Baerbock, Strack-Zimmermann oder Frau v d Leyen, wollte ich eigentlich schweigen. Aber es geht nicht. Es ist gar zu putzig, wie sie sich ins Zeug legen: Özdemir, ein braver unscheinbarer Ungedienter, ist sich nicht zu schade als Vorbild für die „Grüne Jugend“ voran zu gehen und freiwillig eine Wehrübung zu machen. Na ja, wer Landwirtschaftsminister ist, sollte schon wissen, wie Felder auch alternativ umgepflügt werden können. Ob die grünen Naturliebhaber ihm wirklich nacheifern werden, bleibt zumindest eine offene Frage. Manchmal sind die Jungen doch klüger, als man denkt. Die Goldmedaille für Bellizismus auf grünem Boden ist eh schon vergeben. Sie gebührt dem WaffenNarren (sic!) aus Bayern; Hofreiter nennt er sich und ist als völlig von der Bundeswehr unbeleckter einer der besten Waffenkenner und – einsetzer, den die grüne Truppe zu bieten hat. Wärst Du doch auf Deinem „Hof“ geblieben, ach Toni, armer Toni!
Und alle sagen, sie seien für den Frieden unterwegs. Nun ja, es gibt ja auch eine FriedHofsRuhe…
Kommen wir zu unseren Leitmedien, die ja seit Corona und Tag die Weisheit gepachtet haben und ihre Desinformation mit stolzer Brust vor sich hertragen. Allerdings unter dem Siegel vorcoronamäßiger Seriösität. Alles nur schöner Schein. Ein Beispiel: Aufgrund des Drucks der alternativen Öffentlichkeit, zB der „Nachdenkseiten“, „Manova“ oder „OVERTON“ und der ebenfalls auf Druck erfolgten Veröffentlichung der RKIProtokolle aus Coronazeiten beklagen eben diese Leitmedien die zögerliche Coronaaufarbeitung der Politik nehmen sich selbst jedoch vornehm bei der eigenen hausinternen und öffentlichen Aufarbeitung zurück. Das ist zu wenig, meine Damen und Herren Verantwortliche in den Redaktionen und Sendeanstalten!
Außerdem reicht es auch nicht, wenn ein ehemaliger Gesundheitsminister mal von sich gegeben hat, wir müssten uns nach Corona viel verzeihen. Humbug, er soll gefälligst zu seinem desaströsen Versagen stehen und zur Aufklärung und Aufarbeitung beitragen; mit Heuchelei und fortgesetzter Augenwischerei kommen wir nicht weiter, Herr Spahn. Für Ihren Nachfolger gilt dies nicht weniger. Was all die eben genannten in den letzten Jahren zur Demokratieverdrossenheit beigetragen haben, geht auf keine Kuhhaut! An die Arbeit mit Euch allen: Vertrauen und Legitimität zurückgewinnen durch rückhaltlosen der Wahrheit dienenden Dialog mit uns BürgerInnen und vor allem durch eine dem Grundgesetz verpflichtete Politik, die dem inneren und äußeren Frieden unseres Landes dient. Habt Ihr nicht einen Eid geleistet auf dieses Grundgesetz, in dem steht, dass, wer in Deutschland demokratisch gewählt und eingesetzt wurde, Schaden von Deutschland und seiner Bevölkerung abwenden solle. Mit Augenwischerei, Angstmache und Kriegstreiberei statt vorbildhafter Friedenspolitik wird das nicht gelingen!
Weder wir noch unsere Jugend sind bereit, für kriegslüsterne Politik unter dem Deckmantel der Friedenserhaltung den Kopf hinzuhalten. Nicht jetzt und nicht in Zukunft!
Idiotereien (22)
Ich weiß nicht, wie das so im Allgemeinen gesehen wird, aber nach meiner Wahrnehmung nimmt die Idioterei in unserer Republik rasant zu und kennt zugleich keine Grenzen, der Scham schon gar nicht.
Den unrühmlichen Anfang machte die SPD-Vorsitzende Esken, als sie im Frühjahr 2020 den in England verwendeten Begriff „covidiots“ in den deutschen Sprachgebrauch überführte und alle Coronaskeptiker als Covidioten bezeichnete. Diffamierung par excellence und zugleich Ansporn und Unterstützung für autoritären Umgang von PolitikerInnen mit der von Corona gebeutelten Bevölkerung. Die Folgen dieser Diffamierung begleiten uns bis heute. Idiotischer ging’s nicht, ums mal euphemistisch auszudrücken.
Damit sind wir mitten drin im heutigen Verständnis von Idiotie als „der doofen Handlungsweise von Menschen jeglicher couleur“.
Die alten Griechen hatten ja noch eine andere Auffassung von Idiotie. Nach deren Verständnis waren „idiotes“ Privatleute, die sich nicht um die öffentlichen Belange kümmerten, also um die Politik des Gemeinwesens. Sowas war aus Sicht der Engagierten verurteilenswert. Wenn man so will, ein idiotisches Verhalten und eigentlich gar nicht so weit entfernt von unserem heutigen Verständnis von Idiotie.
Und schon sind wir wieder bei „unserem Idiotenalltag“ und der immer offensichtlicheren Tatsache, dass außer dem üblichen „Otto Normalverbraucher“ und seinem weiblichen Pendant immer mehr „Volksrepräsentanten“ und -innen vom „Virus Idiotie“ heimgesucht werden.
An der Speerspitze, wie oben erwähnt, Frau Esken. Im Gefolge ein buntes Allerlei an Idioterei.
Anbei ein paar Beispiele:
Da gibt es einen Bundeskanzler, der „unseren amerikanischen Freunden“ tagtäglich einmal in den Allerwertesten kriecht und uns weismachen will, das sei ein unserem Wohlbefinden förderliches Verhalten. Bullshit kann ich da nur sagen. Des Weiteren maßt sich der sich Verteidigungsminister nennende ehemalige Obergefreite Pistorius an, einem ganzen Volk „Kriegsertüchtigung“ abzufordern und dies mit der dreisten Angstmache, dass jeden Tag „der Russe“ bei uns einmarschieren könne. Wer’s glaubt, ist auf dem Holzweg der Verdummung unterwegs.
Die „Grünen“ sind ja nicht weniger idiotisch begabt. Bis zur völligen Verblendung zB Frau Göring-Eckhardt, die in einem Wahlkampfspot anlässlich der Wahlen in Ostdeutschland den SeniorInnen im nahen Osten vorgaukeln wollte, wenn die AFD an die Regierung käme, dürften sie keinen Florian Silbereisen mehr goutieren, von ihren geliebten Schlagern ganz zu schweigen. Wäre sie doch Idiot im altgriechischen Sinne geblieben, Privatfrau eben. Aber vergessen wir nicht unseren bellizistischen Lieblingsirrwisch aus der grünen Familie, Toni Hofreiter. Ihm ist doch gelungen eine nun wirklich nicht des Bellizismus verdächtige Politikerin sowas von zu diffamieren, dass einem schwindlig werden kann. Wie äußerte er sich doch, sich damit selbst entlarvend, über Sahra Wagenknecht, nachdem deren BSW im Osten so erfolgreich war, Zitat: “ (Sie) ist de facto eine der schlimmsten Kriegstreiberinnen in unserem Land.“ Zurück ins alte Griechenland, HerrHofreiter! Vom anderen Führungspersonal der Grünen, Herrn Habeck und Frau Baerbock will ich jetzt mal schweigen. Es gibt ja auch noch die Schwarzen und die Tiefschwarzen.
Unter denen hat sich wohl auch die Verzweiflung breit gemacht. Wie sonst hätte sich einer aus den Reihen der CSU so schändlich hervortun können wie das CSU-Vorstandsmitglied Bernd Posselt mit der Anti-Wagenknecht-Platituede „(Sie) ist der menschgewordene Hitler- Stalin Pakt“. Gschichtsdümmer geht’s nimmer, idiotischer eben auch nicht.
Sie ließen sich endlos aufzählen die Beispiele von unglaublichem idiotereiaffinem Verhalten bundesrepublikanischer PolitikerInnen vor und seit der von Scholz apostrophierten „Zeitenwende“.
Wenn wir uns nicht wirklich durch die aufgezeigte idiotische und für unser Gemeinwesen zugleich gefährliche Dilletiererei unterbuttern lassen wollen, sollten wir Zuschauer und Betroffene uns auf den alten Kant besinnen und dessen beherzigenswerte Maxime: Wage selbst zu denken und ziehe die richtigen Schlüsse daraus oder um mit Erich Kästner zu ergänzen: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! Damit hülfen wir uns allen. Notabene auch unserer Demokratie.
BSW – ach herrje! (23)
Die einen jubeln, die anderen jammern, die dritten verunglimpfen, die vierten bewundern, die fünften hoffen, usw., usw.
Es ist wie immer, wenn eine neue politische Kraft im Parteiengetümmel auftaucht: Man weiß nicht so recht, man munkelt und mutmaßt und letztlich hoffen die vorhandenen Politstrategen, dass sich das auswächst mit den Neuen.
Aber diesmal ist alles anders: Haben sich doch die Wagenknechte und – mägde tatsächlich erdreistet die politische Landschaft durcheinanderzuwirbeln; erstmal im Osten Deutschlands und nun stehen sie doch tatsächlich in Berlin ante portas. Was tun mit solchen HasardeurInnen, die auch noch behaupten, im Sinne der und für die Bevölkerung zu agieren, die anscheinend bereit wären, sorgsam angelegte Pfade zu verlassen, zB Militarisiererei oder wenig durchdachte Asylpolitik oder Bürgergeldbetrug oder Bildungsnachlässigkeit oder das Päppeln der Ungleichheit in unserer Gesellschaft oder Vassalerei gegenüber den USA oder Unterstützung von desaströsen NATO-USA-Zielen?
Gegen derart aufrührerische Zielsetzungen gibt es „bewährte Methoden“: Diffamieren, in die extremistische Ecke stellen, als unzuverlässig brandmarken, putinverblendet darstellen, alles in allem also das BSW als so überflüssig wie einen Kropf zu apostrophieren und zu hoffen, dass die mit Informationen überschüttete Bevölkerung dies genauso sieht.
Dieses Ziel erreicht man in unserem Land wie am besten? Man mobilisiert die „Parteistrategen“ und den „Mainstream“ bzw. der mobilisiert sich selbst, und das geht so:
Zuerst die „Strategen“; deshalb in Anführungszeichen gesetzt, weil sie , ob des Schaumes vor ihrem Mund, oft verräterisch über das Ziel hinausschießen und so ihr Gegeifer kontraproduktiv rüberkommmt. Beste Beispiele in jüngster Zeit die Bayernausgaben dieser Polterspezies. In unserem Fall Toni Hofreiter von den Grünen, auch bekannt als immer gefechtsbereiter „Waffenkenner“ und „erfahrener Waffeneinsatzratgeber“ im Rahmen des Krieges in der Ukraine, neudeutsch: ein Bellizist. Hinzu kommt Polterspezi Nr. 2, das weniger bekannte CSUvorstandsmitglied, Bernd Posselt. Der eine nennt Frau Wagenknecht wider besseren Wissens „eine der schlimmsten Kriegstreiberinnen in unserem Land“ und der andere diffamiert sie mit dem Ausspruch, sie sei der „menschgewordene Hitler-Stalin-Pakt“. Ein hirnverbrannter Doppelwumms, der nach hinten los gehen musste.
