Zum dritten Mal in kurzer Zeit demonstrieren Wormser für Vielfalt, Toleranz und Demokratie und gegen Rechtsextremismus und die AfD.
Zur ersten Demo Ende Januar waren 4000 Menschen gekommen, rund 1000 Personen zur Veranstaltung im Februar. Freitag hatten die Osterferien begonnen – vielleicht ein Grund warum dieses Mal nur einige Hundert dem Aufruf des Runden Tischs gefolgt sind. Um 11 Uhr trafen sich laut Polizeiangaben ca. 300 Menschen vor dem Hauptbahnhof.
Der Protestzug führte über die Wilhelm-Leuschner-Straße, die Andreasstraße, die Kämmererstraße und den Adenauerring zum Obermarkt. Mit dabei waren die „Omas gegen rechts“, das „Bündnis gegen Naziaufmärsche“, das „Bündnis für Demokratie, Toleranz und Vielfalt“, „Wormser for Future“ und die jungen Untergliederungen verschiedener demokratischer Parteien.
Auf dem Obermarkt gab es eine Schlusskundgebung mit Rednern, die ein übergreifendes demokratisches Spektrum repräsentierten:
Domprobst Tobias Schäfer sagte „Völkischer Nationalismus und Christentum sind nicht miteinander vereinbar“, und hob diesbezüglich das Einvernehmen mit der evangelischen Dekanin Jutta Herbert und Pfarrerin Dr. Erika Mohri hervor. Schäfer zitierte die Erklärung der deutschen Bischöfe vom Februar: „Rechtsextreme Parteien und solche, die am Rande dieser Ideologie wuchern, können für Christinnen und Christen daher kein Ort ihrer politischen Betätigung sein und sind auch nicht wählbar.“
Thomas Metzler, aktiv beim runden Tisch und schon sehr lange bei der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung engagiert, stellte fest, dass die Lebenshilfe sich dafür einsetzt, dass ein Verbot der AfD geprüft wird. Guter Grund ist die Hetze gegen Geflüchtete und Zugewanderte sowie gegen Behinderte und queere Menschen die in der afd Gang und Gebe ist.
Im Namen der Stadt-Schülervertretung sprach die 17 Jährige Rahel Hinz. Sie betonte, dass Rassismus an unseren Schulen keinen Platz habe, so wie es in unserem Land keinen Platz habe. Sie erzählt vom Schulalltag, wo täglicher Rassismus oft verborgen bleibe und es schwer sei dagegen vorzugehen.
Attila von der neuen „Nibelungen-Antifa“ sagte, wer am Stammtisch gegen Einwanderer hetze, hetze auch gegen Schwule und Behinderte und forderte die Demo-Teilnehmer*innen dazu auf, dem so oft wie möglich entgegenzutreten.
Carol Riva , Mitbegründer des „Bündnisses für Demokratie, Toleranz und Vielfalt“ meinte, es sei nicht mehr fünf vor zwölf, sondern Viertel nach zwölf, was die Notwendigkeit des Kampfes gegen Rechtsextreme angeht. Er erzählte von seiner eigenen Migrationsgeschichte. Aus Italien kommend habe er als Kind in Deutschland auf dem Land auch Diskriminierung erlebt.
Die neuen Rechten bezeichnete er als Menschen, die wahre Wölfe im Schafspelz seien.