Die „MainstreamerInnen“ machen’s nicht besser oder, um es genauer zu sagen, genauso durchsichtig wie die beiden Polterprofis aus Bayern. Bestes Beispiel Caren Miosga in der nach ihr benannten Talkshow, in der es ihr ohne Wenn und Aber darauf ankam, Frau Wagenknecht als veritable Putin- und AFD-versteherin zu entlarven, zwar erfolglos, aber, wie heißt es im Lateinischen so treffend: aliquid semper haeret oder auf gut Pfälzisch: Ebbes bleibd immer hänge! Nicht weniger verdummend und dabei auf die gleiche Hängenbleibenmaxime setzend, kommt die Dauerschleife im Printlager daher, in dem nicht ein Tag vergeht, an dem das BSW in die Nähe der AFD gerückt und damit als quasifaschistisch hingestellt wird oder in die „linksextreme Ecke“ und zugleich „Fünfte Kolonne Moskaus“, mithin staats- und gesellschaftsgefährdend. An vorderster Front bei derlei Aktionen immer wieder gerne die NZZ, die FAZ, der SPIEGEL und die BILD sowieso. Die üblichen Verdächtigen also.
Was macht das nun mit dem BSW? Das lässt sich klugerweise von diesen dummdreisten Breitseiten nicht aus der Bahn werfen, baut auf die Erfahrung, die Klugheit und den Durchblick der Bevölkerung und geht unbeirrt seinen Weg. Wie es aussieht, mit bravourösem Erfolg, denn wie sonst wären die Erfolge bei der Europawahl und im Osten unseres Landes zu werten. Die Menschen verbinden mit dem BSW wohl eher die bei den anderen nicht mehr zu erkennende Glaubwürdigkeit und Wahrhaftigkeit und vor allem den unbedingten Willen des BSW zu friedlichem Zusammenleben in Europa, inkl. des schon längere Zeit zum Lieblingsparia auserkorenen Russlands.
Wie heißt es im bayrischen Volksmund so schön: Schaun mer mal…
Ein Flaggschiff gerät ins Schlingern (24)
Einige von der Mannschaft hatten schon länger den Eindruck, dass der eingeschlagene Kurs das Schiff aus der Bahn werfen könnte. Aber die meisten meinten, das sei Menetekelei. Es Laufe doch alles bestens. Sie sollten sich nicht so haben. Schließlich sähen ja die Chefs auch keinen Grund den eingeschlagenen Kurs zu ändern. Also: Same procedure as every year.
Wenn das mal gut geht, meinten die Skeptiker und verkrochen sich angesichts der Überzahl der Allwissenden in ihre Überwinterungskajütchen.
Die selbstgewissen Steuerleute konnten also ihr Ding nahezu ungestört machen. Allerdings nur nahezu. Denn wie aus dem Nichts gab es plötzlich von vielen kleinen Jollen Störfeuer. Zunächst hatte dieses Störfeuern keine so große Wirkung. Das Flaggschiff blieb auf Kurs. Aber dann tauchte aus dem abziehenden Pulverdampf ein Segelschiff auf, das immer wieder quer zur Route des Flaggschiffs kreuzte, mit der Zeit überaus störend. Vor allem weil nach und nach immer mehr Quersegler auftauchten. Das Flaggschiff sah sich zum Handeln gezwungen, wenn das anvisierte Ziel (ohne Wenn und Aber Kurs halten) nicht in Gefahr kommen sollte. Da gab es nur noch eines: Mit allen zur Verfügung stehenden Breitseiten auf die Querer. Ihre Störmanover mussten durchkreuzt werden. Am besten, sie verschwänden völlig von der Bildfläche. Nicht uneigennützig unterstützte die Marineleitung das Ansinnen des bewährten Flaggschiffes. Dieser Abwehrkampf musste gewonnen werden. Schließlich hing davon das Wohl und Wehe abertausender Menschen ab, so die die einhellige Ansicht der Marineleitung.
Schließlich ging die Schlacht zugunsten der überlegenen Mehrheit aus. Aber zu welchem Preis! Nach der Schlacht war nichts mehr wie zuvor. Eine Unmenge an Seelen hatten irreparable Schäden erlitten. Das Vertrauen in die richtige Steuerung des Flaggschiffes hatte stark eingebüßt. Forderungen der Kajütcheninsassen nach besseren, vor allem nachvollziehbaren Steuerungsmechanismen wurden sowohl von der Marineleitung als auch von der Kommandantur des Flaggschiffs abgelehnt. Es geriet, ohne dass die Selbstgewissen etwas bemerkten, in unübersichtliches Gewässer. Wähnte sich aber nach wie vor sicher. Einzig die kleine Schar der Skeptiker registrierte die Kursabweichung und vermutete nichts Gutes, wenn nicht bald nachvollziehbar umgesteuert würde.
Sie sollten Recht behalten. Denn der nächste Sturm zog schneller herauf als erwartet. Sowohl die Marineleitung als auch das Flaggschiff gerieten mir nichts dir nichts in äußerst schwere Gewässer. Und wieder hatte die Kommandantur des Flaggschiffes nichts Besseres zu tun, als der Marineleitung blindlings zu folgen. Aber diesmal ließen die Quersegler nach dem ersten Schrecken über die Heftigkeit des Sturmes nicht locker und brachten das Flaggschiff an der ein oder anderen Stelle in Bedrängnis. Schließlich ging es auch diesmal um Leben und Tod. Da sollte doch mal etwas kritischer auf die Befehlsausgaben der Marineleitung geschaut werden. Nicht nur Gutes kommt von oben. Aber die Kommandantur blieb stur und verfolgte unbeirrt den vorgegebenen Kurs. Plötzlich ereignete sich Unerwartetes: Die Quersegler hatten anscheinend an Schlagkraft gewonnen und brachten das Flaggschiff geradezu ins Schlingern. Angesichts dieses Ereignisses kam die Kommandantur auf den Gedanken, dass vertrauensbildende Maßnahmen vonnöten seien, um dem bisan noch leichten Schlingern entgegenzuwirken.
Gedacht, getan. Die Bevölkerung wurde in allen Häfen des Landes zu Schiffsbesichtigungen eingeladen, mit dem Ziel das erschütterte Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Kommandantur zurück zu gewinnen und dadurch das Flaggschiff wieder in sichere Gewässer zu bringen.
Allerdings machte die Kommandantur ihre altbekannten Fehler: Nicht allein, dass sie die „angemaßte Besserwisserei der Quersegler“, was den Kurs anging, durch die Bank infrage stellte, zusätzlich erklärte sie den zunächst durchaus interessierten Besuchern ihrer Binnenhäfen die eigene Kompetenz, was das richtige Navigieren in schweren Zeiten angeht, wieder einmal als unhinterfragbares Alleinstellungsmerkmal und stellte sich so mit den lautersten Absichten dar. Dass die aber gar nicht so lauter waren, pfiffen inzwischen sogar die Spatzen von den Dächern. Das arrogante und uneinsichtige Gebaren würde nach Auffassung vieler Beobachter auch so bleiben, solange die Marineleitung unhinterfragte Autorität genösse und sich die Kommandantur danach ausrichte.
Der „Transparenzversuch“ musste also nach hinten losgehen und es nimmt bis dato kaum Wunder, dass das Flaggschiff aus dem Schlingern nicht rauskommt, von der Marineleitung ganz zu schweigen.
PS: Wer das Ganze eher als politischen Kommentar verstanden haben möchte, ersetze zB Flaggschiff durch ÖRR und Marineleitung durch Regierung. Natürlich sind auch noch andere Lesarten denkbar, der Phantasie also keine Grenzen gesetzt. Viel Spaß beim Puzzeln!
Unsere Jugend im Visier (25)
„Unsere Jugend im Visier“, so könnte das Motto lauten, nach dem unsere „Zeitenwenderegierung“ unter maßgeblicher Führung des Ministers fürs Militärische, Boris Pistorius, seit geraumer Zeit agiert.
Wie das?
Man schaue sich nur mal die abenteuerlichen (im doppelten Wortsinne) Militärwerbefilmchen oder auch entsprechende Militärsoaps auf YouTube an; oder die Versuche des Unter-der-Schwelle-des-notwendigen-Alters-Begeisterung-Weckens bei der öffentlichen Zurschaustellung des Militärischen als quasi Abenteuerspielplatz; oder die angebliche Nichtzuständigkeit von Bundesländern fürs Militärische, wenn zB die Hessische Landesregierung das Militär regelmäßig zu ihren beliebten Hessentagen einlädt oder die Bayr. Landesregierung ein Gesetz vorlegt, dass zukünftig dem Militärischen in Schulen und Hochschulen besondere Bedeutung verleihen soll. Bei all dem geht es um die Herzen und Köpfe der Menschen in unserem Land; Hauptsächlich um die der jungen.
Genau im Hinblick darauf hat nun das Ministerium von Pistorius einen neuen Coup gelandet. Unter dessen Leitung wurde kürzlich eine vom Korvettenkapitän der Reserve Tom Fiedler verfasste Graphic Novel aufgelegt mit dem Titel „Ben dient Deutschland“. In diesem gekonnt gemachten „Comic“ wird gezeigt, wie sich der 19jährige Ben zu einem kriegstüchtigen Soldaten entwickelt, der schließlich in Litauen auf einem Appellplatz stramm dasteht; mit festem Blick nach Osten, den mutmaßlichen „Feind“ im Visier. Lernziel erreicht, könnte man sagen: Die „Ostflanke der NATO“ wird von bewährten Truppen verteidigt werden, deutschen notabene. Und diesmal werden sie sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen, wenn „DER RUSSE“ übermütig werden sollte. Nicht wie damals in Stalingrad, als ihre Urgroßväter sich geschlagen geben mussten. Diesmal werden sie zu den „GUTEN“ gehören, die „DEM RUSSEN“ zeigen werden, wo der Hammer hängt. Soll er nur kommen…
Soweit, so problematisch.
Damit das angestrebte Ziel, mehr junge Menschen zu rekrutieren, auch wirklich von Erfolg gekrönt sein möge , wurde im Zuge der Veröffentlichung der angesprochenen Graphic Novel werbewirksam (manche sagen propagandistisch) alles versucht, was machbar ist. So darf man es durchaus als besonderes Schmankerl ansehen, wenn General Breuer via der Internetplattform X dafür wirbt. DER General, der uns alle so sicher durch die Pandemie geführt (!) hat. Dem kann man allemal vertrauen, so die unterschwellige Botschaft. Also, her mit euch, Jungs! Für den Frieden und die Freiheit einzustehen, ist jeden Einsatz wert!
Ein hehres Ziel, soll man wohl denken. Aber was unausgesprochen bleibt, ist die Tatsache, dass es bei all diesen Rekrutierungsvorhaben eben nicht nur um die Landesverteidigung geht, sondern, wie die erfahrenen Alten schon sagten, „Kanonenfutter“ benötigt wird für fragwürdiges Weltmachtsgebaren unserer Regierungen. (Braucht es wirklich deutsche Kriegsschiffe vor Chinas Küste?) Wohin solches Gebaren letztlich führen kann, hat uns die Geschichte Deutschlands in 2 Weltkriegen gezeigt. Für abermalige Experimente in dieser Hinsicht sollte deutsche Jugend nicht noch einmal herhalten müssen.
Nicht nur, aber gerade auch deswegen halte ich es für dringend geboten, diesen Kriegsertüchtigungscomic zum Gegenstand kritischen Sozialkundeunterrichts zu machen. Denn er ist so geschrieben und aufgebaut, dass er auch unter 18jährige anspricht. Und dass die auch im Visier der Rekrutierer sind, wissen wir aus den Rekrutierungsstatistiken des BVtgM, wonach in den letzten 5Jahren ca. 8000 Minderjährige im Alter von 17 Jahren in die militärische Ausbildung aufgenommen wurden, zwar nur mit Einverständnis der Eltern(!), in meinen Augen aber dennoch eine durch nichts zu rechfertigende sträfliche Missachtung der noch nicht volljährigen jungen Menschen. Aus Sicht des Militärs offensichtlich nichtsdestotrotz eine Option, um möglichst frühzeitig an Personal zu kommen. Denn: je jünger die Rekrutierten, desto formbarer. So zeigt auch dieses Vorgehen bei der Rekrutierung, wohin der Zug fährt. Bei Personalproblemen wird zu jedem nur denkbaren Mittel gegriffen.
In genau diese Kategorie fällt „Ben dient Deutschland“: Motivierend aufgemacht, im Rahmen des NATOnarratives geschrieben, stellenweise informativ und scheinbar kritisch, für junge Menschen gut versteh- und nachvollziehbar, feindbildaffin (für eine Veröffentlichung von militärischer Seite nicht verwunderlich) und vor allem: mit einem Klick als PDF Datei verfügbar. Somit auch für sehr viel Jüngere als den 19jährigen ComicProtagonisten Ben leicht erreichbar; durchaus nach dem Motto: Je früher, desto besser. Fragt sich nur, für wen?
Fazit:
Die Kriegsertüchtigungseinschläge aus dem Hause Pistorius kommen immer näher. Deshalb ist unser aller Handeln dringend geboten, wenn wir die von Willy Brandt ausgerufene Zielsetzung „Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein“ nach wie vor als erstrebenswert ansehen. Gerade im Hinblick darauf zeigt sich wieder einmal, wie wichtig Erziehung zum friedlichen Umgang untereinander und im Verhältnis zu anderen Völkern ist.
Dieser Herausforderung sollten wir uns wieder verstärkt stellen, jeder und jede von uns und von Beruf und Berufung her naturgemäß die Lehrkräfte und sinnvoller Weise als allererstes die mit dem Fach Politischen Bildung. Schließlich geht es gerade in diesen „zeitenwenderischen Zeiten“ um eine lebenswerte Zukunft von uns allen und vor allem für unsere Jugend.
Für mich haben jedenfalls junge Menschen, die sich für eine gerechte Gesellschaft und für die Umwelt engagieren lohnenswertere Zukunftsperspektiven vor Augen als solche, die sich mehr oder minder fremdbestimmt zum Krieg ertüchtigen lassen (wollen sollen). Letzten Endes war der Tod auf irgendeinem Schlachtfeld noch nie zielführend.
Familie Normalverbraucher auf dem Weg zur Ertüchtigung (26)
Die öffentlich-rechtlichen Sender haben aus Coronazeiten anscheinend nichts gelernt. Wie sonst soll mensch interpretieren, was uns da tagtäglich an unhinterfragter(!) die Regierungsabsichten verstärkende Kriegsertüchtigungswerbung serviert wird?
Ein Blick auf ein Mosaiksteinchen im Geflecht der Öffentlichrechtlichen mag zeigen, was ich meine.
Es geht um einen Bericht von einem im Rahmen seiner Berufswahl militärisch interessierten 16jährigen Jugendlichen im September dieses Jahres in der allabendlichen „Hessenschau“ des Hessenfernsehens, einem Format, das im Schnitt in der Zeit von 19.30 bis 20.00 etwa 400 000 Zuschauer/innen erreicht; das entspricht einer Sehbeteiligung von etwa 22,5 Prozent, also einem guten Fünftel der Hessenschau-schauenden.
Besagter Jugendlicher wird von einem Team des hr-Fernsehens zur Beratung in ein Rekrutierungsbüro der „Bundeswehr“ begleitet. Zusammen mit seinen Eltern betreten sie das Büro, in dem ein Hauptfeldwebel sie zur Beratung begrüßt. Nach dem Gespräch, von dem wir nichts mitbekommen, wird der Jugendliche vom zuständigen Reporter des hr gefragt, ob er auch jetzt noch bei seiner Meinung bleibe, dass die Armee das Richtige für ihn sei. Er bejaht und antwortet, wie das scheinbar erwachsene 16jährige mit Pickeln im Gesicht wohl so nicht zuletzt im Elternhaus gehört haben und in diesem Alter wiedergeben: „Kriege wird es immer geben.“ Die Mutter steht, sich mit dem Ganzen mehr oder minder abfindend, neben ihrem Sohn und sagt, was Mütter halt so zu sagen scheinen, wenn ihr Kind eine eigenständige Berufswahl wie diese trifft: „Ich hoffe, dass ihm nichts passiert.“ Der Vater verfolgt das ganze Procedere mit schweigender Anteilnahme; er wird nicht um seine Meinung gebeten. Es ist aber wohl davon auszugehen, dass er mit der Entscheidung seines Sohnes einverstanden ist. Ende des Berichts.
Was wohl in den Köpfen und Herzen der Zuschauenden vor sich gehen mag…
In mir regen sich jedenfalls Unverständnis und Groll. Das letzte Aufgebot Hitlers waren genau solche Jüngelchen, die sich erwachsen vorkommen sollten und reif für die Verteidigung des Vaterlandes. Aber im Alter von 16 fehlt eben noch die Reife, um solch weit reichende Entscheidungen zu treffen, wie in dem hr-Bericht gezeigt, gezeigt ohne jegliche, wenigstens diese Tatsache, betreffende Kommentierung. In Zeiten der „Kriegsertüchtigung“ ist das den Kriegsertüchtigungsfordernden sicherlich nicht unrecht, denke ich mir. Und warum sagen Mutter und Vater nicht nein zur Wahl ihres Kindes und geben sich letztlich mehr oder weniger resigniert der fatalistischen Hoffnung hin, ihm werde hoffentlich nichts passieren. Bei einer solchen Entscheidung geht es schließlich nicht um irgendeine Berufswahl (in diesem Kontext wurde der Bericht gezeigt), es geht um Töten und Tod, ums Leben. Da sollten derart vorgeblich selbstbestimmte Entscheidungen junger Menschen in diesem Alter nicht einfach so hingenommen werden, auch nicht mit einem fatalistisch anmutenden Schulterzucken einer durchaus besorgt aussehenden Mutter. Auch sie wünscht sich nicht, dass ihr Sohn auf irgendeinem Schlachtfeld stirbt.
Es gibt lohnendere Ziele, sich für eine friedliche Welt einzusetzen als töten oder getötet werden.
Aber wie wir wissen, ist gerade diese Altersklientel für unsere Militärs interessant. In den letzten 5 Jahren hat das zuständige Ministerium ca. 4000 junge Menschen im Alter von 17 Jahren (mit der dazu erforderlichen Zustimmung der Eltern!)rekrutieren lassen können; Personalmangel als eine Erklärung, aber wider besseres Wissen die Unreife dieser noch jungen Menschen in Kauf nehmend oder, was das Ganze noch toppen würde, diese sogar einkalkulierend.
In meinen Augen ein Skandal, bei dem unsere Gesellschaft, in diesem Fall die jeweiligen Eltern, ohne deren Einverständnis diese Rekrutierungen aufgrund der Minderjährigkeit ihrer Kinder nicht möglich wären, nicht mitmachen sollten. Immerhin sind sie die Erziehungsberechtigten und haben auch bei der Berufswahl und damit der zukünftigen Lebensgestaltung eine hohe Verantwortung.
Dass allerdings ein öffentlich-rechtlicher Sender ohne entsprechende Problematisierung, sich quasi als neutraler Berichterstatter gebend, einen solchen Beitrag einfach wie geschildert sendet, will sich mir nicht erschließen. Wo bleibt sein gesetzlich verbriefter Auftrag objektiv, umfassend und die demokratische (mithin also kritische im Sinne von unterscheidende) Meinungsbildung fördernd zu berichten? Der quasi verlängerte Arm irgendwelcher Kriegsertüchtigungsfordernden zu werden, muss er sich jedenfalls verweigern, wenn er der Maxime des bekannten ehemaligen Journalisten Hanns Joachim Friedrichs gerecht werden will, nach der Journalisten sich mit einer Sache, die sie vermitteln, nicht gemein machen sollen. Ich füge hinzu: weder absichtlich (das schon gar nicht) noch unabsichtlich!
PS: Angesichts der ardverordneten „Wir Ideologie“ für alle Sender würde es mich nicht wundern, wenn die anderen Regionalfernsehsender mit ähnlichen Berichten aufwarteten. Schließlich geht es in Deutschland mal wieder ums Große Ganze…
Diesmal Resilienz im Blickfeld (27)
Inzwischen pfeifen es ja schon die Spatzen von den Dächern, dass ohne Resilienz gar nichts mehr geht, wenn die in Deutschland lebenden Menschen die derzeitigen und künftigen Krisensituationen und gesellschaftlichen Verwerfungen erfolgreich bewältigen sollen. Also genau der richtige Zeitpunkt hinter die Kulissen dieses aktuellen Gemeinplatzes zu schauen.
Es scheint sinnvoll, sich dem Phänomen von unterschiedlichen Seiten her zu nähern: Auf der einen Seite sind da Wissenschaftler*innen des privaten Leibniz Instituts für Resilienzforschung in Mainz (Donya Gilan, Isabella Helmreich und Omar Ahad), die sich in ihrem bei Herder erschienen Buch „Resilienz. Die Kunst der Widerstandskraft. Was die Wissenschaft dazu sagt.“ damit beschäftigen, auf der andren Seite die Soziologin Stefanie Graefe, Privatdozentin an der Uni Jena, mit ihrem schon 2019 erschienen Buch „Resilienz im Krisenkapitalismus. Wider das Lob der Anpassungsfähigkeit“, erschienen im Transcript Verlag.
Schon diese Buchtitel verweisen auf die Spannweite dessen, wie Resilienz gesehen werden kann: Einerseits, bei den Mainzer*innen, Erwerb innerer Stärke und „angesichts des ungewissen Ausgangs einer Krise weiter zu machen und zu hoffen, dass sich der Ausgang zum Positiven wenden lässt“, also eher die Lage hinzunehmen, ggfs. auch ein bisschen darunter zu leiden, aber letztlich einem passiven Prinzip Hoffnung huldigen, gemäß der alten kölschen Volksweisheit „Et het noch immer jut jegonge“; Andrerseits, aus Sicht der Soziologin, der Blick auf die Produktionsverhältnisse, die unser Leben bestimmen und mit denen umzugehen, sie vielleicht sogar einmal zu überwinden, allein Anpassung, wie die herrschende Interpretation von Resilienz sie fordert, wohl nicht genügt, frei nach dem Motto: Resilienz gibt es, aber wenn sie nur das Einüben ins Gegebene zur Folge hat, greift ihr Wirken zu kurz, sie sollte eher oder zumindest auch, das Verhalten im Hinblick auf die Verhältnisse, in denen wir leben, nicht lähmen oder gar stagnieren lassen, sondern psychisch stabil und aktiv auf Veränderung und Verbesserung hin befördern.
Werfen wir einen genaueren Blick auf den Begriff Resilienz: Resilienz leitet sich ab von lat. resilire = zurückspringen, abprallen.
Ursprünglich wurde der Begriff in der Physik im Hinblick auf Materialeigenschaften verwendet. Er bezeichnet dort den Umstand, dass ein Stoff nach Einwirkung von außen schnell wieder in den alten Zustand zurückkehrt, z.B. ein Schwamm. Auch in der Ökosystemtheorie spielt der Begriff Resilienz eine große Rolle. Inzwischen wurde er auch von zahlreichen anderen Fachbereichen adaptiert, bspw. im Ingenieurwesen, in der Elektrizitätswirtschaft, in der EDV und, wer hätte etwas Anderes erwartet, in der Rekrutierung, Steuerung und Förderung „personeller Ressourcen“.
Diese „psychologische Resilienz“, wurde in den 1970er Jahren bekannt, und zwar aufgrund von Beobachtungen der US-amerikanischen Entwicklungspsychologin Emmy Werner. Sie hatte auf Hawaii jahrzehntelang Kinder in ihrer Entwicklung beobachtet und dabei folgendes festgestellt: Manche von ihnen wuchsen unter schwierigen sozialen Bedingungen auf und hatten deshalb eine ungünstige Prognose. Dennoch entwickelten sie sich positiv und zeigten dabei eine gewisse Robustheit. Diese Kinder nannte sie „resilient“. In der Folgezeit wurde demgemäß die Frage der Resilienz vor allem in der Kinder- Jugendarbeit bedeutsam, bevor sie in den letzten 20 Jahren für immer mehr Bereiche des Humanen und Sozialen adaptiert wurde.
In Krisensituationen, wie wir sie derzeit erleben, scheint das Konzept der Resilienz besondere Attraktivität zu gewinnen, weil es im Grunde verspricht, dass Menschen, trotz schlechter Rahmenbedingungen psychisch stabil bleiben, harte Zeiten gut durchstehen, nicht unglücklich oder auf Dauer gesehen depressiv werden. So gesehen, wäre Resilienz ein ideales Konzept zur Bewältigung der gegenwärtigen Krise und sollte auch nach Meinung und Zielsetzung unserer derzeit Regierenden auf allen möglichen Ebenen gefördert werden. „Trainiere Resilienz und Du bist gewappnet!“ wäre dann die systemische Maxime für (unsere) krisenhafte/n Zeiten.
Genau an dieser Auffassung von Resilienz als trainierbarer psycho-sozialer Fähigkeit übt Stefanie Graefe scharfe Kritik. Sie bemängelt, dass eine Banalität wie der Wunsch, dass Menschen eine Krise gut durchstehen möchten, zu einem Handlungsideal hochstilisiert werde. Während man früher annahm, Resilienz sei angeboren oder werde früh in der Kindheit erworben, gehe man heute davon aus, dass sie von jedem trainiert werden könne. Damit werde sie zu einer systemischen Haltungs- und Handlungsanforderung, der sich niemand mehr entziehen könne. Vor allem dann nicht, wenn die Welt weithin als krisenhaft wahrgenommen werde. (Interview in der FAS vom 21.Februar 2021).
Dass Resilienz eine wichtige menschliche Ressource sein kann, sei nicht bestritten, dass sie aber gerade im Hinblick auf angeblich erwerbbare Kompetenz auch gegen Menschen und für das jeweilige System missbraucht werden kann, liegt auf der Hand. Die Gretchenfrage lautet: Dient die Pflege von Resilienz, der je eigenen Persönlichkeit im Sinne einer emanzipativen Stärkung derselben oder soll sie vornehmlich dazu verhelfen, die Menschen zu ertüchtigen, mithin anpassungsbereit, gefügig und funktionabel zu machen?
Was Regierungen und Wirtschaftssysteme, besonders in Krisenzeiten, sich wünschen, kann sich jede/r an den fünf Fingern einer Hand abzählen. Was der Mensch als autonomes und solidarisches Wesen benötigt, allerdings auch. Es lohnt mithin, beim derzeitigen „Resilienzgeraune“ genau hinzuschauen.
Sollte in Zukunft also statt dem wohltuenden und von Empathie geleiteten Wunsch „Bis dann. Lass Dir´s gut gehen“ die Abschiedsformel „Bis dann. Bleib resilient!“ verwendet werden, könnte es durchaus ratsam sein, (sich) zu fragen, was „Wünschende“ eigentlich damit meinen könnten.
Wer in die beiden oben genannten Bücher reinlesen möchte, kann dies mit einem „Blick ins Buch“ per Internet tun. Hier die Links:
https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-4339-8/resilienz-im-krisenkapitalismus
Politik mit Gefühl/en? (28)
Dieser Kommentar beschäftigt sich mit einem, zumindest meiner Beobachtung nach, eher selten für die Allgemeinheit thematisierten Phänomen im Bereich der Politik: dem Aspekt der Gefühle, genauer: den beiden Seiten der Medaille im Politikbetrieb, bei denen einerseits um die Tatsache geht, dass Gefühle benutzt und ausgenutzt werden, andererseits darum, dass die scheinbar überlegt und rational handelnden Politiker manchmal mehr, manchmal weniger von Gefühlen geleitet werden, manchmal bewusst, aber auch zuweilen unbewusst. Um es ganz banal auszudrücken: Wir sind allzumal Menschen mit unseren Befindlichkeiten, wie Hoffnungen, Bedürfnissen und notabene auch Ängsten.
Zur Sache also!
Immer zu Wahlkampfzeiten, die uns demnächst wieder ins Haus stehen, werden die Gefühlswellen besonders gerne hoch gepusht. Bestes Beispiel dafür ist die allseits bekannte, vor allem bei den CSUgranden beliebte Bierzeltatmosphäre. Da wird gehobelt und geschimpft, tiradiert und geplänkelt, was das Zeug hält und so auf der Gefühlsklaviatur des (Wahl)volks meist schneidig, oft bravourös, auf jeden Fall aber insgesamt erfolgreich gespielt: Die Gegner werden immer wieder gern mit wohlkalkuliertem heimischem Idiom und teilweise Verachtung, vor allem aber Vorurteile generierender Sprache als unzuverlässig, unfähig und schmähenswert dargestellt; aber zum Glück gäbe es ja die zuverlässige Union, auf die sei immer Verlass. Meist zollt ihnen das (Wahl)volk in bierseliger Atmosphäre frenetischen Beifall. Es war halt mal wieder „a pfundig Gaudi“, Balsam für die geschundene Seele.
Weniger martialisch, aber nichtsdestoweniger emotional und emotionalisierend geht es auf den großen Parteitagen oder Versammlungen zu, die in den Sälen und auf den Marktplätzen unserer Republik abgehalten werden. Zwar werden von den Parteistrategen sachliche Argumente dafür vorgetragen, weshalb gerade sie und ihre Partei wüssten, wo es lang gehen soll, aber es wird auch mit „großen“ Gefühlen gespielt, wenn mit scheinbar(!) richtigen Argumenten Hoffnungen und Ängste mobilisiert werden sollen, sei es vor wirtschaftlichem Niedergang, sei es vor dem Russen, der in spätestens 6 Jahren bei uns einmarschieren werde. Auch wenn das gar nicht stimmen muss, wird das Ziel oft erreicht: Die Zuhörenden ausreichend ängstlich zu machen, um auf die Gewähltwerdenwollenden und ihre „weise Führung“ zu vertrauen und damit auf ihren Rat, z.B.: Wir müssen alle kriegstüchtig werden.
So wird auch ohne jede Bierzeltatmosphäre Verunsicherung gesät und zugleich Rettung angeboten. Die Politprofis wissen eben, welchen emotionalen Schalter sie bedienen müssen, um ihr jeweiliges Ziel zu erreichen. Dass dies nicht bei allen Dingen klappt, liegt einerseits daran, dass wir gar nicht so dumm sind, wie wir anscheinend oft von ihnen eingeschätzt werden, andererseits daran, dass nicht jeder emotionale Manipulationsversuch Erfolg zeitigt, weil wir ihn mit Hilfe unserer emotionalen Intelligenz durchschauen.
Dennoch gibt es groß angelegte Manipulationsmanöver, die wir nicht gleich oder manchmal auch zu spät durchschauen, uns ihnen sogar ausliefern. Wie kann das sein?
Weil unsere Sinne in solchen Momenten überschwemmt und überwältigt werden von tief in uns verankerten Urängsten, die meist folgende Verhaltensweisen zeitigen: entweder Gedanken an sofortige Flucht, um der vermeintlichen Gefahr zu entgehen oder Panik, die zu unkontrolliertem Um – sich – schlagen oder massiven Unsicherheiten führen können und dann von den PolitikerInnen in „sinnvolle“ Richtungen gelenkt werden können, manchmal zur vermeintlichen Rettung, evtl. aber auch in Richtung Lebensgefahr für uns alle.
Beides haben wir erst kürzlich erlebt; einmal in Coronazeiten, einmal im Zuge der Mobilisierung für Kriegsertüchtigung. Beide Male wurden Urängste bei uns und bei den PolitikerInnen virulent. In der Coronazeit, die Angst vorm unmittelbar bevorstehenden Tod und seit dem Ukrainekrieg die Angst vor einem Tod in nicht allzu ferner Zukunft.
Der Unterschied zwischen PolitikerInnen und uns im Umgang mit dieser geweckten Existenzangst liegt darin, dass wir darauf bauen, dass unsere Regierenden mit kühlem Sachverstand bei der Problembewältigung vorgehen, weil sie Machtmöglichkeiten dazu haben, wir aber nicht.
Genau hier ist aber auch das Problem versteckt, um das es in diesem Kommentar geht.
Es ist nämlich nicht nur zu vermuten sondern mit Sicherheit gewiss, dass auch unsere Regierenden nach dem ersten Coronaschock Ängste hatten wie wir. Zugleich waren sie aber auch gefordert in unser aller Interesse zu handeln. Und jetzt soll mir niemand erzählen in ihr Handeln, seien diese Ängste nicht eingeflossen. Aber im Unterschied zu Otto und Emilie Normalverbraucher haben sie im Laufe ihrer politischen Laufbahn gelernt, alle möglichen Dinge zu kompensieren und wenn sie an der Macht sind, ihre Verdrängungen durch Machthandeln in ihr Tun umzumünzen.
Der Prozentsatz an Angst, der in die Coronaentscheidungen mit eingegangen ist, lässt sich wahrscheinlich nicht beziffern. Aber nur Spurenelemente waren es gewiss nicht. Das Motto hieß wohl insgeheim: Lasst uns nicht über Ängste reden, lasst uns handeln. Das erwarten die Menschen schließlich von uns. Dass bei den ganzen Entscheidungen auch nachweislich mit unseren Ängsten „gespielt“ wurde, soll bei all dem nicht vergessen werden! Unsere Betroffenheit war schließlich groß, und so waren zumindest die meisten von uns gut lenkbar. Angst als Folie für das Abverlangen von Gehorsamsleistungen.
Haben wir im Nachhinein daraus gelernt? Ich fürchte, nein.
Denn zur Zeit geht es wieder um das Gefühl der Existenzangst – im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg – und wieder mit dem Versuch, uns mit unseren Ängsten zu vereinnahmen. Diesmal aber nicht für eine relativ überschaubare Zeit sondern für eine ungewisse Zukunft. Denn die diesmal von unseren Entscheidern zu bewältigenden Ängste, die nach der ersten Schockstarre zutage traten, sollen auf unsere Kosten kompensiert werden. Durch plötzlich zur Schau getragenes Macht – und Manipulationsgebaren, das einem tatsächlich Angst machen kann.
Gefühlshuberei, die auf keine Kuhhaut geht: Achtung, die Russen stehen in 6Jahren vor Eurer Tür! Bereitet Euch vor! Baut Heimatschutztruppen auf! Bereitet eure Kinder auf Krieg vor! Kriegstüchtig müsst ihr werden! In den Heimatschutztruppen dürft ihr auch ohne dass ihr gedient habt mit G3gewehren schießen! Verteidigt Freiheit und Vaterland! Beginnt damit in eurem Dorf, eurer Stadt! Gewöhnt euch an die Sirenen, auch wenn die euch auf die Nerven gehen! In ein paar Jahren werden ihr froh sein, wenn ihr wisst, was sie bedeuten!
Die emotionale Durchlauferhitzung in unserer Bevölkerung läuft auf vollen Touren und alle Parteien haben auf je eigene Art ihren Anteil daran. Am meisten freuen sich jedoch die Falken aller Schattierungen. Sie sind in voller Montur auf den Angstzug aufgesprungen und kochen für die Mitreisenden ihr militaristisches Süppchen. Eintopf war schon immer gut für die Moral.
Lassen wir uns nicht ins Bockshorn jagen und vergessen wir nicht die Grunderfahrung: Angst ist ein schlechter Ratgeber. Gefühle können mächtige Wirkungen entfalten, aber wir dürfen uns nicht von ihnen überwältigen lassen, auch nicht von politischen Falken, die uns aufgrund schwieriger Gefühlslagen für ihre gefährlichen Ziele missbrauchen wollen.
In Abwandlung eines Lehrsatzes aus der politischen Bildung könnte man als Rezept gegen politischen (Gefühls)missbrauch sagen: Fühlen, hinter die Kulissen schauen, beurteilen, handeln; natürlich mit einem klaren nichtbellizistischen Kompass, dem für Sicherheit, Frieden und Freiheit; haben wir übrigens schon mal genossen. In der Ära Brandt wurde uns beispielhaft vorgemacht, wie sowas geht – mit für uns alle durchaus zufrieden stellenden Gefühlslagen.
PS: Dass Personalisierung und Weiterverbreitung offizieller Narrative, verstärkt durch unverantwortliche Emotionalisierung, derzeit das gängige Infoverhalten unserer Leitmedien ist, statt aufklärendem dem Frieden und der Verständigung dienenden Verhalten, steht auf einem gesonderten Blatt. Diese Gegebenheit sorgt aber leider dafür, dass das „Schauen hinter die Kulissen der Kriegsertüchtigungspolitik“ momentan nicht einfach ist. Aber zum Glück gibt es ja passable alternative Angebote mit folgenden Leitmotiven als Grundlage: Frieden, Sicherheit, Verständigung, Demokratisierung und mehr und bessere Beteiligung von uns BürgerInnen bei existentiellen Belangen, Aufklärung nicht zu vergessen!
Dummheit und Stolz wachsen (29)
Ich bringe das jetzt mal auf den Punkt, denn das, was die amerikanische Historikerin Barbara Tuchmann vor nunmehr 40 Jahren „Die Torheit der Regierenden“ nannte, um das vielfältige Versagen von Politikern von Troja bis Vietnam zu charakterisieren, ist mir einfach zu schönfärberisch ausgedrückt, wenn ich bedenke, was an menschlichem Leid aus diesen „Torheiten“ hervorging. Deshalb bin ich für mehr Tacheles nach der Analyse dieser Versagenskette und plädiere für die weniger beschönigende Aussage: Die Dummheit der Regierenden. Schließlich muss ich keine Rücksicht auf irgendwelche Verkaufszahlen oder Wissenschaftsknigges nehmen, falls die bei Tuchmans Begriffsvergabe eine Rolle gespielt haben sollten. Dummheit also.
Um es gleich vorweg zu sagen: Dummheit ist bekanntermaßen grenzenlos und wird auch nicht mehr schichtenspezifisch verortet. Sie macht weder vor dem kleinen Mann/der kleinen Frau halt noch vor der jeweiligen gesellschaftlichen Elite. Deshalb ist zB der immer wieder mal gehörte Ausspruch vieler Regierten „Die werden schon wissen, was sie tun“ von viel zu viel Vertrauensseligkeit in die Regierenden geprägt. Auch die da oben können irren und oft mit weit reichenden, manchmal gar nicht absehbaren Folgen für uns alle.
Die sehe ich gerade auf uns zukommen, wenn ich mir die Politik des Westens im Hinblick auf Krieg und Frieden anschaue. In dieser Politik feiert die „Dummheit der Regierenden“ ungeahnte Urständ.
Belege dafür? Bitte:
1. Als AM noch Kanzlerin war, hinterging sie, zusammen mit Macron, durch „Minsk II“ Putin im Hinblick auf einen „ehrlichen Vertrag“, um der Ukraine Aufrüstungszeit zu verschaffen. Als sie dieses Vorgehen nach Ende ihrer Regierungszeit ausplauderte, konnte sich Putin in seinem Misstrauen nur bestätigt sehen. So zeigte sich mal wieder die Richtigkeit der alten Erfahrung: Dümmer geht immer.
2. Als schon kurz nach Beginn des Krieges die Möglichkeit bestanden hätte, dass die beiden Gegner zu einem Abkommen kommen könnten, den kriegerischen Konflikt für beide Seiten tragbar zu beenden, machte sich der oberste britische Bellizist, Premier Johnson, auf den Weg in die Ukraine, um Selenskij von seiner Kompromissbereitschaft abzubringen. Selenskij glaubte den mit überzeugter Hybris untermauerten Versprechungen, er sei im Schoße der NATO sicher und beging die Dummheit, die Verhandlungen für eine Verständigung mit der russischen Regierung zu torpedieren. Wie viele Menschen könnten noch am Leben sein, wenn Vernunft und politische Weitsicht regiert hätten, statt Machtgelüste, Überlegenheitsgefühl und ideologische Verbohrtheit!
3. Kanzler Scholz stand wie ein dummer Junge neben ihm, als Präsident Biden vor der Weltpresse verkündete, man werde Nordstream 2 ein Ende bereiten. Wie soll man so etwas anders nennen als „Dummheit im Duett“! Hätte ein Kanzler nicht dafür sorgen müssen, dass die Gasleitung erhalten bleibt, zB „eingefroren“? Er hat aber nicht. Wenn Jupiter gesprochen hat, muss der Ochse den Karren notfalls demoliert zurück lassen.
4. Nun nahm die Dummheit noch mehr Geschwindigkeit auf. Denn kaum war Nordstream II geborsten, musste schnellstens Gasersatz her (denn Frieren für die Ukraine, soweit war die deutsche Bevölkerung noch nicht). Also sprang der Kanzlervize Habeck in die Bresche, und sorgte mit zahlreichen Kotaus dafür, dass LNG, das von den USA schon lange für den deutschen Markt vorgesehene „Premiumgas“ (mit inzwischen Premiumpreisen, versteht sich) zum Renner wurde. Dieser Deal verstieß zwar gegen jedes, aber auch wirklich jedes umweltpolitische Glaubensbekenntnis des grünen Heilsbringers Habeck. Aber wenn Dummheit mal Fahrt aufgenommen hat, wird es schwer, sie aufzuhalten. Eingedenk der alten realsozialistischen Weisheit: Die Dummheit in ihrem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf.
5. In genau diesem Sinne agiert seit geraumer Zeit der ehemalige Obergefreite Pistorius, als Minister zuständig für alles Militärische, in unserem Land und damit sogar weisungsberechtigt gegenüber ehemaligen Vorgesetzten. Muss schon ein tolles Gefühl sein. Weil er sich nun tagtäglich um uns, also das gemeine Volk, sorgt, meint er das geeignete Rezept gegen den „Bösen Russen“ gefunden zu haben: Militarisierung, Kriegsertüchtigung, evtl. mal irgendeine Art Zwangsverpflichtung zum „Dienen“(wem eigentlich?), wenn das Beschwören der Russenangst zu wenig greift; und zusammen mit seinem Kanzler schreit er lauthals Bravo dazu, dass die amerikanische Regierung sich ganz uneigennützig(!) bereit erklärt hat, demnächst Angriffswaffen in Deutschland zu stationieren, mit Ziel Russland; schließlich soll Deutschland ja sicher werden( Da lacht der Laie und der Fachmann wundert sich!)Wir sehen: Der Wahnsinn hat Methode und es kann einem der alte Ausspruch Albert Einsteins in den Sinn kommen:“ Zwei Dinge sind grenzenlos: Das Universum und die Dummheit, wobei ich mir beim Universum nicht ganz sicher bin.“
Eines sollten wir uns als Betroffene all dieser aufgezeigten Dummheiten(wahrlich eine Untertreibung) allerdings dringend durch den Kopf gehen lassen: Wollen wir uns von dieser „Dummheitspandemie“ in den Regierungseliten des Westens anstecken lassen oder uns in unserem Land, um im Bilde zu bleiben, zurückbesinnen auf die erfolgreiche „Friedensimpfung der Ära Brandt“ mit dem Impfcocktail: Verhandeln, Vertrauen aufbauen, Verträge einhalten, gute Nachbarn sein, Friedensdividenden ausschütten, demütig statt hagestolzig daherkommen, Widerstand leisten gegen Kriegsszenarien, Kriegstreiber und Kriegsgewinner?
Es bedarf unser aller weisen Entscheidung!
Das Wort Schillers, der meinte, „Gegen Dummheit kämpfen selbst die Götter vergebens“, sollte nicht zu unserem fatalistischen Zugbegleiter in die Zukunft werden . Eher schon so bewährte Slogans wie „Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt“ oder “ Wer „A“ sagt, muss noch lange nicht „B“ sagen“ oder „Sie wollen Krieg, aber wir machen nicht mit“. Lassen wir uns also nicht für dumm verkaufen!
Zur Ver-h-ampelung einer Regierung (30)
Man muss gerecht bleiben: Bei aller Skepsis diesem Dreierbündnis gegenüber wohnte ihm doch ein gewisser Zauber inne. Schließlich wollten sie nicht nur zeigen, dass auch in Deutschland eigentlich Unvereinbares etwas zustande bringen kann, sie wollten auch beweisen, dass Deutschland bereit ist für neue und bessere Wege in die Zukunft; Stichworte: Klimawumms, Respekt, Investitionen in Digitales, Gesundheit usw. usw.
Und mitten bei den Vorbereitungsarbeiten für diese schöne neue Welt knallte dieser Ampel ein Tsunami ins Kontor, der alles über den Haufen warf: Russland setzte eine „Spezialoperation“ gegen die Ukraine in Gang, die zur Herausforderung für alle Involvierten wurde.
Wir wissen nicht, was in den Herzen und Köpfen der Verantwortlichen damals vor sich ging, welche Ängste, Befürchtungen und Visionen virulent waren.
Aber wir haben erlebt, was geschah: In den Stunden der Entscheidung nahmen offensichtlich die Falken das Heft in die Hand. Plötzlich ging, was vorher als unmöglich hingestellt wurde: Es wurde ein Sondervermögen (auf gut Deutsch: Schulden) aus dem Hut gezaubert und mit diesem Superwumms eine Militarisierungsmaschinerie in Gang gesetzt, die Deutschland schon jetzt in eine Zukunft katapultiert hat, die ich nur als unverantwortlich bezeichnen kann.
Der zuvor geäußerte Anspruch des Kanzlers, die deutsche Bevölkerung mit Respekt zu behandeln, wurde von jetzt auf gleich über den Haufen geworfen. Und die oberste Bellizistin im Kabinett, Frau Baerbock, konnte sich austoben bis zum Gehtnichtmehr. Schon bald sekundiert von dem ehemaligen Obergefreiten Pistorius, nunmehr Minister fürs Militärische und Kriegsertüchtigung. Das Militarisierungskabinett fuhr auf den Gleisen der Zukunft.
Und wo gehobelt wird, da fallen Späne!
Ist es wirklich verwunderlich, dass all die wichtigen Baustellen in unserer Republik einem weiteren Verfall entgegensehen, wenn ständig verkündet wird, dass nochmal eine 100.000 Charge für die Ukraine auf den Weg gebracht, aber im Lande kein Geld dafür da sein soll zur Bekämpfung von Armut, Bildungsbenachteiligung, Wohnungsmisere usw. usw.?
Da kann Herr Pistorius noch so viel Zustimmungspunkte in der Beliebtheitsskala der PolitikerInnen bekommen, die „Menschen im Lande“, wie es im Politikjargon so schön heißt, verspüren die Folgen dieser unverantwortlichen Militarisierungspolitik tagtäglich am eigenen Leib. So ist es auch nicht verwunderlich, dass 86% der Jugendlichen in unserem Land Angst vor einem Krieg haben, die „Nebenwirkungen“ des Sonderwumms!
Alles in allem zeigt sich, dass die SPD die Kärrnerarbeit für das kommende Kabinett des Hasardeurs Merz geleistet hat, der ja schon angekündigt hat, mit Russland ganz anders Schlitten fahren zu wollen als Scholz. Wobei er wohl nicht bedacht hat, dass die „Russen“ mit einigem Untergrund sicher mehr Erfahrung haben als die „Deutschen“.
Wie dem auch sei, wenn die Regierung Scholz im Frühjahr nächsten Jahres abgewählt werden wird, hat sie den Boden für eine noch reaktionärere Politik gut bereitet: Rüstungsspirale auf den Weg gebracht, innerdeutschen Militarisierungszug auf die Gleise gesetzt, Geheimdiensten wieder Reputation verschafft, Deindustrialisierung eingeleitet, Angstbasis für weitere Zukunftsprojekte grundgelegt. Die zukünftigen Regierenden reiben sich schon jetzt die Hände.
Sicher werden auch sie uns eine sichere und lebenswerte Zukunft prophezeien, allerdings mit ein wenig Essig im Wein: Gürtel enger schnallen und Augen zu und durch.
Schaun mer mal.
Alles über einen Kamm (31)
Es gab schon immer die Verallgemeinerer. Die, die alles gern über einen Kamm scheren, einfach um nicht differenzieren zu müssen. In letzter Zeit so richtig en vogue war diese Methode während der Coronazeit. Damit ließ sich einfacher Politik machen, zum Beispiel die beliebte Einteilung in Gut und Böse. Es war eben bequemer zu „wissen“, wer „Coronaleugner“ war und wer nicht, wer zu den „Verschwörungstheoretikern“ gehörte und wer nicht. Denn die Maxime „Teile und Herrsche“ gehörte schon immer zu den bewährten Herrschaftsmethoden von Regierenden.
Weil das so gut funktioniert, dachte wohl eine Mehrheit im Parlament: Machen wir nochmal. Hat sich bewährt. Und brachte mit der neuesten Resolution zur Antisemitismusbekämpfung in unserem Land ein schillerndes Schiff auf die seichten Gewässer unserer Demokratie. Sie tauften es auf den Namen:“Nie wieder ist jetzt. Jüdisches Leben in Deutschland schützen, bewahren und stärken.“
Hört sich eigentlich ganz gut an. Scheint aber leider das „Kind mit dem Bade auszuschütten“. Denn Basis dieser Resolution sind zwei hinterfragenswerte Aspekte: Erstens die seit Kanzlerin Merkel, nicht in breitem demokratischen Diskurs erörterte, Maxime, dass die Existenz Israels zu Deutschlands Staatsraison gehöre. Zweitens eine dezidiert sich als Arbeitshypothese verstehende Definition von Antisemitismus der IHRA (International Holocaust Remembrance Alliance); diese Hypothese war von Anfang an dafür gedacht, Hilfsmittel zum Erkennen von Antisemitismus zu sein, nie jedoch Leitlinie für gesetzliches Handeln oder gar der Einschränkung von Wissenschaftsfteiheit, so sein Hauptverfasser Kenneth Stern.
Insofern ist es zunächst unverständlich, dass die Verfasser der o.g. Resolution nach über einem Jahr genau dies getan haben, nämlich Sterns Text tatsächlich als Grundlage und Leitlinie zu verwenden. Es sei denn das erkenntnisleitende Interesse der parlamentarischen VerfasserInnen war mehr die merkelsche Staatsraisondoktrin und weniger die differenzierte Diagnose antisemitischen Verhaltens und entsprechender Umgang damit. Eine solche Vermutung liegt deshalb nahe, weil der „Zeitgeist politischen Handelns“ seit Corona eher auf autoritären Umgang mit der Bevölkerung hinausläuft denn auf konsensorientierten in und mit ihr. Will heißen: Die verabschiedete Resolution legt den Schwerpunkt nahezu allein auf repressive Reaktionen bei „Antisemitismusverstößen“ statt auf diskursives Eingreifen und „Beheben“. Eindeutig ein Rückschritt im demokratischen Gefüge unserer Republik.
Die Ursache dafür ist m.E. der Staatsraisonkurs der Fregatte „Nicht jetzt“. Denn mit diesem Kurs soll zukünftig antisemitisch konnotiert sein, wenn auch berechtigte Kritik an der Politik Israels im Nahen Osten geübt wird. Das aber ist m.E. aber mehr als hanebüchen; denn ein Staat, der, gelinde gesagt, problematischen Umgang mit seinen Feinden und der dortigen Zivilbevölkerung an den Tag legt, muss sich demokratische Kritik an seinem Vorgehen gefallen lassen und darf diese nicht immer wieder mit dem wohlfeilen Argument des Antisemitismus als unzulässig darstellen. Differenziertes Vorgehen ist vonnöten. Auch und gerade von einem auf besondere Art mit Israel verbundenen Land wie der Bundesrepublik wäre eine solche Haltung zu erwarten. Denn nibelungentreues Verhalten, wie es unsere Politiker derzeit gegenüber Israel praktizieren, war schon immer eher unklug, weil sie dem Motto folgte: Mitgegangen, mitgefangen. Die derzeitige Maxime, wer bei uns Israel ob seines derzeitigen Vorgehens in seiner Politik im Nahen Osten kritisiert, sei zugleich antisemitisch zu verorten, erweist sich so als „Antisemitismuskeule“, die weder der Bekämpfung des Antisemitismus dient, noch der Sache Israels, Deutschlands und der Demokratie in beiden Staaten. Es muss möglich sein, eine allem Anschein nach auch menschenverachtende Verteidigungspolitik solidarisch zu kritisieren, ohne an den antisemitischen Pranger gestellt zu werden. Die vom Bundestag mehrheitlich verabschiedete Resolution scheint mir jedenfalls kein guter Maßstab im Umgang mit Antisemitismus unserem Land, zumal sie mit dem Tunnelblick der Staatsraisondoktrin erstellt wurde. Doktrinäres Handeln hat eben immer ein autoritäres Gschmäckle!
PS: Es gibt übrigens einen guten Vorschlag zum mehr demokratisch engagierten und orientierten Umgang mit Antisemitismus in unserem Land. Er wurde von 6 WissenschaftlerInnen verfasst und am 23.10. dieses Jahres als Gastbeitrag auf FAZnet veröffentlicht unter der Überschrift „Schutz jüdischen Lebens. Ein Textvorschlag“. Dieser Text fand bis jetzt schon mit mehr als 2000 Unterschriften Unterstützung.
Merz macht mobil. Gefahr im Verzug! (32)
So ändern sich die Zeiten. Früher hieß eine eingängige Werbung für einen Schokoriegel: Mars macht mobil. Bei Arbeit, Spaß und Spiel!
In Zeiten, in denen Jugendliche, die noch nicht volljährig sind für zukünftige „Kriegsspiele“ rekrutiert werden können, wenn ihre Eltern dabei mitmachen, in Zeiten, in denen die „Militarismusagentur Bundeswehr“ auf Plakatwänden Jugendliche mit Slogans bewirbt wie „Das Gefühl, wenn eine ganze ARMEE hinter Dir steht. Weil Du es kannst“ oder „Du bringst Panzer zum Fliegen. Weil Du es kannst“ oder „Mit Hightech Haltung zeigen. Weil Du es kannst “ oder oder oder, in solchen Zeiten ändern sich auch Slogans, zumindest passt deren Verballhornung gut auf den Kanzler in spe Friedrich Merz. Ich schlage vor: „Merz macht mobil. Beim Kriegen und so ‚Spiel‘.“
Denn eines sollte doch jeder und jedem klar sein: Auch wenn die geplatzte „Ampel“ vor Kriegsertüchtigungsumsetzung kaum noch laufen konnte, wenn Herr Merz ans Ruder kommt oder sollte es besser heißen: ans Steuer der Taurus-Drohnen, werden die Kriegsertüchtigungspuppen noch ein paar Umdrehungen mehr aufs jeweilige Kriegszielparkett legen als im Augenblick.
Es kann einem das Grausen kommen, dass ein Mensch, der sich jahrelang vor Mutti Merkel in den Bunkern des Sauerlandes versteckt hat, nun, quasi als „Untoter“, wieder kehrt, wie ein Kabarettist letztens so treffend bemerkte, dass also dieses Wesen sich anschickt den nächsten Bundeskanzler darzustellen.
Und dies mit einem „Zeitenwende hoch drei Programm“, das einen an seiner politischen Zurechnungsfähigkeit schon jetzt zweifeln lässt. Wie anders soll man es beurteilen, wenn er schon dieser Tage seine Eskalationsvorhaben im Rahmen der Ukraineunterstützung mit folgenden Ankündigungen auf den Punkt bringt: Auf jeden Fall Drohnen bereitstellen für Zerstörungen im russischen Hinterland (Zu Erklärung: Während seiner Zeit beim Bund wurde er als Artillerist ausgebildet) Und wenn der Russe dann nicht klein beigibt, ihm ein Ultimatum stellen und bei nicht Einhalten desselben ihm eben mit entsprechenden Konsequenzen drohen.
Welcher Teufel reitet diesen „Untoten“? Hat er noch nie etwas von Diplomatie und Verhandeln und Kompromissen gehört? Oder hat ihm seine jahrelange Tätigkeit beim Kapitalriesen Black Rock dafür völlig das Gehirn vernebelt? Nur noch Sieg oder Niederlage! Hat er im Geschichtsunterricht nicht richtig aufgepasst und weiß deshalb nicht, dass mit der SU Krieg zu beginnen, ein Schuss war, der für Deutschland nach hinten los ging und auch noch zum Tod von mehr als 20.000000 Menschen durch deutsche Soldaten in der damaligen SU geführt hat, eine ungeheure historische Hypothek, aber auch eine Warnung? Hat er vergessen, dass sein ehemaliger Ziehvater Helmut Kohl es war, der das Glück hatte mit Gorbatschow den Weg zur deutschen Einheit zu gehen, mit der Kunst der Geduld und der Diplomatie? Hat er vergessen, dass Kohl und seine CDU es waren, die die Friedensdividende der Ära Brandt eingefahren haben, auf dem Zug der Verständigung und der guten Nachbarschaft?
Hat er dies alles vergessen, ob seiner kriegerischen Schwadroniererei? Oder trägt er gar noch ein Revanchepäckchen seines Großvaters im Tornister, der seinerzeit bei der SA war und auch der NSDAP beigetreten war, und zwar 1938, im Jahr des großen Judenpogroms im damaligen Deutschland?
Fragen, die sich einem stellen können, wenn man Herrn Merz‘ Ambitionen vor Augen hat. Wer aber heutzutage selbstmörderische Ultimaten an Russland stellen will, mit welchen Konsequenzen überhaupt bei Nichteinhaltung(?), wer derart hasardeurisch auf Kriegskurs marschieren will, darf nicht Bundeskanzler unserer Republik werden. Einen Dritten Weltkrieg braucht niemand, außer denen, die daran verdienen wollen!
Möge Herr Merz mobil machen. Aber bitte ohne uns. Einen obersten Kriegstreiber sollten wir nicht auch noch dazu legitimieren, in unserem Namen Politik zu machen.
Genügend Mars kaufen, Herr Merz, und zurück in den Bunker!
Krieg das Schwindelgeschäft (33)
„KRIEG ist ein Schwindelgeschäft. Das war er schon immer. Krieg ist möglicherweise der älteste, mit Abstand der profitabelste und sicherlich der bösartigste Betrug. Er ist der einzige von internationalem Ausmaß. Er ist der einzige, bei dem die Gewinne in Dollar und die Verluste in Menschenleben gerechnet werden. Eine Gaunerei lässt sich meiner Meinung nach am besten als etwas beschreiben, das nicht das ist, was es für die Mehrheit der Menschen zu sein scheint. Nur eine kleine „Insider“ – Gruppe weiß, worum es sich handelt. Er wird zum Vorteil ganz weniger und auf Kosten vieler geführt. Mit dem Krieg machen einige wenige ein riesiges Vermögen…“ (Aus: War is a racket, 1935; Major General Smedley Butler)
Es sind ja oft diese aus Erfahrung geronnenen Weisheiten, die mit der Zeit aus dem Blickfeld geraten. Leider! Deshalb sind sie aber heutzutage nicht weniger beherzigenswert als zur Zeit ihrer Äußerung.
Es ist mE mehr als offensichtlich, dass das, was General Butler 1935, also nur 4 Jahre vor dem schrecklichsten, noch dazu von Deutschland zu verantwortenden, Krieg aller Zeiten geschrieben hat, auch auf die Kriegssituation in der Ukraine passt.
Dazu genügt tatsächlich ein kleiner Blick hinter die ökonomischen Interessenlagen in Bezug auf diesen unsäglichen Krieg im Herzen Europas.
Eine Binsenweisheit ist die Tatsache, dass die deutsche Rüstungsindustrie, allen voran Rheinmetall, einen ungeahnten Boom erlebt. Die Aktienkurse schießen ja förmlich in den Himmel – für einen Rüstungsbetrieb aus seiner Sicht ein erfreuliches Ergebnis. Die Börsianer jubeln. Das Geschäft mit dem Tod kreiert Rendite ohne Ende! Und fürs gemeine Volk, das demnächst mit diesen Waffen hantieren und fallen darf, fallen aktuell schon ein paar Brotkrumen ab: Rheinmetall zB ist seit kurzem Sponsor des beliebten Kickervereins „Borussia Dortmund“. Anzunehmen ist, dass die Kicker dieses Vereins irgendwann mal mit Freuden für ihren Sponsor unterwegs sein werden, also die deutschen Bürger unter ihnen…
Ein Blick auf usamerkanische Wirtschaftsinteressen zeigt u.a. folgendes Bild: Es gibt Milliardenkredite der USA an die Ukraine, die sich nach Ende des Krieges in Dollarmilliarden für die USA auszahlen werden, mit Zins und Zinseszins natürlich. Es geht ums Geschäft, nicht um Altruismus. Und BlackRock, der weltgrößte Vermögensverwalter mit Sitz in den USA steht schon in den Startlöchern für die Zeit nach dem Krieg. Dieser Investmentgigant (für den, nebenbei bemerkt, der Kanzler in spe, Merz, einige Zeit tätig war), dieser Gigant ist Berater der ukrainischen Regierung für Wiederaufbauprojekte. Und beim Ankauf und der etwaigen Übereignung von Landflächen ist BlackRock ganz vorn mit dabei. Milliardengewinne warten auf BlackRockAnleger. Da lohnt Investition in Freiheit mit der Währung Tod. BR ist übrigens zweitgrößter Aktienbesitzer von Rheinmetall nach der französischen Societe General.
Soweit zum Thema Moral und Interessen. Hier wird der Ausspruch von Egon Bahr, dem ehemaligen Berater von Bundeskanzler Brandt in Sachen Verständigung mit dem Osten, nachdrücklich offenbar. Er sagte während des Besuches vor GymnasialschülerInnen sinngemäß: Lassen Sie sich nichts vormachen. Im Verhältnis von Staaten untereinander geht es nicht um Moral, es geht um die Durchsetzung von Interessen.
Was aber sind Investmentunternehmen wie BlackRock anderes als Handelnde im Sinne von Aktionären und im Interesse des Staates, in dem sie hauptsächlich agieren. Schließlich werfen ihre Aktivitäten, sozusagen als Beifang, Riesenaufträge für die amerikanische (Rüstungs)Industrie ab; jetzt schon und in Zukunft erst Recht.
Ein anderes Indiz dafür, wie wichtig wirtschaftliche Interessen bei all dem Kriegsgetöse auch für Deutschland sind, mag auch daran abzulesen sein, dass die CDU in einem Antrag im Bundestag gefordert hat, die “ Deutsche Investitions – und Entwicklungsgesellschaft“(DEG) möge, wenn es denn so weit ist, in Bezug auf die Ukraine „möglichst zügig für deutsche Investitionen, möglichst im Agrarsektor“ geöffnet werden. Nach dem Willen der Union und ihrem BlackRockInsider Friedrich Merz sollen 200 Millionen Euro in die Förderung von Unternehmen fließen, die entsprechend in der Ukraine investieren werden. Diese ist ja, wie allgemein bekannt, nicht nur ein unschätzbar wertvolles Agrarland sondern auch reich an seltenen Erden und Lithium.
Wir sehen, im Gefolge des laufenden Krieges, bei dem es vorgeblich nur um Frieden und Freiheit geht, werden ökonomische Pflöcke gespitzt, die teilweise schon jetzt eingerammt werden, teilweise sofort nach Kriegsende.
Angesichts solcher Auspizien sollte man eigentlich meinen, dass es im Westen ein größeres Interesse an einem schnellen Verhandlungsfrieden geben sollte. Es liegen ja Vorschläge auf dem Tisch, zB die chinesische Friedensinitiative, die Putin als Verhandlungsgrundlage anerkennen würde.
Wenn aber mit ideologischer Verblendung ein Krieg, den selbst General aD Harald Kujat als nicht gewinnbar ansieht, ohne Rücksicht auf menschliche Verluste fortgeführt wird, kann einem angesichts solcher Idiotie wahrhaftig schwindlig werden.
Der im Eingangszitat benannte Schwindel muss endlich ein Ende finden. Im Sinne der Menschen in der Ukraine und Europas. Wir dürfen uns nicht zu Anhängseln geostrategischer Machtspiele der USA und der NATO mit Russland machen lassen.
Fallen wir nicht auf den derzeitigen Kriegsschwindel herein!
Wir sollten uns nicht verwirren lassen und weiterhin unbeirrt eintreten für Völkerverständigung in Frieden und Freiheit! Das ist der Profit, der uns glücklich machen kann. Wie es ist, wenn Deutschland den Meister des Todes gibt, ist uns aus der Vergangenheit hinreichend bekannt.
Der dienende Robert (34)
Wir kennen sie alle, die Geschichte vom „Fliegenden Robert“ aus dem „BöseKinderKlassiker“ „Struwwelpeter“. Dem abenteuerlustigen Robert geht es darin ja gar nicht gut. Er verschwindet, als er sich den Stürmen der Natur aussetzt, auf Nimmerwiedersehen, wie es eben bösen Buben so gehen kann.
Mit unserem Robert, der sich den Beinamen „Der Dienende“ gegeben hat, wird das nicht so leicht gehen. Der wird uns noch eine Weile erhalten bleiben und uns vermutlich mit einigen bösen Streichen das Leben vergällen.
Gemach, gemach, wird manche/r LeserIn sagen oder: Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ich fürchte, dass uns diese Lebensweisheit im Fall des „Dienenden Robert“ eher nicht weiterhilft. Er gehört nämlich zu den Menschen, die einer Mission folgen, die da lautet „Die Welt retten“. Dafür ist ihm keine Anstrengung zu schade. Das hat er schon in seiner Zeit als Wirtschaftsminister gezeigt, als er angesichts des Ukrainedesasters vor keinem Kotau zurückschreckte, um unser Land von den USA abhängiger zu machen denn je. Das Erbe dieses „der Sache dienen“ nennt sich Fracking und ist die umweltschädlichste Art der Erdgasgewinnung, die es derzeit auf unserem Planeten gibt; aber manchmal muss man eben „den Teufel mit dem Beelzebub“ austreiben, mag er sich gedacht haben. Und jetzt sind wir auf „Deibel komm raus“ von diesem Teufelszeug abhängig und der Superkapitalist Trump im Gewand des zukünftigen USPräsidenten lacht sich tagtäglich ins Fäustchen und ruft „Fracking,Fracking,Fracking“. So kann es kommen, wen man meint, sich dem besten Verbündeten aller Zeiten andienen zu müssen. Umweltpolitik fatal!
Sehen wir jetzt mal ab von einigen „Patzern“, die ihm sonst noch so unterlaufen sind während seiner Amtszeit – man muss sagen, bis jetzt, denn immerhin ist er noch bis Februar der Bundesrepublik „dienender“ Vizekanzler. Er kann also noch so einiges anstellen. Kommen wir aber zur Jetztzeit.
Die Grünen haben gerade ihren Wahlparteitag hinter sich und mit großem Hallo ihren Liebling Robert zum Kanzlerkandidaten gekürt, mit sage und schreibe 96,5% der DelegiertInnenstimmen (In sogenannten autokratischen Systemen reibt man sich vor Vergnügen die Hände.).
Fragt man sich nun, wie Habeck das erreicht hat, tun sich einige Erklärungsmuster auf:
Erstens ist da der Phänotyp: Er kommt grundsympathisch daher. Einer, der kein Wässerchen trüben kann und wenn, weiß er die umweltfreundlichste Möglichkeit, die Verschmutzung rückgängig zu machen.
Zweitens ist da seine rednerische Begabung: Ohne Zweifel darf man ihn, der geschult ist im Schreiben von Büchern für alle Altersklassen, den „Großen Kommunikator“ unter den PoltikerInnen unseres Landes nennen. Er versteht mit einer Eindringlichkeit und Überzeugungskraft zu argumentieren, dass die ZuhörerInnen quasi in eine Zustimmungshypnose verfallen.
96,5% Stimmem fallen nicht vom Himmel!
Drittens baut er, wie jeder Politprofi, auf die Konstante der Vergesslichkeit, sowohl in seiner Partei als auch in der (Wahlkampf)öffentlichkeit.
Viertens ist er um überzeugende Metaphern für sein Handeln nicht verlegen. Die griffigste ist sein Slogan „Führend Dienen“, passend zum Zeitgeist der Kriegsertüchtigung, in der die Militarismusmaschine auf Hochtouren läuft mit der allseits bekannten Bundeswehrparole „Wir.Dienen.Deutschland“ und wohl nicht zufällig an diese Parole anknüpfend. Rhetorisch geschickt und zugleich verharmlosend und der Bevölkerung entgegenkommend. Wer hätte nicht gern einen guten Diener und dann noch derart sympathischen. Die Crux bei diesem Dienstleistungsangebot liegt aber in dem Beiwort „führend“. Wer führt da wen und wann, wohin?
Das bleibt erst mal in der Schwebe. Böse Buben machen es eben so, wenn sie etwas im Schilde führen.
Was er aber im Schilde führt, unser Kanzlerkandidat mit der Ausstrahlung eines Familienangehörigen namens Schwiegersohn, kann er im Fernsehinterview nach seiner Kür dann doch nicht auslassen: Wenn er Kanzler wäre, würde er ohne Wenn und Aber der Ukraine Taurusmarschflugkörper (interessanter Begriff, nicht wahr?) liefern. Was er aber nicht dazu sagt und auch nicht gefragt wird, ist, welche Folgen eine solche Lieferung für uns alle haben könnte, nämlich höchstwahrscheinlich eine unwiderrufliche Eskalation des Kriegsgeschehens mit unübersehbaren Folgen für Deutschland. Alle Falken freuen sich ob dieser Auspizien, und wir werden uns vielleicht nochmal den in dieser Hinsicht zum Glück neinsagenden Scholz zurückwünschen. Tatsache ist, dass sich Habeck mit dieser Aussage einreiht in die bundesrepublikanische PolitikerInnengilde der Hasardeuere und Kriegsjubler.
Die Maske ist gefallen, Herr Habeck! Leider bin ich kein Dr. Hofmann, der Sie in einer Bildergeschichte verschwinden lassen kann, zum Beispiel, wie weiland Münchhausen, mit einem Ritt auf einem Taurusmarschflugkörper ins Niemandsland des Krieges.
Selbst 0% Stimmen für Sie wären bei der kommenden Wahl zu viel!
Lille soll’s wuppen! (35)
Sie ist schon eine bemerkenswerte Frau, diese Lille. Auch wenn sie nach außen hin die Unnahbare gibt, im Privaten und parteiintern lässt sie sich Lille rufen. Dort ist man eben unter sich; en famille sozusagen.
Wir alle kennen sie im politischen Alltag unter ihrem bürgerlichen Namen Alice Weidel. Da erleben wir sie oft als scharfzüngig, bissig und angriffslustig, durchaus mit einem gewissen Charisma.
Die kleine Lille hätte bestimmt nie gedacht, dass sie einmal als Kanzlerkandidatin Karriere machen würde. Jetzt ist es soweit!
Ihr jahrelanges sich Abstrampeln, mit Niederlagen fertig werden, unbeirrt weiterkämpfen, Kompromisse schließen in dieser Rechts-Sammelpartei AfD hat sich gelohnt. Sie wurde aufs Panier gehoben: Kanzlerkandidatin der AfD, einstehend für eine „deutsche Zukunft“ mit „deutschen Menschen“ in einem „ausländerbereinigten Land“, zumindest im Moment gefühlt auf Augenhöhe mit Marine le Pen und Giorgia Meloni.
Die Partei ist aus dem Häuschen, die Gralshüter ihrer Macht liegen sich in den Armen und ihre Statthalter im Osten unserer Republik lachen sich ins Fäustchen. Hinzu kommt, quasi als Sahnehäubchen, dass Umfragen in der Bevölkerung sie als Kanzlerkandidatin an zweiter Stelle hinter dem Kriegsplauderer Merz sehen (mit 16%!). Besser geht nicht!
Schauen wir also etwas genauer hin, auf die charismatische Dame mit dem rechten Touch.
Wer Macht ausüben will, kommt um Kompromisse nicht herum, auch wenn diese manchmal an Pyrrhussiege erinnern sollten. Ein wesentlicher davon ist der, den sie „errungen“ hat, als sie sich auf Vermittlung des Chefideologen der Identitären, Kubitschek, darauf einließ, mit einem, der anscheinend gar nicht ihr Fall schien, „Burgfrieden“ zu schließen, mit dem Flügelideologen und gerichtsfest beglaubigten Faschisten Höcke.
Motto des Übereinkommens in pointierter Form: Zerfleischt Euch nicht gegenseitig, der Endsieg ist wichtiger.
Aus der Geschichte wissen wir, dass solche Scheinkompromisse meist für den ein oder anderen Protagonisten im Nirwana endete. Soweit sind wir noch nicht.
Dennoch zeigt die Übereinkunft mit Höcke, dass Frau Weidel mit faschistischem Handeln und Denken in ihrem Umfeld zu kooperieren bereit und gezwungen ist, will sie Erfolg haben. Eine gefährliche Haltung!
Wenn sie den von Kubitschek vermittelten „Kompromiss“ mit den Worten kommentiert „Uns (also Höcke und sie; d. Vf.) unterscheiden das Sprachbild und unsere Prägung“, so ist das eine wohlfeile Stellungnahme auf einer Rutschbahn zum Faschismus. Die lässt sich aber durchaus mit ihrem taktischen Credo vereinbaren, das da lautet: „Krawall schlagen“ führt zu nichts; wer was erreichen will „muss nach den Regeln spielen, um sich nicht zu diskreditieren.“
Mit dieser Grundhaltung wird offenbar, dass viele ihrer öffentlichen Äußerungen nichts anderes sind als Augenwischerei. Denn ein bisschen Faschismus geht auf Dauer ebenso wenig wie ein bisschen schwanger. Das sollte sie wissen und weiß sie wohl auch.
Ich will es mal bei diesem markanten Merkmal weidelschen Politikverhaltens belassen. Für mich charakterisiert es ihre Absicht: Mit Halb-, Teil- und Scheinwahrheiten einlullen, um bei Erreichen des gesetzten Zieles umso nachhaltiger zuschlagen zu können…
Die Augen werden uns noch aufgehen, wenn diese selbsternannte Deutsche und ihre Partei eine maßgebliche Rolle in unserem Land spielen sollten.
Es liegt an jedem von uns, das zu verhindern.
Lassen wir uns von Lille weder für dumm verkaufen noch aufs Glatteis führen und verwuppen schon gar nicht!
Die Mahnung und Aufforderung „Wehret den Anfängen“, geronnen aus leidvollen Erfahrungen unserer Geschichte, ist aktueller denn je!
PS: Wer sich weitergehend informieren möchte, kann auch noch Wikipedia zu Rate ziehen; mühsam, aber durchaus erhellend. Auf jeden Fall kann nach der W-lektüre keine/r sagen, nicht gewusst zu haben, wohin der Zug fahren würde mit dieser schillernden Dame und ihrer Partei im Rücken.
Ein „Zauderer“ will’s nochmal wissen (36)
Wie wir wissen, sind Wahlkämpfer eher vergesslich, genauer gesagt, sie neigen dazu, uns vergessen zu machen, was wir eher negativ mit ihnen in Verbindung bringen könnten. Schließlich wollen sie ja wiedergewählt werden.
Olaf der „Zauderer“ ist da wahrhaftig keine Ausnahme.
Umso wichtiger ist es, rechtzeitig daran zu erinnern, was er zum Beispiel verbockt hat in den letzten drei Jahren seines, wie er meint, segensreichen Wirkens für uns alle.
Erinnern wir uns also vor allem an das Folgende:
Man muss ja die Kirche im Dorf lassen, wie es so schön heißt. Am Anfang machte das Gebäude auch gar keinen so schlechten Eindruck. Da war einer zum Dienen angetreten, der seinen Gläubigen Respekt versprochen hatte und zugleich mal die Quadratur des Dreiecks probieren wollte. „Respekt“, raunten die Gläubigen und harrten der Dinge, die da kommen sollten.
Der Einstieg war dann auch vielversprechend: Ein veritables Programm wurde aufgelegt, getreu dem Motto: Und der Zukunft zugewandt!
Aber, wie das so ist, wenn man sich in Kontinuitätslinien bewegen muss, schon kurz nach dem mit viel gesellschaftlicher Skepsis, aber auch mit Wohlwollen beobachteten Start krachte die Vergangenheit ins Kontor der Startercrew.
Der Krieg in der und um die Ukraine erforderte Entscheidungen. Die wurden auch postwendend zelebriert: Olaf rief mit unüberhörbarer Wummserei eine „Zeitenwende“ aus und stürzte sich als Falke ins Getümmel.
Mag der übereilt verstolperte Beginn der Scholz’schen Aktionen noch dem Überraschungseffekt der Situation geschuldet gewesen sein, zeigte sich jedoch im Verlauf des Krisenmanagements immer deutlicher, dass es mit den Respektbekundungen aus Wahlkampfzeiten nicht allzuviel auf sich hatte.
Wir BürgerInnen wurden von Kanzler Scholz gleichbleibend respektlos am Nasenring durch die BRD-Arena gezogen. Egal was die Mehrheit der Bevölkerung zum Vorgehen im Hinblick auf die Ukraine dachte, es wurde der bellizistischen Stimmung im Parlament und der Koalition auf dem Altar des Militarismus geopfert.
Was dieses Wummsen über den Kopf der Bevölkerung hinweg für Folgen hatte, ist an dem Schlamassel erkennbar, den es in unserer Gesellschaft (ge) zeitigt (hat): Desorientierung, Enttäuschung, Lähmung, überbordende, weil von der Regierung Scholz, geschürte und am Köcheln gehaltene Ängstlichkeit, Vertrauensverlust und und und…
Keine gute Bilanz, wiewohl Herr Scholz und seine (ehemaligen) KoalitionsprotagonistInnen das mit Sicherheit anders sehen (siehe Einleitung zu diesem Artikel).
Soll man dennoch Verständnis dafür haben, dass Herr Scholz nach vielem innerparteilichem Gewürge nun doch noch mal wissen darf, wo es lang gehen könnte für ihn und uns?
Dazu ein klares „Jein“.
Meine Aussage rührt daher, dass er als Kanzler in letzter Zeit bei einer „Zauderei“ geblieben ist, die ihm bei aller Kritik hoch anzurechnen ist: Er bleibt in der Tauruslieferungsfrage unbeirrt von aller Bellizisterei bei einem bis heute anhaltenden „Nein“.
Was immer dafür den Ausschlag geben mag, anscheinend hat dieses egghead tatsächlich begriffen, dass eine solche Lieferung unabsehbare Folgen für das mitten in Europa gelegene Deutschland haben könnte: dann tatsächlich im Visier russ. Atomwaffen, mit allen nur denkbaren Armageddonphantasien.
Den anderen unbelehrbaren Bellizisten im deutschen PolitikerInnenangebot und der Fakeproduzentin für die Massen, der BILD, gehen solche Überlegungen allerdings am Allerwertesten vorbei. Für die gilt: Russen! Immer feste druff! Koste es, was es wolle! Notfalls unsere Existenz!
Bleibt die Frage, sollte man angesichts der geschilderten Gemengelage einem der Hauptverantwortlichen für die Mitarisierungsmaschinerie in unserem Land nochmal zur Kanzlerschaft verhelfen?
Eventuell…
Nämlich dann, wenn sich Scholzens derzeitiges Tauruslieferungs Nein nachweislich glaubwürdig zu einem gefestigten Nein verstetigen würde. Das wäre dann zumindest eine gute Verhandlungsgrundlage für die nach den bevorstehenden Wahlen nicht auszuschließenden „GROKO“ Verhandlungen.
Es ist eben schon immer ein Kreuz mit diesen „kleineren Übeln“, auch wenn sie nur „vorsichtig“ militaristisch daher kommen…